Rolf Werner – neuer Vorsitzender der Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Weltwassertag 2024 – Effiziente Wasserspeicherfähigkeit in Böden

Zum diesjährigen Weltwassertag am 22. März jeden Jahres kann die Landwirtschaft und Forstwirtschaft eher positiv auf die Wasserversorgung blicken. Bisherige Niederschlagssummen, wie sie in den letzten 5 Jahren nicht mehr der Fall waren. Dennoch ist die Häufigkeitsverteilung über das Jahr hinweg zu berücksichtigen. Hier gilt es auch zukünftig Herausforderungen zu meistern und neue Lösungen zu finden.

Herausfordernde Witterungsbedingungen für die Ausbringung

Bereits im letzten Jahr waren die Befahrbarkeit vieler Flächen und die Ausbringfenster regional sehr eingeschränkt. Die Herausforderung in Zukunft wird eine an die aktuelle Situation und die Bodenverhältnisse angepasste Bewirtschaftungsweise sein, die jede Landwirtin und Landwirt vor Ort entscheiden muss. Denn die lokalen Wetterereignisse, welche oft extremer und punktueller geworden sind, werden vermutlich zunehmen und bedürfen entsprechender Anpassungsstrategien.

Folgen extremer Niederschläge bedürfen langfristiger Anpassungsstrategien

Im ackerbaulichen Düngemanagement kann vor allem die Kalkung der Böden eine entscheidende Stellschraube sein. Im Werkzeugkoffer der Vielfalt an Produkten und pflanzenbaulichen Möglichkeiten geraten die Grundlagen ab und an in den Hintergrund. Vor allem in Situationen nasser Witterung werden andere Maßnahmen vorgezogen – hier sollte gelten „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ und die Kalkung im Folgejahr nachgeholt werden.

Wie die Wälder als größter Trinkwasserspeicher, sind auch die landwirtschaftlich genutzten Böden ein großes Reservoir für Niederschlagswasser, was als Haushalt für die auf den Böden angebauten Kulturpflanzen eine große Rolle spielt. Unter den Stichworten Wassermanagement oder Anpassungsstrategien für die Ressource Wasser lassen sich vor allem in der Landwirtschaft viele Ansätze finden, um diese Vorräte effizient zu nutzen.

Wasserspeicherung im Boden – Benefit der Kalkung

Das Porenvolumen im Boden spielt eine große Rolle für die Durchwurzelbarkeit der Pflanzen, aber auch die Infiltrationsleistung für Wasser. Eine gute Mischung der Porengrößenverteilung ist gewünscht. Bei großen Poren versickert Wasser schneller und bei kleinen Poren ist ein Durchfluss eingeschränkt. Ziel ist eine gesunde Mischung auch mit mittelgroßen Poren, zwischen den Bodenpartikeln, sodass dazwischen Wasser gespeichert werden kann, welches dann für die Pflanzen zur Verfügung steht. Diese Parameter sind zudem noch abhängig von der Bodenart.

Für eine optimale Bodenstruktur ist ein an die Bodenart angepasster Boden-pH-Wert eine wichtige Stellgröße, was auch anhand von Bodenanalysen messbar ist. Ziel ist eine stabile Bodenstruktur mit lockeren und unverdichteten Partikeln; oft auch Krümelstruktur genannt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass regelmäßige Erhaltungskalkungen einen positiven Effekt auf Bodenstruktur und somit auf den Bodenwasserhaushalt haben.

Kalkung wirkt positiv auf den Wasserhaushalt im Boden

Eine gute Kalkversorgung im Boden unterstützt die Bildung von Grob- und Mittelporen, die für den Wasser- und Lufthaushalt im Boden wichtig sind. Bei einem optimalen Verhältnis, also wenn z. B. genügend mittelgroße und große Poren vorhanden sind, kann der Boden auch größere Wassermengen aufnehmen und speichern. Außerdem wird so auch die nutzbare Feldkapazität (nFK), also die Wassermenge, die im Boden pflanzenverfügbar ist, erhöht.

