EU soil health strategy – Positionspapier der Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft begrüßt die neue Initiative der EU-Kommission, auf EU-Ebene eine neue Bodenstrategie zum Schutz der Bodenfruchtbarkeit und zur Bekämpfung der Bodendegradation in Europa zu entwickeln. Alle Bodenfunktionen sollen in einem gesunden Zustand sein.

Wir möchten darauf hinweisen, dass auch die Bodenversauerung eine wichtige Bedrohung für viele Böden darstellt und in der neuen EU-Bodenstrategie berücksichtigt werden sollte.

Langfristig führt die Bodenversauerung zu verschiedenen Bodenproblemen und beeinträchtigt mehrere Bodenfunktionen. Ein ausgewogener pH-Wert des Bodens ist die Grundlage der Bodenfruchtbarkeit. Es ist bekannt, dass die Neutralisierung von Säuren in Böden eine direkte positive Wirkung auf die physikalischen, chemischen und biologischen Bodeneigenschaften hat.

Ein optimaler pH-Wert hat positive Auswirkungen im und auf den Boden:

  • bessere Verwertung der Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor, Kalium)
  • bessere Infiltration und Speicherung von Wasser im Boden
  • geringere Löslichkeit von Schwermetallen
  • geringere Erosionsgefahr
  • positive Auswirkung auf die Bodenbiologie (Regenwürmer, Bakterien) und die Artenvielfalt im Boden
  • positive Auswirkung auf die Humusqualität und -quantität; verbesserte Kohlenstoffbindung
  • bessere Bodenfruchtbarkeit überhaupt; höhere und stabilere Erträge

Problemstellung:

Untersuchungen in mehreren europäischen Ländern haben gezeigt, dass viele land- und forstwirtschaftlich genutzte Böden keine optimalen Eigenschaften aufweisen und einen starken Säuregehalt haben, der die Fruchtbarkeit und Nachhaltigkeit des Bodens erheblich beeinträchtigt. Dies beweist, dass aus Sicht des Bodenschutzes sowie aus ökologischen und ökonomischen Gründen die Notwendigkeit besteht, an der Steuerung des optimalen pH-Wertes in Böden zu arbeiten. Deshalb sollte das pH-Management in die neue EU-Bodenstrategie aufgenommen werden.

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft schlägt folgende Lösungsansätze vor:

  • Anerkennung der Bodenversauerung als Bedrohung des Bodens
  • Verringerung der weiteren Bodenversauerung
  • Vorschlag einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung zur Verbesserung des Säure-/Base-Haushaltes im Boden je nach Landnutzung, Kultur und Bodentyp
  • Beratung und Information der Landwirt/-innen im Umgang mit der Bodenversauerung und bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen für einen optimalen pH-Wert

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft möchte die Notwendigkeit zum Ausdruck bringen, die Bodenversauerung offiziell als Bedrohung für die europäischen Böden anzuerkennen. Die neue Bodenstrategie soll das Bewusstsein für das Problem der Bodenversauerung schärfen und den Landwirt/-innen Anreize bieten. Nachhaltige Bodenbewirtschaftungsmethoden, wie z.B. Kalkung, existieren bereits und sind weithin verfügbar.