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Naturkalk für klimastabile Böden – Klima, Boden, Wasser

Wir möchten darauf hinweisen, dass die die Abpufferung der zunehmenden Bodenversauerung für viele Böden einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels darstellt.

Gesellschaftliche Einordnung

Die Vitalität unserer Böden betrifft nicht nur die Land- und Forstwirtschaft, sondern das gesamte Ökosystem, das auch Rohmaterialien, Energie, Wasserspeicherung und -qualität sowie Kohlenstoffspeicherung umfasst. Themenbereiche, die sowohl gesellschaftspolitisch relevant sind, als auch unsere Rohstoff- und Nahrungsmittelproduktion betreffen.

Nicht zu vergessen sind die Bodenstruktur, das Wasseraufnahmevermögen und die Wasserspeicherfähigkeit im Boden. Die Filter-Kapazität von Böden verhindert beispielsweise die Eutrophierung und Versauerung.

Weltweit weisen etwa 50 % aller Ackerböden unzureichende pH-Werte von unter 6,0-6,5 auf. In Deutschland sind ca. 40 % der landwirtschaftlich genutzten Böden nicht im optimalen Bereich und somit hemmend für das Wachstum von Feldfrüchten.

Nachhaltiger Pflanzenbau soll die globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 unterstützen und ökologische und ökonomische Ziele vereinbaren. Zugleich soll er dem Schutz von Klima, Umwelt und Artenvielfalt gerecht werden und angemessene Erträge zur Nahrungsversorgung und Einkommenssicherung liefern. In zunehmenden Maß werden bei der Landnutzung auch der Schutz von Boden, Wasser und Luft eingefordert. Da die Kalkung saurer Böden hilft, eine optimale, langfristige Bodenfruchtbarkeit (Ertragsfähigkeit) mit günstiger Bodenbiologie, Bodenstruktur und Nährstoffverfügbarkeit zu fördern oder zu erhalten, bleibt sie eine unverzichtbare Maßnahme bei der „Guten Fachlichen Praxis“ zum Schutz der Natur.

Bezug zum Klimawandel – Rolle einer bedarfsgerechten Kalkung

Aufgrund des Klimawandels und der politischen Klimaschutzziele stellt sich für jedes Produkt – so auch für Düngekalk – die Frage, welche Wirkung es in Bezug auf den Klimawandel hat. Bei der Bewertung sind allerdings nicht nur die Treibhausgasbilanz, sondern auch weitere Aspekte wie Einflüsse auf Umwelt, Biodiversität, Kohlenstoffspeicherung, Lebensmittelproduktion und Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen.

Bodenversiegelung und starke Niederschlagsereignisse in kurzer Zeit sind somit eine Aufgabe, mit der wir uns jetzt und weiterhin beschäftigen müssen. Folgen der zunehmenden Häufigkeit von Starkniederschlagsereignisse können durch das bessere Wasseraufnahmevermögen gut mit Kalk versorgter Böden gemildert werden. Das Regenwasser verbleibt länger im Boden bzw. nimmt den Weg durch den Boden und wird nicht oberflächlich weggespült oder führt sogar zu Bodenerosionen. Im Hinblick auf die landwirtschaftliche Nutzung sind im Rückblick auf die Saison 2023/2024 nicht nur regional höhere Niederschlagssummen zu verzeichnen, sondern auch die Regenmengen in kurzer Zeit belasten unsere Böden. Das Thema der Regenverdaulichkeit und -speicherfähigkeit ist somit eine große Herausforderung in der Praxis.

Nicht zu vergessen, dass land- und forstwirtschaftliche Flächen zum Großteil zur Grundwasserneubildung beitragen. Hier sprechen wir von bis zu 2 Mio. Liter Wasser je Hektar und Jahr (bei ca. 800 Litern Niederschlag pro Quadratmeter und Jahr).

Wesentliche Grundlagen für ertragreiche Böden sind genügend pflanzenverfügbares Wasser und Nährstoffe im Boden. Daneben ist ein für die Kulturpflanzen günstiger pH-Wert im Boden ein weiterer Faktor. Somit hat die Kalkdüngung nicht nur auf versauerten Böden positive Einflüsse auf viele Parameter, die die Bodenfruchtbarkeit ausmachen. Studien zeigen, dass Kalk eine fast ausgeglichene Treibhausbilanz aufweist und die Kohlenstoffspeicherung unterstützt. Außerdem hat Düngekalk als regionales Naturprodukt eine lokale Anwendungs- und Logistikkette.