Erklärung für den positiven Effekt einer Kalkung sind die Moleküleigenschaften. Ton- und Humusteilchen im Boden sind negativ geladen. Calcium und Magnesium sind positiv geladen und sind deshalb Bindeglied bei der Entstehung eines Ton-Humus-Komplexes.

Verbildlichung Ton-Humus-Komplex, Quelle: Schmidt 2016

Durch den Einsatz von beispielsweise kohlensaurem Magnesiumkalk wird der Boden mit ausreichend Ca2+– und Mg2+-Ionen versorgt. Das Zusammenspiel mit den Bodenpartikeln sorgt für eine verbesserte Bodenstabilität und erhöhte Wasserspeicherkapazität sowie -leitfähigkeit. Vorteile, die sich langfristig auch im Zusammenspiel mit der Bodenbearbeitung und Tragfähigkeit der Böden selbst auswirken können; verbesserte Aggregatstabilität.

Die Kalkung landwirtschaftlicher Flächen ist von großer Bedeutung und ist Grundlage für die Bodenfruchtbarkeit im Pflanzenbau. Gerade in Ausnahmesituationen wie Trockenheit und wassergesättigten Böden ist ein ausgewogenes Porenvolumen und eine gute Bodenstruktur von Vorteil. Regelmäßige Bodenanalysen und eine Bestimmung des Kalkbedarfs unter Berücksichtigung der Bodenart sollten deshalb von eigenem Interesse sein.

Derzeit sind ca. 40 % der ackerbaulich genutzten Flächen in Deutschland nicht im optimalen pH-Bereich. Für die praktische Handhabung und Befahrbarkeit der Flächen zum Zeitpunkt der Ausbringung könnten zukünftig Vorhersagemodelle von Witterungs- und Bodenparametern immer wichtiger werden, um die Landwirte in Ausnahmesituationen zu unterstützen.

Planbare Einflussgrößen bei außergewöhnlichen Witterungsbedingungen werden für Landwirte immer wichtiger. Quelle: iStock.com/Gligatron

Boden des Jahres 2023 – Bedeutung der Ackerböden in Deutschland

Optimale pH-Werte für vitale Böden

Unsere Erdböden gelten als Quelle des Lebens und Nahrungsgrundlage für Menschen und Tiere und dies auf allen Kontinenten der Erde. Auch in Deutschland haben unsere Böden im Rahmen unserer klimatischen Veränderungen und der regionalen Extremwetterereignisse eine wichtige Schlüsselfunktion. Gesunde und fruchtbare Ackerböden benötigen einen optimalen Boden-pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0, damit Bodenlebewesen wie auch Regenwürmer gute Lebensbedingungen vorfinden.

Der pH-Wert ist eine wichtige Messgröße für die Bewertung der Bodenversauerung und gibt in Kombination mit anderen Nährstoffgehalten, die bei einer Bodenanalyse untersucht werden, einen guten Überblick über den Zustand des Bodens. Herausforderungen für die deutschen Ackerböden, wie Bodenerosionen, Bodenverdichtungen und Bodenversauerung müssen in den Fokus gerückt werden, um Verbesserungen zu erzielen. Weitere Ziele für einen vitalen Boden sind auch, regional immer intensiver auftretende Niederschlagsereignisse besser kompensieren zu können und die Böden als Wasserspeicher zu fördern. Die nutzbare Feldkapazität des Bodens, also das Verhältnis von Wassersättigung und Luft im Boden ist in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung von großer Bedeutung.

Die Europäische Kommission hat in diesem Jahr den Entwurf einer Soil Health Strategy herausgegeben. Details dazu finden Sie hier: https://naturkalk.de/2023/08/29/eu-soil-health-strategy-positionspapier-der-duengekalk-hauptgemeinschaft/

Dies könnte zukünftig eine Guideline für den Bodenschutz in Europa sein und gleichzeitig die Themen Boden, Bodenfruchtbarkeit und Bodendiversität stärken.

