Bodenschutzpreis 2024 – Rheinland-Pfalz

Gemeinsame Pressemitteilung

Bodenschutzpreis geht 2024 nach Rheinland-Pfalz

Schutzkalkung bewahrt unsere Wälder vor Versauerung

Forstwirtschaft und Kalkindustrie rufen Bodenschutzpreis aus. Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder erhält in Berlin Auszeichnung für Maßnahmen mit positivem Mehrwert für Praxis, Wissenschaft und gesellschaftspolitische Fragen zum Schutz des Bodens.

Berlin, den 4. Dezember 2024 – Große Teile der deutschen Wälder sind nicht gesund, wie die Waldzustandsberichte der Bundesländer belegen. Dies liegt unter anderem daran, dass viele Waldböden eine unzureichende Basensättigung aufweisen und somit stark versauert sind. Diese Versauerung entsteht durch äußere Einflüsse wie Einträge aus der Industrie und ist für Waldbesitzende nicht vermeidbar. Da die Versauerung der Waldböden ein ernst zu nehmendes Problem darstellt, das wichtige Bodenorganismen und -prozesse erheblich beeinträchtigt, hat sich Rheinland-Pfalz verstärkt dem Schutz seiner Waldböden verschrieben. Dazu gehört unter anderem die erweiterte finanzielle Unterstützung der Waldkalkung. Bereits seit rund 30 Jahren werden in Deutschland Bodenschutzkalkungen auf stark versauerungsgefährdeten Waldböden durchgeführt. Eine Stabilisierung sehr stark versauerter Waldökosysteme ist jedoch nur durch wiederholte Bodenschutzkalkungen möglich.

„Ich freue mich sehr, dass Rheinland-Pfalz den diesjährigen Bodenschutzpreis erhält. Der Waldboden ist der Boden des Jahres 2024. Nach der jüngsten Bundeswaldinventur sind wir das waldreichste Bundesland. Das wichtige Ökosystem Waldboden kommt daher in Rheinland-Pfalz auf großer Fläche vor: Es ist Lebensraum, Nährstoffspeicher und dient als Wasserspeicher dem Hochwasserschutz. Waldböden weisen eine größere Naturnähe als andere Böden auf. Deshalb sind unsere Aktivitäten rund um den

Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz

Bodenschutz im Wald und die naturnahe Waldbewirtschaftung so wichtig. Ich freue mich über die Anerkennung für den rheinland-pfälzischen Weg der naturnahen Waldbewirtschaftung und dass sich unsere jahrelange Arbeit, den Wald mit all seinen Funktionen zu erhalten, bezahlt macht“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerin Katrin Eder.

„Manch einer versucht der Forstwirtschaft zu unterstellen, die Waldkalkung sei eine Düngung, um die Erträge zu maximieren. Ich halte daher Ministerin Katrin Eder für eine hervorragende Botschafterin, um die Gesellschaft davon zu überzeugen, dass dies nicht stimmt. Vielmehr versuchen wir durch diese Maßnahmen, Schäden am Wald auszugleichen, für deren Verursachung die gesamte Gesellschaft verantwortlich ist“, erklärte Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR).

Rolf Werner, Vorsitzender der Düngekalk-Hauptgemeinschaft, betonte: „Es ist wichtig, vor allem die Privatwaldbesitzenden mit fachlichen Informationen zu unterstützen. Zudem sind finanzielle Förderprogramme notwendig, um eine breite Umsetzung von Waldfördermaßnahmen zu erreichen. Hierzu zählt auch die Bodenschutzkalkung. Denn nur langfristig intakte Böden können mit Extremsituationen wie Starkregen umgehen und eine Grundlage für gesunde Bäume bieten. Gezielte Bodenschutzkalkungen sind essenziell, damit die Böden mindestens auf einem Vitalitätsniveau gehalten werden können.“

 

 

Foto DFWR 2024

Verleihung im Rahmen eines Parlamentarischen Abends mit über 50 Gästen. Foto: DFWR 2024 (v.l.n.r.: Johannes Schmitt, GF DFWR; Rolf Werner, Vorsitzender Düngekalk-Hauptgemeinschaft; Dr. Jens Jacob, MKUEM RLP; Katrin Eder, Ministerin RLP; Dr. Martin Greve, FAWF; Georg Schirmbeck, DFWR-Präsident)

Einen fachlichen Impuls setzt Dr. Martin Greve von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz. In seinem Vortrag mit dem Titel „Klimaresilienter Wald und die Bedeutung der Bodenschutzkalkung“ erläuterte er die Herausforderungen zur Bewirtschaftung unserer Wälder und die Aufgabenstellungen für die Zukunft. Auch die Bodenschutzkalkung ist ein wichtiger Baustein für zukunftsfähige und vitale Waldböden. „Eine Bodenversauerung findet durch natürliche Prozesse, aber auch durch Stickstoffeinträge in den Wald sowie durch historische Säure-Altlasten im Boden weiterhin statt“, so der Experte.