Die ausreichende Versorgung des Bodens mit Kalk und ein günstiger pH-Wert bilden die Basis für eine erfolgreiche Düngestrategie. Neben der bislang vorrangig ökonomischen Bewertung treten die Wirkungen auf Klima und Umwelt jetzt immer mehr in den Vordergrund.

Proaktiv beschäftigen sich innovative Landwirtinnen und Landwirte mit einer effizienten Wassernutzung und sind deshalb auch an einem gesunden Kreislaufsystem des Wassers interessiert. Ziel ist es den Boden und die Wasserverfügbarkeit in Balance zu bringen. Die Art und Weise der Bodenbewirtschaftung und die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens sind hierbei in aktuellem und zukünftigem Fokus.

Die drei beeinflussenden Bodenparameter betrachtend, ist eine standortgerechte Kalkversorgung eine wichtige Stellschraube für die chemischen, physikalischen, aber auch biologischen Eigenschaften unserer Böden. Dies trifft sowohl auf Ackerböden als auch auf Grünland sowie unsere Waldböden zu.

Stimmen aus Praxis und Wissenschaft – Welche Herausforderungen bestehen bei den aktuellen Witterungsverhältnissen und wie kann eine optimale Kalkversorgung Abhilfe schaffen?

 

Vieles spricht für Naturkalk

Bisher weisen weltweit etwa 50 % aller Ackerböden unzureichende pH-Werte von unter 6,0-6,5 auf. In Deutschland sind rund 40 % der landwirtschaftlich genutzten Böden nicht im optimalen Bereich und somit hemmend für das Wachstum von Feldfrüchten. Zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und optimaler Erträge wird seit vielen Generationen auf versauerten Böden Düngekalk gestreut. Eine weltweite Studie von Wang et al. (2021) belegt, dass im Mittel aller ausgewerteten Studien die Kalkung zu einem Anstieg der Ernteerträge um 36 % führte. Neben seiner direkten Wirkung auf den pH-Wert des Bodens beeinflusse die Kalkung aber auch den Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf des Bodens und die damit verbundenen Treibhausgas (THG) -Flüsse.

Hintergrund der Wassernutzung in der Landwirtschaft

Regelmäßige Artikel in den landwirtschaftlichen Fachmedien machen auf die Wassersituation für die Versorgung landwirtschaftlicher Kulturen aufmerksam. Dabei sind deutsche Landwirte im globalen Vergleich sehr effizient, was die Wasserversorgung von Kulturpflanzen angeht; nur ca. 3 % der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland werden zusätzlich bewässert. Grund ist, dass die künstliche Beregnung von Flächen in Deutschland im Verhältnis gering ausfällt. Im Gegenzug sind die wirtschaftenden Betriebe auf natürliches Regenwasser angewiesen, was in Dürreperioden oftmals eine Herausforderung ist.

Positive Wirkung der Kalkung wird oft unterschätzt

Kalk und Calcium als Elementform ist als grundlegendes Element für den Boden und die Pflanze zu sehen. Aus Sicht der Pflanze ist es notwendig für die Zellwandbildung und als Nährstoff für das Wurzelwachstum. Im Boden ist Calcium im Zusammenhang mit dem pH-Wert zu sehen und fördert eine optimale Bodenstruktur und somit das Porenvolumen im Boden.

Der Boden-pH-Wert als etablierte Messgröße, beeinflusst die oben genannten Bodeneigenschaften (chemische Bodeneigenschaften, Bodenstruktur und das Bodenleben). Vor allem bei zu niedrigen pH-Werten (< 5,5) ist eine Verfügbarkeit von Nährstoffen für die Pflanzen reduziert, was zu Mangelerscheinungen bei Pflanzen führen kann und die Nährstoffeffizienz herabsetzt. Negativ geladene Ton- und Humuspartikel agieren mit positiv geladenen Ionen wie Calcium, Magnesium und Kalium und gehen eine Bindung ein. Eine ausgewogene und standortgerechte Kalkversorgung ist Grundbaustein für eine ausgeglichene Versorgung im Boden.