Sowohl in der Landwirtschaft (Acker- und Grünlandböden) und erst recht in der Forstwirtschaft (Waldböden) sind viele Böden stark versauert und somit nicht im optimalen pH-Wert-Bereich, dass die natürlichen Bodenfunktionen, die Bodenfruchtbarkeit und auch die Biodiversität im Boden beeinträchtigt sind.

Der Ackerboden als Boden des Jahres 2023 hat vor allem für die Lebensmittelproduktion eine wichtige Bedeutung. Gerade deshalb spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit dem Boden und dies wird oft zu selten kommuniziert.

Die Fachhochschule Südwestfalen hat im Sommer dieses Jahres dem Ackerboden als Boden des Jahres ein eigenes Fest gewidmet. Der Fachbereich Agrarwirtschaft um Herrn Prof. Dr. Thomas Weyer hatte eingeladen zu einer zweitägigen Vortragsveranstaltung rund um den Boden. Details siehe hier: https://www.fh-swf.de/de/ueber_uns/presse/article_detail_preview_4040.php

Böden sind zum einen immobil und somit regional gebunden, zum anderen aber ein lebendes System, welches durch Parameter (biologisch, physikalisch und chemisch) beeinflusst wird. Der Boden als Lebensgrundlage für Tiere und Menschen bedarf somit einer gewissen Pflege. Diese Aufgabe der Bodenpflege wird den Bodenbewirtschaftern und allen, die den Boden auf unterschiedliche Art und Weise nutzen, zuteil. Beispiele sind die Versiegelung durch Bebauung, die Bodenbewirtschaftung in Land- und Forstwirtschaft und zudem ist der Einfluss durch die Auswirkungen des Klimawandels zu berücksichtigen.

Pro Tag werden in Deutschland einige Hektar landwirtschaftlicher Fläche zu Siedlungs- und Verkehrsflächen umgenutzt. Um eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion unter diesem Aspekt weiter gewährleisten zu können, bedeutet dies effizient mit der Bewirtschaftung und der Produktivität unserer fruchtbaren Böden zu haushalten; auch und vor allem in Deutschland!

Der Boden als Lebensraum für bis zu 15 Tonnen an Bodenlebewesen auf einem Hektar macht die Wichtigkeit für unser Ökosystem in der landwirtschaftlichen Nutzung deutlich. Weiterhin sorgt eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Böden für eine Regulierung des Wasserhaushaltes (Regenwasserspeicherung, Filtrierung in tiefere Bodenschichten, Regulierung des Grundwasserspiegels).

Negative Einflüsse auf den Boden wie Erosion, Bodenverdichtung, Bodenversauerung, Nährstoffmanagement, Flächenversiegelung gilt es zu berücksichtigen und einzudämmen.

Zum Boden des Jahres:

Im Jahre 2014 wurde von der UN-Generalversammlung der Weltbodentag initiiert. Es soll auf die Bedeutung gesunder Böden aufmerksam gemacht werden. https://www.un.org/en/observances/world-soil-day

Vom Kuratorium Boden des Jahres wird jährlich ein Boden ausgewählt und auf einer Festveranstaltung in Berlin präsentiert. https://boden-des-jahres.de/

Quelle Foto (oben): J. Vollbracht
Quelle Foto (Feld): A. Schmithausen

EU soil health strategy – Positionspapier der Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft begrüßt die neue Initiative der EU-Kommission, auf EU-Ebene eine neue Bodenstrategie zum Schutz der Bodenfruchtbarkeit und zur Bekämpfung der Bodendegradation in Europa zu entwickeln. Alle Bodenfunktionen sollen in einem gesunden Zustand sein.

Wir möchten darauf hinweisen, dass auch die Bodenversauerung eine wichtige Bedrohung für viele Böden darstellt und in der neuen EU-Bodenstrategie berücksichtigt werden sollte.

Langfristig führt die Bodenversauerung zu verschiedenen Bodenproblemen und beeinträchtigt mehrere Bodenfunktionen. Ein ausgewogener pH-Wert des Bodens ist die Grundlage der Bodenfruchtbarkeit. Es ist bekannt, dass die Neutralisierung von Säuren in Böden eine direkte positive Wirkung auf die physikalischen, chemischen und biologischen Bodeneigenschaften hat.

