Im Biolandbau ist Kalk essenziell, da die Nährstoffverfügbarkeit hier von Bodenleben und -struktur abhängt – im Gegensatz zum konventionellen Anbau mit Mineraldüngern. Eine gute Kalkversorgung fördert beides nachhaltig.
Kalk hat im Biolandbau viele wertvolle Funktionen
- Förderung des Bodenlebens: Verbesserung der Lebensbedingungen für Bodenorganismen und damit die Umsetzung organischer Substanz
- Nährstoffverfügbarkeit: Ein ausgeglichener pH-Wert fördert die Freisetzung von Phosphor und anderen Pflanzennährstoffen
- Verbesserung der Bodenstruktur: Stabilisierung der Bodenaggregate – fördert die Gare und verhindert Verschlämmung
- Wachstum von Leguminosen: Klee, Luzerne und Co. reagieren besonders positiv auf eine gute Kalkversorgung – mit direkter Wirkung auf die Stickstoffbindung
Zugelassene Kalkprodukte im Biolandbau
Folgende Kalkformen sind gemäß den Bioland-, Demeter- und EU-Richtlinien zugelassen:
- Kohlensaurer Kalk (z. B. Kreide, Kalksteinmehl)
- Dolomitkalk (Magnesiumhaltig)
- Muschelkalk, Algenkalk
- Carbokalk (aus ökologischer Zuckerrübenverarbeitung)
- Thomaskalk, Hüttenkalk, Konverterkalk (nur nach Genehmigung)
- Gips natürlichen Ursprungs
Kohlensaurer Kalk, Dolomitkalk, Muschelkalk, Algenkalk oder Carbokalk – wirken langsam, sind dafür aber nachhaltig und risikoarm.
Wichtig: Alle eingesetzten Kalkdünger müssen aus natürlichen Quellen stammen und dürfen nicht chemisch verändert sein. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich Rücksprache mit der jeweiligen Anbauberatung oder Zertifizierungsstelle.
Empfehlung für die Praxis
- Ziel-pH-Wert: Die obere Hälfte des empfohlenen pH-Bereichs anstreben – für Sandböden ca. 5,5–6,0, für Lehm- und Tonböden 6,2–6,8
- Zeitpunkt der Ausbringung: Ideal ist die Herbstausbringung, insbesondere vor Leguminosen oder Winterungen
- Kalkbedarf prüfen: Regelmäßige Bodenuntersuchungen liefern die Grundlage für eine bedarfsgerechte Kalkung
- Regelmäßige Erhaltungskalkung im 3- bis 4-Jahres-Rhythmus, um Verluste durch Auswaschung oder Entzug auszugleichen
03.06.2010 Walter Zwingel, Naturland Nachrichten
2002 Dr. Hans Marten Pauslen, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)