Waldkalkung wirkt positiv – dies zeigen Ergebnisse der BZE II
Die zweite bundesweite Bodenzustandserhebung (BZE II) bringt positive Ergebnisse zum Zustand der Waldböden. Insbesondere in Oberböden ist eine geringere Versauerung im Vergleich zur BZE I festzustellen. Dabei haben die vor zirka 30 Jahren begonnenen und von den meisten Bundesländern durchgeführten Waldkalkungen einen messbaren Anteil und tragen Früchte. Sie wirken sich positiv auf pH-Wert, Basensättigung und Nährstoffverfügbarkeit aus.
Köln, 09.06.2016. Der Zustand der deutschen Waldböden hat sich in den letzten zwanzig Jahren messbar verbessert. Insbesondere gekalkte Standorte und jene mit Laubbaumbestockung zeigen deutliche Erholungstendenzen. Dies sind zwei der guten Nachrichten aus dem Ergebnisbericht der zweiten bundesweiten Bodenzustandserhebung (BZE II), die 2006 bis 2008 erfolgte. Im Rahmen dieser Inventur wurden im Vergleich zu der BZE I (1987 bis 1993) der Zustand und die Veränderung der Waldböden in allen Bundesländern untersucht. Die Auswertung erfolgte unter Federführung des Thünen-Institutes durch ein Expertenteam, bestehend aus 35 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Ein zentrales Ergebnis: Insgesamt hat sich durch die Reduktion der Säureeinträge und durch die Waldkalkung der Zustand der Wälder in Deutschland in Bezug auf das Säure-Base-Verhältnis und die Nährstoffversorgung der Oberböden verbessert. Besonders die Bodenbelastung durch Schwefeldioxid und Nitrat aus Industrie und Verkehr ist in den vergangenen 30 Jahren deutlich zurückgegangen. Problematisch ist dagegen, dass die kritische Belastungsgrenze (Critical Loads) für eutrophierende Stickstoffeinträge aus der Atmosphäre immer noch in vielen Wäldern deutlich überschritten wird, was über die Jahre zu einem Überangebot an Stickstoff und auch zu weiterer Versauerung im Boden führen kann.
Bessere Werte auf gekalkten Standorten
Wie die Ergebnisse der BZE II zeigen, haben sich gekalkte Waldböden besser von der Versauerung erholt als ungekalkte Standorte. So konnte in gekalkten Böden eine Verbesserung des Säure-Base-Verhältnisses im Oberboden (bis zirka 30 Zentimeter Tiefe), teilweise auch im Unterboden, nachgewiesen werden. Bei nicht gekalkten versauerungsempfindlichen Standorten ist jedoch eine fortschreitende Bodenversauerung festzustellen. Neben dem für Pflanzenwurzeln und Bodenlebewesen günstigen Säuregrad (pH-Wert) des Bodens sind vor allem die darin enthaltenen Nährelemente wie Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium (die sogenannten Basenkationen) wichtig für den Gesundheitszustand der Bäume und Wälder. Hier zeigen die Ergebnisse der BZE II, dass auf gekalkten Flächen die Vorräte von austauschbarem Calcium (Ca) und Magnesium (Mg) bis in eine Bodentiefe von 30 Zentimetern signifikant angestiegen sind. Die Messung des Stickstoff-Vorrats in den Bodenprofilen ergab zudem eine durch die Kalkungsmaßnahmen ausgelöste Umverteilung des Stickstoffs von der Auflageschicht in den Mineralboden.
Bei der BZE II-Tagung des Thünen-Institutes am 19.05.2016 in Berlin wurde abschließend festgestellt, dass einerseits Fortschritte bei der Reduktion der Säurebelastung der Böden mittels Reduktion der Sulfateinträge und mittels Kalkung zu verzeichnen und andererseits aber weiterhin Säurebelastung durch hohe Stickstoffeinträge gegeben sind. Daraus wurde abgeleitet, dass weitere Anstrengungen bei der Luftreinhaltung und bei der Förderung der Waldkalkung auf Böden mit Versauerung nötig sind. Dieser Apell ist nun von Politikern und Verantwortlichen auf allen Ebenen – insbesondere in den Bundesländern – umzusetzten, um die Multifunktionalität der Waldböden langfristig zu erhalten.
Der vollständige Ergebnisbericht kann auf der Webseite des Thünen-Instituts unter: www.thuenen.de/de/wo/arbeitsbereiche/waldmonitoring/bodenzustandserhebung/
heruntergeladen werden.