Ein optimaler pH-Wert hat positive Auswirkungen im und auf den Boden:

  • bessere Verwertung der Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor, Kalium)
  • bessere Infiltration und Speicherung von Wasser im Boden
  • geringere Löslichkeit von Schwermetallen
  • geringere Erosionsgefahr
  • positive Auswirkung auf die Bodenbiologie (Regenwürmer, Bakterien) und die Artenvielfalt im Boden
  • positive Auswirkung auf die Humusqualität und -quantität; verbesserte Kohlenstoffbindung
  • bessere Bodenfruchtbarkeit überhaupt; höhere und stabilere Erträge

Problemstellung:

Untersuchungen in mehreren europäischen Ländern haben gezeigt, dass viele land- und forstwirtschaftlich genutzte Böden keine optimalen Eigenschaften aufweisen und einen starken Säuregehalt haben, der die Fruchtbarkeit und Nachhaltigkeit des Bodens erheblich beeinträchtigt. Dies beweist, dass aus Sicht des Bodenschutzes sowie aus ökologischen und ökonomischen Gründen die Notwendigkeit besteht, an der Steuerung des optimalen pH-Wertes in Böden zu arbeiten. Deshalb sollte das pH-Management in die neue EU-Bodenstrategie aufgenommen werden.

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft schlägt folgende Lösungsansätze vor:

  • Anerkennung der Bodenversauerung als Bedrohung des Bodens
  • Verringerung der weiteren Bodenversauerung
  • Vorschlag einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung zur Verbesserung des Säure-/Base-Haushaltes im Boden je nach Landnutzung, Kultur und Bodentyp
  • Beratung und Information der Landwirt/-innen im Umgang mit der Bodenversauerung und bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen für einen optimalen pH-Wert

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft möchte die Notwendigkeit zum Ausdruck bringen, die Bodenversauerung offiziell als Bedrohung für die europäischen Böden anzuerkennen. Die neue Bodenstrategie soll das Bewusstsein für das Problem der Bodenversauerung schärfen und den Landwirt/-innen Anreize bieten. Nachhaltige Bodenbewirtschaftungsmethoden, wie z.B. Kalkung, existieren bereits und sind weithin verfügbar.

Trockene Witterung nutzen – Stoppelkalkung nach der Ernte

Regional ist die Getreideernte noch in vollem Gange und die Trockenheit bietet zumindest eine gute Befahrbarkeit der Flächen. Daher ist in diesem Jahr die Stoppelkalkung einfach durchführbar und auch eine optimale Chance zur Bodenverbesserung.

Die ausreichende Versorgung des Bodens mit Kalk und ein günstiger pH-Wert bilden die Basis für eine erfolgreiche Düngestrategie. Neben der bislang vorrangig ökonomischen Bewertung treten die Wirkungen auf Klima und Umwelt jetzt immer mehr in den Vordergrund.

Dabei steht die Bodenfruchtbarkeit und ein optimaler Ertrag, das heißt ein optimales Pflanzenwachstum im Fokus. Die Kalkversorgung der Böden ist neben der Humusversorgung sehr wesentlich für eine gute Bodenstruktur, für ein aktives Bodenleben, für die optimale Wasserinfiltration und Wasserspeicherfähigkeit. Die erhöhte Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen und die verbesserte Durchwurzelbarkeit des Bodens kann in Trockenperioden, wie sie in den vergangenen Jahren vorkamen, eine Ertragsminderung reduzieren und die Erträge stabilisieren.

Bei nicht optimalen pH-Werten empfiehlt sich eine Kalkung auf die Stoppeln, vor allem zu Wintergerste und Raps. Geeignet ist Kohlendsaurer Kalk, welcher mit Grubber oder Scheibenegge bei der Bodenbearbeitung eingearbeitet werden kann.

In einer sehr trockenen Saison, wie es aktuell der Fall ist, sollte die Möglichkeit zu einer standortangepassten Kalkdüngung genutzt werden. Denn mit einer fachgerechten Kalkdüngung bleiben unsere Böden vital und eine wirtschaftliche Pflanzenproduktion wird ermöglicht.