Eine optimale Calciumversorgung im Boden ist vor allem bei schwereren tonhaltigen Böden wichtig. Sie trägt dazu bei, die Bodenstruktur zu verbessern und ein Porenvolumen zu erzielen, welches für eine gute Wasseraufnahmefähigkeit und einen verbesserten Luftaustausch im Boden sorgt. Nebeneffekt ist zudem, dass die Böden besser zu bearbeiten sind und eine reduzierte Anfälligkeit für Verschlämmung besteht.

Speicherleistung und Wasserverfügbarkeit – Bodenporen

Seit vielen Jahren wird zudem nachgewiesen, dass die Kalkung versauerter Böden insbesondere auf mittleren und schweren Böden die Bodenstruktur und auch die Wasserspeicherfähigkeit verbessert. Die erhöhte Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen und die verbesserte Durchwurzelbarkeit des Bodens kann in Trockenperioden, wie sie in den vergangenen Jahren vorkamen, eine Ertragsminderung reduzieren und die Erträge stabilisieren.

Eine gute Mischung der Porengrößenverteilung ist gewünscht. Bei großen Poren versickert Wasser schneller und bei kleinen Poren ist ein Durchfluss eingeschränkt. Ziel ist eine gesunde Mischung auch mit mittelgroßen Poren, zwischen den Bodenpartikeln, sodass dazwischen Wasser gespeichert werden kann, welches dann für die Pflanzen zur Verfügung steht. Diese Parameter sind zudem noch abhängig von der Bodenart.

Fazit:

Um genügend Lebensmittel auf den Acker- und Grünlandböden der Erde erzeugen zu können, bedarf es der Erhaltung möglichst gesunder und fruchtbarer Böden. Wesentliche Grundlagen für ertragreiche Böden sind genügend pflanzenverfügbares Wasser und Nährstoffe im Boden. Daneben ist ein für die Kulturpflanzen günstiger pH-Wert im Boden ein weiterer entscheidender Faktor. Somit hat die Kalkdüngung auf versauerten Böden bekanntermaßen mehrfach positive Einflüsse auf viele Parameter, die die Bodenfruchtbarkeit ausmachen.

Dies zeigt die Abb. 1.

Abb. 1: Einflüsse von Kalkdüngung auf Boden, Pflanzen, Nahrung und weitere Prozesse und Funktionen (Holland, J. E., et al., 2018, Science of the Total Environment).

Kalkung für vitale Böden – Themen auf den DLG-Feldtagen

Vom 11.-13. Juni 2024 waren wir auf den DLG-Feldtagen bei Erwitte/ Lippstadt im Versuchsfeldbereich anzutreffen. Trotz heftiger Schauer zwischendurch konnten wir uns über zahlreiche Besucher freuen. Aktuelle Fragestellungen wurden anschaulich dargestellt.

Vor allem die Witterung und im Speziellen starke Niederschlagsereignisse spielen in dieser Saison bei den Landwirtinnen und Landwirten eine Rolle. Die Befahrbarbeit von Flächen und entsprechende Bearbeitungsfenster im betrieblichen Management sind dabei ebenso Themen wie Einflüsse auf die Bodenstruktur und die Regenverdaulichkeit der Flächen.

Was es auf dem Stand der Düngekalk-Hauptgemeinschaft zu sehen gab, ist in folgendem Video zusammengestellt:

 

Gerne haben wir das neue Format unterstützt, welches im Rahmen der DLG-Feldtage von der AgroConcept GmbH umgesetzt wurde.

Erstes Fach.Creator.Event auf den DLG-Feldtagen

Neben Besuchergruppen aus dem Bereich Weiterbildung und Fachgremien waren 15 Fach.Creatoren zu Gast am Stand der Düngekalk-Hauptgemeinschaft, um sich über Naturkalk und dessen Wirkung auf Boden und Pflanze zu informieren. Die Influencer, welche auch praktizierende Landwirte sind, haben mit uns in der Versuchsparzelle und am Bodenprofil über die aktuellen Herausforderungen der Bodenbearbeitung und der Düngung von Grundnährstoffen diskutiert.

Schauen Sie sich gerne den Bericht vom Agrar-Influencer Malte Messerschmidt (bauern_bengel) zur Kalkung und Details unseres Bodenprofils an.

