Boden des Jahres 2023 – Bedeutung der Ackerböden in Deutschland

Optimale pH-Werte für vitale Böden

Unsere Erdböden gelten als Quelle des Lebens und Nahrungsgrundlage für Menschen und Tiere und dies auf allen Kontinenten der Erde. Auch in Deutschland haben unsere Böden im Rahmen unserer klimatischen Veränderungen und der regionalen Extremwetterereignisse eine wichtige Schlüsselfunktion. Gesunde und fruchtbare Ackerböden benötigen einen optimalen Boden-pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0, damit Bodenlebewesen wie auch Regenwürmer gute Lebensbedingungen vorfinden.

Der pH-Wert ist eine wichtige Messgröße für die Bewertung der Bodenversauerung und gibt in Kombination mit anderen Nährstoffgehalten, die bei einer Bodenanalyse untersucht werden, einen guten Überblick über den Zustand des Bodens. Herausforderungen für die deutschen Ackerböden, wie Bodenerosionen, Bodenverdichtungen und Bodenversauerung müssen in den Fokus gerückt werden, um Verbesserungen zu erzielen. Weitere Ziele für einen vitalen Boden sind auch, regional immer intensiver auftretende Niederschlagsereignisse besser kompensieren zu können und die Böden als Wasserspeicher zu fördern. Die nutzbare Feldkapazität des Bodens, also das Verhältnis von Wassersättigung und Luft im Boden ist in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung von großer Bedeutung.

Die Europäische Kommission hat in diesem Jahr den Entwurf einer Soil Health Strategy herausgegeben. Details dazu finden Sie hier: https://naturkalk.de/2023/08/29/eu-soil-health-strategy-positionspapier-der-duengekalk-hauptgemeinschaft/

Dies könnte zukünftig eine Guideline für den Bodenschutz in Europa sein und gleichzeitig die Themen Boden, Bodenfruchtbarkeit und Bodendiversität stärken.

Sowohl in der Landwirtschaft (Acker- und Grünlandböden) und erst recht in der Forstwirtschaft (Waldböden) sind viele Böden stark versauert und somit nicht im optimalen pH-Wert-Bereich, dass die natürlichen Bodenfunktionen, die Bodenfruchtbarkeit und auch die Biodiversität im Boden beeinträchtigt sind.

Der Ackerboden als Boden des Jahres 2023 hat vor allem für die Lebensmittelproduktion eine wichtige Bedeutung. Gerade deshalb spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit dem Boden und dies wird oft zu selten kommuniziert.

Die Fachhochschule Südwestfalen hat im Sommer dieses Jahres dem Ackerboden als Boden des Jahres ein eigenes Fest gewidmet. Der Fachbereich Agrarwirtschaft um Herrn Prof. Dr. Thomas Weyer hatte eingeladen zu einer zweitägigen Vortragsveranstaltung rund um den Boden. Details siehe hier: https://www.fh-swf.de/de/ueber_uns/presse/article_detail_preview_4040.php

Böden sind zum einen immobil und somit regional gebunden, zum anderen aber ein lebendes System, welches durch Parameter (biologisch, physikalisch und chemisch) beeinflusst wird. Der Boden als Lebensgrundlage für Tiere und Menschen bedarf somit einer gewissen Pflege. Diese Aufgabe der Bodenpflege wird den Bodenbewirtschaftern und allen, die den Boden auf unterschiedliche Art und Weise nutzen, zuteil. Beispiele sind die Versiegelung durch Bebauung, die Bodenbewirtschaftung in Land- und Forstwirtschaft und zudem ist der Einfluss durch die Auswirkungen des Klimawandels zu berücksichtigen.

Pro Tag werden in Deutschland einige Hektar landwirtschaftlicher Fläche zu Siedlungs- und Verkehrsflächen umgenutzt. Um eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion unter diesem Aspekt weiter gewährleisten zu können, bedeutet dies effizient mit der Bewirtschaftung und der Produktivität unserer fruchtbaren Böden zu haushalten; auch und vor allem in Deutschland!

Der Boden als Lebensraum für bis zu 15 Tonnen an Bodenlebewesen auf einem Hektar macht die Wichtigkeit für unser Ökosystem in der landwirtschaftlichen Nutzung deutlich. Weiterhin sorgt eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Böden für eine Regulierung des Wasserhaushaltes (Regenwasserspeicherung, Filtrierung in tiefere Bodenschichten, Regulierung des Grundwasserspiegels).

Negative Einflüsse auf den Boden wie Erosion, Bodenverdichtung, Bodenversauerung, Nährstoffmanagement, Flächenversiegelung gilt es zu berücksichtigen und einzudämmen.

Zum Boden des Jahres:

Im Jahre 2014 wurde von der UN-Generalversammlung der Weltbodentag initiiert. Es soll auf die Bedeutung gesunder Böden aufmerksam gemacht werden. https://www.un.org/en/observances/world-soil-day

Vom Kuratorium Boden des Jahres wird jährlich ein Boden ausgewählt und auf einer Festveranstaltung in Berlin präsentiert. https://boden-des-jahres.de/

Quelle Foto (oben): J. Vollbracht
Quelle Foto (Feld): A. Schmithausen