Vorteile der Kalkung zur Stoppelbearbeitung:

  • verbessert die Bodenstruktur und Wasserspeicherfähigkeit
  • Kalkung reguliert den pH-Wert und unterstützt die Kohlenstoffspeicherung
  • eine fachgerechte Kalkung ist Grundlage für langfristige Bodenfruchtbarkeit
  • Keine Fahrspuren, weil der Boden trocken, fest und tragfähig ist
  • Förderung des Bodenlebens und Beschleunigung der Strohrotte

Düngekalk: Nachhaltig wirtschaften in Zeiten des Klimawandels – Pressekonferenz der Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Düngekalk: Nachhaltig wirtschaften in Zeiten des Klimawandels

Pressekonferenz am 24.05.2023 in Fulda

Kalkung reguliert pH-Wert und unterstützt die Kohlenstoffspeicherung / verbessert Bodenstruktur und Wasserspeicherfähigkeit / Regionale Düngekalke auf CaO-Basis / kurze Logistikstrecken / Düngekalk nahezu klimaneutral / „Staffel-Stein-Übergabe“ bei der DHG

Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass eine fachgerechte Kalkung landwirtschaftlicher Böden viele positive ökonomische und auch ökologische Effekte bewirkt. Der altbewährte Einsatz von Düngekalk ist daher gerade in Zeiten des Klimawandels neu zu bewerten. Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) stellt jetzt die aktuellen Erkenntnisse zum nachhaltigen Düngekalkeinsatz im Klimawandel vor.

Die ausreichende Versorgung des Bodens mit Kalk und einem günstigen pH-Wert bildet die Basis für eine erfolgreiche Düngestrategie. Neben der bislang vorrangig ökonomischen Bewertung treten die Wirkungen auf Klima und Umwelt jetzt immer mehr in den Vordergrund. Die gesamtheitliche Bewertung soll für die Landwirtschaft neu zusammengefasst werden. Für die Kalkdüngung sind die „Gute fachliche Praxis“, der optimale Kalkeinsatz und die bodenartspezifischen Ziel-pH-Werte seit 24 Jahren im VDLUFA-Standpunkt „Bestimmung des Kalkbedarf von Acker- und Grünlandböden“ etabliert. Dabei steht ein optimaler Ertrag, das heißt ein optimales Pflanzenwachstum im Vordergrund.

Düngekalk 2.0 – neue Zeiten, neue Relevanz

In Zeiten des Klimawandels wird bei allen Maßnahmen und eingesetzten Produkten zunehmend auf die ökologische Nachhaltigkeit geschaut. Nachhaltig stellt sich jetzt auch die DHG mit der „Staffel-Stein-Übergabe“ von Herrn Dr. Reinhard Müller an Herrn Dr. Alexander Schmithausen auf. Zum 30.06.2023 geht der bisherige Leiter Dr. Reinhard Müller nach zwölf Jahren DHG-Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Ab dem 1. Juli 2023 übernimmt Schmithausen: „Ich freue mich den „Staffel-Stein“ übernehmen zu können und im Namen des Verbandes Ansprechpartner für sämtliche Fragen zu Düngekalk, Waldkalkung und Futterkalk werden zu dürfen. Gerade vor dem Hintergrund geopolitischer und klimarelevanter Herausforderungen gibt es wesentliche Argumente für den Düngekalkeinsatz und daher besteht auch die Zukunftsvision, dass im Jahr 2035 in Deutschland alle landwirtschaftlich genutzten Böden optimal mit Kalk versorgt sind und günstige pH-Werte aufweisen.“

Vieles spricht für Düngekalk

Bisher weisen weltweit etwa 50 % aller Ackerböden unzureichende pH-Werte von unter 6,0-6,5 auf. In Deutschland sind rund 40 % der landwirtschaftlich genutzten Böden nicht im optimalen Bereich und somit hemmend für das Wachstum von Feldfrüchten. Zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und optimaler Erträge wird seit vielen Generationen auf versauerten Böden Düngekalk gestreut. Eine neue weltweite Studie von Wang et al. (2021) belegt, dass im Mittel aller ausgewerteten Studien die Kalkung zu einem Anstieg der Ernteerträge um 36 % führte. Neben seiner direkten Wirkung auf den pH-Wert des Bodens beeinflusse die Kalkung aber auch den Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf des Bodens und die damit verbundenen Treibhausgas (THG) -Flüsse.