 

 

 

Demoparzelle
An der am Stand angelegten Demoparzelle wurden die guten Wirkungen der Kalkdüngung demonstriert. Ein Teil der Fläche wurde im Vorfeld gekalkt, ein anderer Teil wurde versauert. Auf den versauerten Flächen fanden die Feldpflanzen Mais, Gerste, Zuckerrübe und Ackerbohne keine optimalen Bedingungen vor. Natürlich wurde auch hier die Praxis der Kalkung und ihre Wirkung ausführlich dargestellt. Nach diversen Regengüssen zeigte sich die schlechte Wasseraufnahmefähigkeit im versauerten Teil des Versuchsfeldes.

 

 

Fokus auf den Boden

Unter den zahlreichen Themen auf den Feldtagen in Erwitte war das Bodenprofil und der Stand der Düngekalk-Hauptgemeinschaft Dreh- und Angelpunkt zu Fragen rund um den Boden und der Interaktion Pflanze.

https://www.dlg-mitteilungen.de/artikel/dlg-feldtage-rueckschau-und-der-blick-nach-vorn

DLG Feldtage 2024_Bodenprofil Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Bodenprofil
Hier war viel los! Das Besucherpublikum interessierte sich wieder sehr für unser Bodenprofil. Unsere Bodenexperten erklärten die einzelnen Bodenschichten der pseudovergleyten Parabraunerde hinsichtlich der Geologie, Bodenentwicklung und Nutzungseignung. Viele Interessierte nutzten die Gelegenheit, Fachfragen zum Thema Boden und Kalkwirkung zu stellen. Rundum konnte das Bodenprofil gut eingesehen werden. Wir setzen uns für den Erhalt der Vitalität unserer Böden ein.

Wurzelgänge im Seitenprofil
Im Messezelt konnte man die Wurzelgänge der Pflanzen und ihre unterschiedliche Ausbildung im Seitenprofil betrachten. Der pH-Wert des Bodens wird durch Kalkung höher reguliert. Somit können Wohlfühl-Bedingungen für Pflanzen geschaffen werden, denn ohne den richtigen pH-Wert können Pflanzen sich nur bedingt entwickeln.

 

Weitere interessante Informationen finden Sie unter folgenden Links:

Fachinformationen in digitalem Format, welche auf den Feldtagen ausgestellt wurden:

https://naturkalk.de/about-us/veranstaltungen/dlg-feldtage/

EU soil health strategy – Positionspapier der Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft begrüßt die neue Initiative der EU-Kommission, auf EU-Ebene eine neue Bodenstrategie zum Schutz der Bodenfruchtbarkeit und zur Bekämpfung der Bodendegradation in Europa zu entwickeln. Alle Bodenfunktionen sollen in einem gesunden Zustand sein.

Wir möchten darauf hinweisen, dass auch die Bodenversauerung eine wichtige Bedrohung für viele Böden darstellt und in der neuen EU-Bodenstrategie berücksichtigt werden sollte.

Langfristig führt die Bodenversauerung zu verschiedenen Bodenproblemen und beeinträchtigt mehrere Bodenfunktionen. Ein ausgewogener pH-Wert des Bodens ist die Grundlage der Bodenfruchtbarkeit. Es ist bekannt, dass die Neutralisierung von Säuren in Böden eine direkte positive Wirkung auf die physikalischen, chemischen und biologischen Bodeneigenschaften hat.

Ein optimaler pH-Wert hat positive Auswirkungen im und auf den Boden:

  • bessere Verwertung der Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor, Kalium)
  • bessere Infiltration und Speicherung von Wasser im Boden
  • geringere Löslichkeit von Schwermetallen
  • geringere Erosionsgefahr
  • positive Auswirkung auf die Bodenbiologie (Regenwürmer, Bakterien) und die Artenvielfalt im Boden
  • positive Auswirkung auf die Humusqualität und -quantität; verbesserte Kohlenstoffbindung
  • bessere Bodenfruchtbarkeit überhaupt; höhere und stabilere Erträge

Problemstellung:

Untersuchungen in mehreren europäischen Ländern haben gezeigt, dass viele land- und forstwirtschaftlich genutzte Böden keine optimalen Eigenschaften aufweisen und einen starken Säuregehalt haben, der die Fruchtbarkeit und Nachhaltigkeit des Bodens erheblich beeinträchtigt. Dies beweist, dass aus Sicht des Bodenschutzes sowie aus ökologischen und ökonomischen Gründen die Notwendigkeit besteht, an der Steuerung des optimalen pH-Wertes in Böden zu arbeiten. Deshalb sollte das pH-Management in die neue EU-Bodenstrategie aufgenommen werden.

