Waldzustandsberichte 2013 belegen andauernde Säureeinträge und geringe Boden-Basensättigung

Köln, 27. Nov. 2013. Einige Bundesländer haben vor wenigen Tagen ihre aktuellen Waldzustandsberichte 2013 veröffentlicht. Sie belegen, dass noch immer circa ein Viertel bis ein Drittel der Wälder deutlich geschädigt ist. Viele Waldböden sind seit vielen Jahren – nach wie vor – so stark versauert, dass die Basensättigung in den oberen 30 Zentimetern des Mineralbodens häufig unter der kritischen Grenze von 20 Prozent liegt. Exemplarisch sei der Waldzustandsbericht 2013 von Niedersachsen zitiert, in dem Folgendes fachkundig ausgeführt wird:
„Die Basensättigung ist ein zentraler Indikator für die Güte des chemischen Bodenzustandes. Sie bestimmt […] wesentlich die Ernährungsbedingungen der Waldbäume. Die Basensättigung drückt aus, wie hoch der relative Anteil der basischen Nährstoffkationen Calcium, Magnesium, Kalium und Natrium im Vergleich zur Summe aller Kationen ist, die an negativen Tonmineralteilchen sowie der organischen Substanz im Boden gebunden sind. Eine Bewertung ist anhand des Leitfadens der Forstlichen Standortsaufnahme (2003) möglich: Danach gilt in Böden die Basensättigung als gering bei Werten unter 20 Prozent. Dies sind die am stärksten versauerten Waldböden. Der hohe Versauerungsgrad ist im erheblichen Maß eine Folge luftbürtiger, versauernd wirkender Stoffeinträge. […]
Basensättigungen von unter 20 Prozent zeigen an, dass diese Standorte nicht mehr über das Potential an austauschbaren Nährstoffen verfügen, welches grundsätzlich bei gegebener Ake (effektive Austauschkapazität) an unbelasteten Waldstandorten zur Verfügung gestanden hätte. Bei Basensättigungen unter 20 Prozent wird der Austauscher und die Bodenlösung durch das Kation Aluminium geprägt; Calcium, Magnesium und Kalium liegen in vergleichsweise geringen Anteilen vor. Für Baumwurzeln kann es schwierig werden, unter diesen Bedingungen ausreichend Nährelemente mit den Wurzeln aufzunehmen. Aluminium wirkt in der Bodenlösung in höheren Konzentrationen zudem toxisch gegenüber Pflanzenwurzeln. Die Bodenlösung ist relativ sauer, Schwermetalle werden gelöst und die notwendigen Nährelemente Calcium, Magnesium und Kalium mit dem Sickerwasser ausgetragen. Sie gehen damit dem Ökosystem verloren. Allgemein wird dies als ein Zustand angesehen, in dem ein Waldboden wenig elastisch auf weitere Säureeinträge reagieren kann. Er ist in seiner Produktivität eingeschränkt und im Hinblick auf Elemententzüge durch intensive Nutzung wie beispielsweise Vollbaumnutzung empfindlich. In diesen Fällen können Kompensationsmaßnahmen in Form von Waldkalkungen sinnvoll sein.“

Um Waldböden und Wälder zu stabilisieren, bedarf es Handeln und Mittel
Die Waldzustandsberichte von 2012 und 2013 belegen, dass weiterer Handlungs-bedarf besteht, Waldböden und Wälder zu schützen. Dies sollte einerseits durch Minderung der Säure-Immissionen (Ursache) und anderseits durch Bodenschutzkalkungen (Therapie) erfolgen. Denn letztere haben ihre positive und nachhaltige Wirkung wiederholt bewiesen.
In den letzten Jahren wurden in Deutschland lediglich circa 70.000 Hektar Wald gekalkt. Dies ist eindeutig zu wenig, wenn man weiß, dass über 30 Prozent der deutschen Waldfläche von 11.000.000 Hektar tiefgründig versauert ist. Einige Bundesländer überlassen das Problem den Nachfolgegenerationen.