Düngekalk fast klimaneutral

„Die fachgerechte Kalkdüngung ist und bleibt daher ein wichtiges Basis-Werkzeug im Werkzeugkoffer des Pflanzenbaus – auch im Klimawandel“, macht Schmithausen deutlich. Neue wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Düngekalkeinsatz eine fast ausgeglichene Treibhausgasbilanz aufweist und auch die Kohlenstoffspeicherung unter geeigneten Bedingungen unterstützt. Eine Metaanalyse auf globaler Ebene zeigt eine durchschnittliche Zunahme der organischen Kohlenstoff-Vorräte im Boden um ca. 4,5 % pro Jahr nach einer Kalkung. Die gleiche Studie ergab eine mittlere Minderung von bodenbürtigen Lachgas-Emissionen um 21,3 % aufgrund von Kalkdüngung (Wang et al., 2021). Unter Einbeziehung der verbesserten Biomasseproduktion wird die Kalkdüngung schließlich als nahezu klimaneutral eingestuft.

Niedrigere Lachgasemissionen

Auch in einem anderen wissenschaftlichen Projekt, „MAGGE-pH“ (2021), des Johann Heinrich von Thünen-Institut in Braunschweig wurde der „Einfluss des Boden-pH auf die Lachgasbildung landwirtschaftlicher Flächen“ untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass eine pH-Wert-Anhebung auf versauerten Böden die Lachgasemissionen senkt. Denn bei höheren pH-Werten werde der Lachgasabbau durch Bakterien gefördert. Die mittleren N2O-Einsparungen reichten von 6 % bis 14 % der düngungsbedingten Direktemissionen.

Eine Hochrechnung des Forscherteams um Professor Kaupenjohann (Uni Berlin) hat sogar ergeben, dass bei einer Optimierung der Kalkversorgung aller kalkbedürftigen Ackerflächen in Deutschland die Emissionen von N2O aus den Böden um ein Drittel gesenkt werden könnten.

Verbesserte Wasserspeicherfähigkeit

Seit vielen Jahren wird zudem nachgewiesen, dass die Kalkung versauerter Böden insbesondere auf mittleren und schweren Böden die Bodenstruktur und auch die Wasserspeicherfähigkeit verbessert. Die erhöhte Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen und die verbesserte Durchwurzelbarkeit des Bodens kann in Trockenperioden, wie sie in den vergangenen Jahren vorkamen, eine Ertragsminderung reduzieren und die Erträge stabilisieren.

Düngekalk – „regionales Naturprodukt“

In jeder Region Deutschlands gibt es Kalkvorkommen und Kalkwerke, die meist auch Düngekalk für die Land- und Forstwirtschaft produzieren. „Daher ist Düngekalk generell als regionales Naturprodukt positiv zu werten“, so Schmithausen. Der Kalk wird vor Ort zerkleinert und auf eine Körnung mit 70 Prozent kleiner 1,0 mm gesiebt. Per LKW wird der Düngekalk an den Handel, oder direkt zu den landwirtschaftlichen Betrieben transportiert, sodass oft eine kurze Logistikkette und somit geringe Transport-Emissionen entstehen.

Übergabe der Geschäftsleitung – Staffelstein geht an Dr. Schmithausen

Übergabe der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) Geschäftsleitung von Dr. R. Müller an Dr. A. Schmithausen

Pressekonferenz am 24.05.2023 in Fulda

Bei der Düngekalk-Hauptgemeinschaft im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e. V. wechselt die Geschäftsleitung zum 01.07.2023. Dr. Reinhard Müller übergibt die Geschäftsleitung an Dr. Alexander Schmithausen nach zwölfjähriger Leitung.