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft schlägt folgende Lösungsansätze vor:

  • Anerkennung der Bodenversauerung als Bedrohung des Bodens
  • Verringerung der weiteren Bodenversauerung
  • Vorschlag einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung zur Verbesserung des Säure-/Base-Haushaltes im Boden je nach Landnutzung, Kultur und Bodentyp
  • Beratung und Information der Landwirt/-innen im Umgang mit der Bodenversauerung und bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen für einen optimalen pH-Wert

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft möchte die Notwendigkeit zum Ausdruck bringen, die Bodenversauerung offiziell als Bedrohung für die europäischen Böden anzuerkennen. Die neue Bodenstrategie soll das Bewusstsein für das Problem der Bodenversauerung schärfen und den Landwirt/-innen Anreize bieten. Nachhaltige Bodenbewirtschaftungsmethoden, wie z.B. Kalkung, existieren bereits und sind weithin verfügbar.

Düngekalk: Nachhaltig wirtschaften in Zeiten des Klimawandels – Pressekonferenz der Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Düngekalk: Nachhaltig wirtschaften in Zeiten des Klimawandels

Pressekonferenz am 24.05.2023 in Fulda

Kalkung reguliert pH-Wert und unterstützt die Kohlenstoffspeicherung / verbessert Bodenstruktur und Wasserspeicherfähigkeit / Regionale Düngekalke auf CaO-Basis / kurze Logistikstrecken / Düngekalk nahezu klimaneutral / „Staffel-Stein-Übergabe“ bei der DHG

Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass eine fachgerechte Kalkung landwirtschaftlicher Böden viele positive ökonomische und auch ökologische Effekte bewirkt. Der altbewährte Einsatz von Düngekalk ist daher gerade in Zeiten des Klimawandels neu zu bewerten. Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) stellt jetzt die aktuellen Erkenntnisse zum nachhaltigen Düngekalkeinsatz im Klimawandel vor.

Die ausreichende Versorgung des Bodens mit Kalk und einem günstigen pH-Wert bildet die Basis für eine erfolgreiche Düngestrategie. Neben der bislang vorrangig ökonomischen Bewertung treten die Wirkungen auf Klima und Umwelt jetzt immer mehr in den Vordergrund. Die gesamtheitliche Bewertung soll für die Landwirtschaft neu zusammengefasst werden. Für die Kalkdüngung sind die „Gute fachliche Praxis“, der optimale Kalkeinsatz und die bodenartspezifischen Ziel-pH-Werte seit 24 Jahren im VDLUFA-Standpunkt „Bestimmung des Kalkbedarf von Acker- und Grünlandböden“ etabliert. Dabei steht ein optimaler Ertrag, das heißt ein optimales Pflanzenwachstum im Vordergrund.

Düngekalk 2.0 – neue Zeiten, neue Relevanz

In Zeiten des Klimawandels wird bei allen Maßnahmen und eingesetzten Produkten zunehmend auf die ökologische Nachhaltigkeit geschaut. Nachhaltig stellt sich jetzt auch die DHG mit der „Staffel-Stein-Übergabe“ von Herrn Dr. Reinhard Müller an Herrn Dr. Alexander Schmithausen auf. Zum 30.06.2023 geht der bisherige Leiter Dr. Reinhard Müller nach zwölf Jahren DHG-Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Ab dem 1. Juli 2023 übernimmt Schmithausen: „Ich freue mich den „Staffel-Stein“ übernehmen zu können und im Namen des Verbandes Ansprechpartner für sämtliche Fragen zu Düngekalk, Waldkalkung und Futterkalk werden zu dürfen. Gerade vor dem Hintergrund geopolitischer und klimarelevanter Herausforderungen gibt es wesentliche Argumente für den Düngekalkeinsatz und daher besteht auch die Zukunftsvision, dass im Jahr 2035 in Deutschland alle landwirtschaftlich genutzten Böden optimal mit Kalk versorgt sind und günstige pH-Werte aufweisen.“

Vieles spricht für Düngekalk

Bisher weisen weltweit etwa 50 % aller Ackerböden unzureichende pH-Werte von unter 6,0-6,5 auf. In Deutschland sind rund 40 % der landwirtschaftlich genutzten Böden nicht im optimalen Bereich und somit hemmend für das Wachstum von Feldfrüchten. Zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und optimaler Erträge wird seit vielen Generationen auf versauerten Böden Düngekalk gestreut. Eine neue weltweite Studie von Wang et al. (2021) belegt, dass im Mittel aller ausgewerteten Studien die Kalkung zu einem Anstieg der Ernteerträge um 36 % führte. Neben seiner direkten Wirkung auf den pH-Wert des Bodens beeinflusse die Kalkung aber auch den Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf des Bodens und die damit verbundenen Treibhausgas (THG) -Flüsse.