Dr. Martin Greve, FAWF; Dr. Alexander Schmithausen, Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Umwelteinflüsse und Auswirkungen des Klimawandels beeinflussen die Ökosystemdienstleistungen der Wälder. Wald, Boden und Wasser als System zu betrachten ist ein langfristiges Ziel, um die Synergieeffekte zu nutzen und zu kräftigen. Funktionen des Bodens, wie beispielsweise die Fähigkeit mehr Kohlenstoff speichern zu können als in der Atmosphäre sowie ein Lebensraum für deutlich mehr Organismen unter der Erde als oberhalb zu bieten, zeigen wie vielfältig der Waldboden ist.

Große Teile der Deutschen Wälder sind nicht gesund, was die Waldzustandsberichte der Bundesländer beschreiben. Dies ist unter anderem darin begründet, dass viele Waldböden eine unzureichende Basensättigung und somit starke Versauerungen aufweisen. Das Wurzelwerk der Bäume breitet sich in den oberen Bodenschichten aus, wo Nährstoffe aus dem organischen Auflagehorizont vorhanden sind, und meidet die tieferen Schichten mit tendenziell saurem Milieu. Vor allem bei Flachwurzlern kann dann die Stabilität bei Stürmen und Extremwetterereignissen eingeschränkt sein. Saure Böden haben nachweislich weniger Bodenleben und eine schlechtere Bodenstruktur als solche mit einer höheren Basensättigung. Gleichzeitig kann weniger Wasser filtriert werden, da weniger Porensysteme von Wurzeln und Regenwürmern gebildet werden. Die natürliche Speicherfähigkeit wird auf versauerten Böden eingeschränkt.

Eine Bodenschutzkalkung schafft optimale Bedingungen für alle Bodenlebewesen und die Versorgung des Bodens für die Bäume. Bodenerosionen und einer weiteren Versauerung wird somit entgegengewirkt. Auf stark versauerungsgefährdeten Waldböden werden in Deutschland schon seit ca. 30 Jahren Bodenschutzkalkungen vorgenommen. Eine Stabilisierung sehr stark versauerter Waldökosysteme ist nur durch mehrfache Bodenschutzkalkungen erreichbar.

Das Bundesland Rheinland-Pfalz ist eines der Bundesländer, welches proaktiv mit den aktuellen Herausforderungen umgeht. Hier werden die Bodenschutzkalkungen für Privatwaldbesitzende bis zu einer gewissen Flächengröße beispielsweise zu 100 Prozent gefördert.

Aus Sicht der Düngekalk-Hauptgemeinschaft ist es sinnvoll, vor allem die Privatwaldbesitzenden mit fachlichen Informationen zu unterstützen. Weiterhin sind finanzielle Förderprogramme wichtig, um eine möglichst breite Umsetzung von Waldfördermaßnahmen zu erreichen. Hierzu gehört auch die Bodenschutzkalkung.

Der Umfang der Waldkalkung muss weiter ausgebaut werden, um eine optimale Situation der pH-Werte in Böden zu erreichen, damit die Vitalität der Bäume bewahrt werden kann. Auf gesunden Böden können widerstandsfähige Bäume wachsen.

 

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft ist eine selbständige Fachabteilung im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V. Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft ist zuständig für alle Fragen der Kalkanwendung im Bereich der Land- und Forstwirtschaft einschließlich Futterkalk sowie Teichwirtschaft. Sie wird von den Mitgliedsfirmen getragen, die Düngekalk und Futterkalk produzieren und/oder an die Land- und Forstwirtschaft liefern

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) ist die Stimme für rund zwei Millionen private und öffentliche Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die die Fläche von etwa 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland nachhaltig pflegen und bewirtschaften. Die Mitgliedsorganisationen des DFWR vertreten den Privat-, Staats- und Körperschaftswald, die Forstwissenschaft, die mit der Forstwirtschaft verbundenen berufsständischen Verbände und weitere mit der Erhaltung und Förderung des Waldes und der Forstwirtschaft befasste Organisationen.