Zum 1. Juli 2023 findet die „Staffel-Stein-Übergabe“ von Herrn Dr. Reinhard Müller an Herrn Dr. Alexander Schmithausen statt. Der bisherige Leiter Dr. Müller geht zum 30.06.2023, nach 12 Jahren DHG-Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Der DHG-Vorsitzende Peter Kratzer dankt Dr. Müller für sein besonderes Engagement und den effektiven Einsatz für die DHG-Mitglieder und den Düngekalk. Image und Absatz des NATURKALKES konnten in den zurückliegenden 12 Jahren verbessert werden.

Herr Dr. Schmithausen verfügt über vielfältige Erfahrungen in der Agrarbranche. Nach seinem Studium der Agrarwissenschaften und anschließender Promotion an der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit anschließender Postdoc-Phase, arbeitete er vier Jahre bei der Corteva Agriscience Germany GmbH in München. Dort verantwortete er im Bereich Seeds (Pioneer Hi-Bred Northern Europe Sales Division GmbH) als Category Marketing Manager Silage Business (DACH) u. a. die Siliermittel. Zuletzt hat er in der Business Unit Crop Protection die Portfolien Biostimulanzien und Saatgutbeizen (Seed Applied Technologies & Biostimulants (DACH)) im deutschsprachigen Bereich etabliert und verantwortet.

Als neuer Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e. V. vertritt er nun umfänglich die Interessen der Düngekalk-produzierenden Kalkwerke in Deutschland gegenüber Politik, Administration und anderen Institutionen. Ein erstes wichtiges Anliegen ist ihm der Bodenschutz sowie Verknüpfungen zu aktuell gesellschaftspolitischen Herausforderungen wie Klimarelevanz und ressourcenschonender Bewirtschaftung der Flächen mit Hilfe fachgerechter Kalkung.

Wolfram Günther erhält Ehrenpreis der SDW

Zur Verleihung der „Goldenen Tanne“ am 24.11.2022

Köln, 24.11.2022

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) verlieh am 24.11.2022 in Berlin den diesjährigen Ehrenpreis für Verdienste um die Zukunftssicherung des Waldes und die Bodenschutzkalkung an den sächsischen Staatsminister Wolfram Günther.

Berlin, 24. November 2022. Die Präsidentin der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Ursula Heinen-Esser, ehrte im Rahmen eines Parlamentarischen Abends am 24. November Wolfram Günther, Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, mit der 18. „Goldenen Tanne“. Dieser Ehrenpreis der SDW, der in Kooperation mit der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) verliehen wird, würdigt den besonderen Einsatz des Landes Sachsens und des Preisträgers für den Schutz des Waldes und die kontinuierliche Bodenschutzkalkung in Sachsen.
Ursula Heinen-Esser betonte vor zahlreichen Ehrengästen wie wichtig das Engagement von politischen Entscheidern wie Wolfram Günther für den Waldschutz ist: „Auch 2022 steckt der deutsche Wald aufgrund extremer Trockenheit und außerordentlichem Borkenkäferbefall noch immer in einer starken Krise. Er braucht daher besondere und nachhaltige Unterstützung. Das Bundesland Sachsen engagiert sich sehr stark für den Waldschutz und praktiziert langjährig und vorbildlich den Waldbodenschutz mittels Bodenschutzkalkung, insbesondere im Erzgebirge. Minister Günther und der Staatsbetrieb Sachsenforst haben dies immer tatkräftig unterstützt.“
Minister Günther bezeichnete den Preis als große Ehre für sein Team und ihn: „Die Goldene Tanne ist eine Auszeichnung für unser Bemühen, den Wald gesund zu erhalten, sodass er auch im Klimawandel bestehen kann. Ein gesunder Wald auf gesunden Böden hat auch für die Bürger und für die Gesellschaft eine hohe Bedeutung. In den zurückliegenden 35 Jahren wurden in Sachsen über 400.000 ha Wälder gekalkt. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht. Die Waldstrategie 2050 des Freistaates Sachsen beinhaltet die Fortführung der Bodenschutzkalkungen in allen Waldeigentumsarten im fachlich erforderlichen Umfang als eine wesentliche Voraussetzung für die Stabilisierung des Naturhaushaltes und einen erfolgreichen Waldumbau.“
Peter Kratzer, Vorsitzender der Düngekalk-Hauptgemeinschaft, appellierte in seinem Grußwort: „Trotz der aktuellen großen Herausforderungen im Wald darf die für den Wald hilfreiche Bodenschutzkalkung nicht vernachlässigt werden. Denn die Reduzierung der sehr starken Versauerung der Waldböden ist ein aktiver Wald- und Bodenschutz und ist für bestimmte Standorte eine unerlässliche Maßnahme einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.“