Düngekalk fast klimaneutral

„Die fachgerechte Kalkdüngung ist und bleibt daher ein wichtiges Basis-Werkzeug im Werkzeugkoffer des Pflanzenbaus – auch im Klimawandel“, macht Schmithausen deutlich. Neue wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Düngekalkeinsatz eine fast ausgeglichene Treibhausgasbilanz aufweist und auch die Kohlenstoffspeicherung unter geeigneten Bedingungen unterstützt. Eine Metaanalyse auf globaler Ebene zeigt eine durchschnittliche Zunahme der organischen Kohlenstoff-Vorräte im Boden um ca. 4,5 % pro Jahr nach einer Kalkung. Die gleiche Studie ergab eine mittlere Minderung von bodenbürtigen Lachgas-Emissionen um 21,3 % aufgrund von Kalkdüngung (Wang et al., 2021). Unter Einbeziehung der verbesserten Biomasseproduktion wird die Kalkdüngung schließlich als nahezu klimaneutral eingestuft.

Niedrigere Lachgasemissionen

Auch in einem anderen wissenschaftlichen Projekt, „MAGGE-pH“ (2021), des Johann Heinrich von Thünen-Institut in Braunschweig wurde der „Einfluss des Boden-pH auf die Lachgasbildung landwirtschaftlicher Flächen“ untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass eine pH-Wert-Anhebung auf versauerten Böden die Lachgasemissionen senkt. Denn bei höheren pH-Werten werde der Lachgasabbau durch Bakterien gefördert. Die mittleren N2O-Einsparungen reichten von 6 % bis 14 % der düngungsbedingten Direktemissionen.

Eine Hochrechnung des Forscherteams um Professor Kaupenjohann (Uni Berlin) hat sogar ergeben, dass bei einer Optimierung der Kalkversorgung aller kalkbedürftigen Ackerflächen in Deutschland die Emissionen von N2O aus den Böden um ein Drittel gesenkt werden könnten.

Verbesserte Wasserspeicherfähigkeit

Seit vielen Jahren wird zudem nachgewiesen, dass die Kalkung versauerter Böden insbesondere auf mittleren und schweren Böden die Bodenstruktur und auch die Wasserspeicherfähigkeit verbessert. Die erhöhte Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen und die verbesserte Durchwurzelbarkeit des Bodens kann in Trockenperioden, wie sie in den vergangenen Jahren vorkamen, eine Ertragsminderung reduzieren und die Erträge stabilisieren.

Düngekalk – „regionales Naturprodukt“

In jeder Region Deutschlands gibt es Kalkvorkommen und Kalkwerke, die meist auch Düngekalk für die Land- und Forstwirtschaft produzieren. „Daher ist Düngekalk generell als regionales Naturprodukt positiv zu werten“, so Schmithausen. Der Kalk wird vor Ort zerkleinert und auf eine Körnung mit 70 Prozent kleiner 1,0 mm gesiebt. Per LKW wird der Düngekalk an den Handel, oder direkt zu den landwirtschaftlichen Betrieben transportiert, sodass oft eine kurze Logistikkette und somit geringe Transport-Emissionen entstehen.

Übergabe der Geschäftsleitung – Staffelstein geht an Dr. Schmithausen

Übergabe der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) Geschäftsleitung von Dr. R. Müller an Dr. A. Schmithausen

Pressekonferenz am 24.05.2023 in Fulda

Bei der Düngekalk-Hauptgemeinschaft im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e. V. wechselt die Geschäftsleitung zum 01.07.2023. Dr. Reinhard Müller übergibt die Geschäftsleitung an Dr. Alexander Schmithausen nach zwölfjähriger Leitung.

