Mehr Kalkdüngung für Bodenfruchtbarkeit eingesetzt

Dr. Reinhard Müller

Die deutsche Landwirtschaft setzte 2016/17 wieder mehr Kalkdünger ein.
Immer mehr Landwirte schätzen eine gute Kalkversorgung ihrer Acker- und Grünlandböden für eine bessere Bodenstruktur und eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit.

Köln, 17.01.2018:  Die Statistik zum Düngemittelabsatz im Wirtschaftsjahr 2016/2017 (1.7.2016 – 30.06.2017) zeigt wieder einen verstärkten Einsatz von Kalkdüngern in der deutschen Landwirtschaft. Nach einem leichten Rückgang in 2015/16 wurden in 2016/17 2.649.663 t CaO (ca. 5 Mio. t Ware) in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt.

(s. Download: Abb. 1 Kalkdünger Absatz in Deutschland von 2000/01 bis 2016/17)

„Damit wird der etwa seit 2011 begonnene Trend des zunehmenden Kalkdüngerein-satzes fortgesetzt. Dies zeigt das zunehmende Bewusstsein der Landwirte  für die Bedeutung von Kalk für die Bodenstruktur, den Bodenschutz und eine nachhaltige Landbewirtschaftung. Dies ist auch eine logische Folge der Erkenntnisse über die positiven Wirkungen einer guten Kalkversorgung im Boden“ erläutert Dr. Reinhard Müller, Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft.

Seit mehreren Jahren wird zunehmend über die Bedeutung der Böden für eine nachhaltige Produktion gesprochen. Hinzu kommt die Debatte über die seit Juni 2017 gültige neue Düngeverordnung (DüV), die nunmehr bewirkt, dass eine möglichst hohe Nährstoffnutzungseffizienz für alle Nährstoffe erzielt werden muss. Diese kann optimiert werden, wenn die Kalkversorgung im Boden und die Bodenstruktur für die jeweilige Bodenart ideal sind. Dadurch steigt die Bedeutung der Kalkdüngung.

Auch die Verminderung von Bodenerosion und die möglichst gute Wasserinfiltration und -speicherung im Boden können nur mit einer guten, stabilen Bodenstruktur mit vielen Mittelporen optimiert werden. Dafür wiederum ist bei den meisten Böden eine gute Kalk- und Humusversorgung sehr wesentlich.

Die durch viele Feldversuche wissenschaftlich erforschten Optima der Kalkversorgung (für ein Ertragsoptimum) sind von der Bodenart und dem Humusgehalt der Böden abhängig. Dies ist in dem VDLUFA-Standpunkt „Bestimmung des Kalkbedarfs von Acker- und Grünlandböden “ bereits im September 2000 unter Federführung von Herrn Dr. Kerschberger manifestiert worden. (s.www.vdlufa.de/de/index.php/fachinformationen-35/standpunkte-des-vdlufa)

Die vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden veröffentlichten Daten über den Düngekalkeinsatz in Deutschland ermöglichen in Verbindung mit den Flächenstatistiken Berechnungen über den Kalkeinsatz je Hektar Landwirtschaftlicher Nutzfläche (LF). Da der Kalkdüngerabsatz im Trend angestiegen ist und die LF tendenziell abnimmt, ist folglich auch die je ha LF durchschnittlich eingesetzt Kalkmenge gestiegen.

(s. Download: Abb. 2 Kalkdüngung je ha LF in Deutschland, WJ 2000/01- 2016/17)

Im Wirtschaftsjahr 2016/17 wurden durchschnittlich 158 kg CaO je Hektar LF in Deutschland eingesetzt; also 28 kg CaO über dem 20-jährigen Mittel von 130 kg. Bei durch-schnittlichen jährlichen CaO-Verlusten von ca. 250 – 500 kg/ha – je nach Wasserbilanz, Entzügen, Einsatz sauer wirkender N-Dünger – und aufgrund von LUFA-Bodenuntersuchungen ist davon auszugehen, dass ca. 20 – 30 Prozent der landwirtschaftlichen Böden noch keine optimale Kalkversorgung haben und eine Aufkalkung benötigen.

In den Bundesländern ist der Kalkdüngereinsatz recht unterschiedlich, wie Abb. 3 zeigt. Dies ist vorrangig durch unterschiedliche geogene Ausgangsbedingungen, Boden- und Niederschlagsverhältnisse und auch Bewirtschaftungsintensität und Bodenbewusstsein begründet.
Durchschnittswerte können allerdings nur einen Trend aufzeigen. In der Praxis ist jeweils der Einzelfall zu untersuchen. Daher ist bei jedem Acker und jeder Grünlandfläche auf die optimale Kalkversorgung und den pH-Wert zu achten, um die beste Bodenstruktur, Wasserspeicherung und Bodenfruchtbarkeit zu erreichen.

(s. Download: Abb. 3 Kalkdüngung je ha LF in Bundesländern, WJ 2016/17).