In einem Fachvortrag referierte Utz Hempfling, Geschäftsführer des Staatsbetriebes Sachsenforst, über die integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung in Sachsen. Dabei ging er auf die erheblichen aktuellen Waldschäden, den Waldumbau zu Mischwäldern und auch auf die regional noch immer vorhandene sehr starke Versauerung der Waldböden ein. Er plädierte dafür, auf bedürftigen Standorten die Bodenschutzkalkung weiterhin als Maßnahme zur Stärkung der Baumvitalität zu berücksichtigen. Nur so könne der Wald auf den stark versauerten Standorten widerstandsfähig gegen Klimawandel und Trockenheit werden.

Fruchtbare Ackerböden benötigen günstige pH-Werte

Der Ackerboden ist zum Boden des Jahres 2023 nominiert worden…

Köln, 22.11.2022

Der Ackerboden ist zum Boden des Jahres 2023 nominiert worden, weil er weltweit die wesentliche Grundlage für die menschliche und tierische Ernährung ist. Damit die angebauten Kulturpflanzen ertragreich sein können, sind günstige pH-Werte zwischen 5,5 und 7,0 und genügend Wasser und Nährstoffe im Boden erforderlich. Am 5. Dezember, dem Weltbodentag soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Ackerböden sehr wertvoll und schützenswert sind.

Köln, 22.11.2022. Am Weltbodentag, am 5. Dezember soll auf die Bedeutung und Schutzwürdigkeit der Ackerböden aufmerksam gemacht werden. Denn sie sind weltweit die wesentliche Grundlage für die menschliche und tierische Ernährung. Der Krieg in der Ukraine und die Energiepreissteigerungen in diesem Jahr sowie der Anstieg der Weltbevölkerung auf acht Milliarden Menschen erfordert ein neues Nachdenken und Handeln hinsichtlich der Sicherheit der Lebensmittelproduktion und -versorgung. Damit ausreichend Lebensmittel auf den Ackerböden der Erde erzeugt werden können, sind diese möglichst gesund und fruchtbar zu erhalten. Dafür ist es wesentlich, dass genügend Wasser und Nährstoffe im Boden sind, dass der Boden locker und gut durchwurzelbar ist, und auch dass der pH-Wert im Boden in einem günstigen Bereich für die Pflanzen liegt. Kalkdüngung kann den pH-Wert im Boden optimieren und hat zugleich positiven Einfluss auf viele Parameter, die die Bodenfruchtbarkeit ausmachen.
Wissenschaftler haben ermittelt, dass weltweit fast 40 Prozent der Ackerböden versauert sind. Besonders kritisch sind die Boden-pH-Werte von Ackerböden in China, Australien und Südamerika. In Deutschland wurde mit der Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZE-LW, 2018) klar, dass 42 Prozent der Ackerböden im pH-Wert unterhalb des optimalen Bereiches liegen. Daher sollten diese versauerten Ackerböden im pH-Wert mittels Kalkung in den optimalen Bereich gebracht werden, um das volle Ertragspotential der betreffenden Böden nutzen zu können.

Die Bedeutung von Böden, Bodenfruchtbarkeit und pH-Wert im Boden sollen verstärkt in das Bewusstsein vieler Menschen gelangen. Und Landwirte, die die Ackerböden bewirtschaften, sollen verstärkt auf den Bodenschutz, die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und die boden- und fruchtartspezifisch günstigen Boden-pH-Werte achten.