Zum 1. Juli 2023 findet die „Staffel-Stein-Übergabe“ von Herrn Dr. Reinhard Müller an Herrn Dr. Alexander Schmithausen statt. Der bisherige Leiter Dr. Müller geht zum 30.06.2023, nach 12 Jahren DHG-Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Der DHG-Vorsitzende Peter Kratzer dankt Dr. Müller für sein besonderes Engagement und den effektiven Einsatz für die DHG-Mitglieder und den Düngekalk. Image und Absatz des NATURKALKES konnten in den zurückliegenden 12 Jahren verbessert werden.

Herr Dr. Schmithausen verfügt über vielfältige Erfahrungen in der Agrarbranche. Nach seinem Studium der Agrarwissenschaften und anschließender Promotion an der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit anschließender Postdoc-Phase, arbeitete er vier Jahre bei der Corteva Agriscience Germany GmbH in München. Dort verantwortete er im Bereich Seeds (Pioneer Hi-Bred Northern Europe Sales Division GmbH) als Category Marketing Manager Silage Business (DACH) u. a. die Siliermittel. Zuletzt hat er in der Business Unit Crop Protection die Portfolien Biostimulanzien und Saatgutbeizen (Seed Applied Technologies & Biostimulants (DACH)) im deutschsprachigen Bereich etabliert und verantwortet.

Als neuer Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e. V. vertritt er nun umfänglich die Interessen der Düngekalk-produzierenden Kalkwerke in Deutschland gegenüber Politik, Administration und anderen Institutionen. Ein erstes wichtiges Anliegen ist ihm der Bodenschutz sowie Verknüpfungen zu aktuell gesellschaftspolitischen Herausforderungen wie Klimarelevanz und ressourcenschonender Bewirtschaftung der Flächen mit Hilfe fachgerechter Kalkung.

Fruchtbare Ackerböden benötigen günstige pH-Werte

Der Ackerboden ist zum Boden des Jahres 2023 nominiert worden…

Köln, 22.11.2022

Der Ackerboden ist zum Boden des Jahres 2023 nominiert worden, weil er weltweit die wesentliche Grundlage für die menschliche und tierische Ernährung ist. Damit die angebauten Kulturpflanzen ertragreich sein können, sind günstige pH-Werte zwischen 5,5 und 7,0 und genügend Wasser und Nährstoffe im Boden erforderlich. Am 5. Dezember, dem Weltbodentag soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Ackerböden sehr wertvoll und schützenswert sind.

Köln, 22.11.2022. Am Weltbodentag, am 5. Dezember soll auf die Bedeutung und Schutzwürdigkeit der Ackerböden aufmerksam gemacht werden. Denn sie sind weltweit die wesentliche Grundlage für die menschliche und tierische Ernährung. Der Krieg in der Ukraine und die Energiepreissteigerungen in diesem Jahr sowie der Anstieg der Weltbevölkerung auf acht Milliarden Menschen erfordert ein neues Nachdenken und Handeln hinsichtlich der Sicherheit der Lebensmittelproduktion und -versorgung. Damit ausreichend Lebensmittel auf den Ackerböden der Erde erzeugt werden können, sind diese möglichst gesund und fruchtbar zu erhalten. Dafür ist es wesentlich, dass genügend Wasser und Nährstoffe im Boden sind, dass der Boden locker und gut durchwurzelbar ist, und auch dass der pH-Wert im Boden in einem günstigen Bereich für die Pflanzen liegt. Kalkdüngung kann den pH-Wert im Boden optimieren und hat zugleich positiven Einfluss auf viele Parameter, die die Bodenfruchtbarkeit ausmachen.
Wissenschaftler haben ermittelt, dass weltweit fast 40 Prozent der Ackerböden versauert sind. Besonders kritisch sind die Boden-pH-Werte von Ackerböden in China, Australien und Südamerika. In Deutschland wurde mit der Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZE-LW, 2018) klar, dass 42 Prozent der Ackerböden im pH-Wert unterhalb des optimalen Bereiches liegen. Daher sollten diese versauerten Ackerböden im pH-Wert mittels Kalkung in den optimalen Bereich gebracht werden, um das volle Ertragspotential der betreffenden Böden nutzen zu können.

Die Bedeutung von Böden, Bodenfruchtbarkeit und pH-Wert im Boden sollen verstärkt in das Bewusstsein vieler Menschen gelangen. Und Landwirte, die die Ackerböden bewirtschaften, sollen verstärkt auf den Bodenschutz, die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und die boden- und fruchtartspezifisch günstigen Boden-pH-Werte achten.