Trockene Witterung nutzen – Stoppelkalkung nach der Ernte

Regional ist die Getreideernte noch in vollem Gange und die Trockenheit bietet zumindest eine gute Befahrbarkeit der Flächen. Daher ist in diesem Jahr die Stoppelkalkung einfach durchführbar und auch eine optimale Chance zur Bodenverbesserung.

Die ausreichende Versorgung des Bodens mit Kalk und ein günstiger pH-Wert bilden die Basis für eine erfolgreiche Düngestrategie. Neben der bislang vorrangig ökonomischen Bewertung treten die Wirkungen auf Klima und Umwelt jetzt immer mehr in den Vordergrund.

Dabei steht die Bodenfruchtbarkeit und ein optimaler Ertrag, das heißt ein optimales Pflanzenwachstum im Fokus. Die Kalkversorgung der Böden ist neben der Humusversorgung sehr wesentlich für eine gute Bodenstruktur, für ein aktives Bodenleben, für die optimale Wasserinfiltration und Wasserspeicherfähigkeit. Die erhöhte Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen und die verbesserte Durchwurzelbarkeit des Bodens kann in Trockenperioden, wie sie in den vergangenen Jahren vorkamen, eine Ertragsminderung reduzieren und die Erträge stabilisieren.

Bei nicht optimalen pH-Werten empfiehlt sich eine Kalkung auf die Stoppeln, vor allem zu Wintergerste und Raps. Geeignet ist Kohlendsaurer Kalk, welcher mit Grubber oder Scheibenegge bei der Bodenbearbeitung eingearbeitet werden kann.

In einer sehr trockenen Saison, wie es aktuell der Fall ist, sollte die Möglichkeit zu einer standortangepassten Kalkdüngung genutzt werden. Denn mit einer fachgerechten Kalkdüngung bleiben unsere Böden vital und eine wirtschaftliche Pflanzenproduktion wird ermöglicht.

Vorteile der Kalkung zur Stoppelbearbeitung:

  • verbessert die Bodenstruktur und Wasserspeicherfähigkeit
  • Kalkung reguliert den pH-Wert und unterstützt die Kohlenstoffspeicherung
  • eine fachgerechte Kalkung ist Grundlage für langfristige Bodenfruchtbarkeit
  • Keine Fahrspuren, weil der Boden trocken, fest und tragfähig ist
  • Förderung des Bodenlebens und Beschleunigung der Strohrotte

Düngekalk: Nachhaltig wirtschaften in Zeiten des Klimawandels – Pressekonferenz der Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Düngekalk: Nachhaltig wirtschaften in Zeiten des Klimawandels

Pressekonferenz am 24.05.2023 in Fulda

Kalkung reguliert pH-Wert und unterstützt die Kohlenstoffspeicherung / verbessert Bodenstruktur und Wasserspeicherfähigkeit / Regionale Düngekalke auf CaO-Basis / kurze Logistikstrecken / Düngekalk nahezu klimaneutral / „Staffel-Stein-Übergabe“ bei der DHG

Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass eine fachgerechte Kalkung landwirtschaftlicher Böden viele positive ökonomische und auch ökologische Effekte bewirkt. Der altbewährte Einsatz von Düngekalk ist daher gerade in Zeiten des Klimawandels neu zu bewerten. Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) stellt jetzt die aktuellen Erkenntnisse zum nachhaltigen Düngekalkeinsatz im Klimawandel vor.

Die ausreichende Versorgung des Bodens mit Kalk und einem günstigen pH-Wert bildet die Basis für eine erfolgreiche Düngestrategie. Neben der bislang vorrangig ökonomischen Bewertung treten die Wirkungen auf Klima und Umwelt jetzt immer mehr in den Vordergrund. Die gesamtheitliche Bewertung soll für die Landwirtschaft neu zusammengefasst werden. Für die Kalkdüngung sind die „Gute fachliche Praxis“, der optimale Kalkeinsatz und die bodenartspezifischen Ziel-pH-Werte seit 24 Jahren im VDLUFA-Standpunkt „Bestimmung des Kalkbedarf von Acker- und Grünlandböden“ etabliert. Dabei steht ein optimaler Ertrag, das heißt ein optimales Pflanzenwachstum im Vordergrund.

Düngekalk 2.0 – neue Zeiten, neue Relevanz

In Zeiten des Klimawandels wird bei allen Maßnahmen und eingesetzten Produkten zunehmend auf die ökologische Nachhaltigkeit geschaut. Nachhaltig stellt sich jetzt auch die DHG mit der „Staffel-Stein-Übergabe“ von Herrn Dr. Reinhard Müller an Herrn Dr. Alexander Schmithausen auf. Zum 30.06.2023 geht der bisherige Leiter Dr. Reinhard Müller nach zwölf Jahren DHG-Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Ab dem 1. Juli 2023 übernimmt Schmithausen: „Ich freue mich den „Staffel-Stein“ übernehmen zu können und im Namen des Verbandes Ansprechpartner für sämtliche Fragen zu Düngekalk, Waldkalkung und Futterkalk werden zu dürfen. Gerade vor dem Hintergrund geopolitischer und klimarelevanter Herausforderungen gibt es wesentliche Argumente für den Düngekalkeinsatz und daher besteht auch die Zukunftsvision, dass im Jahr 2035 in Deutschland alle landwirtschaftlich genutzten Böden optimal mit Kalk versorgt sind und günstige pH-Werte aufweisen.“

Vieles spricht für Düngekalk

Bisher weisen weltweit etwa 50 % aller Ackerböden unzureichende pH-Werte von unter 6,0-6,5 auf. In Deutschland sind rund 40 % der landwirtschaftlich genutzten Böden nicht im optimalen Bereich und somit hemmend für das Wachstum von Feldfrüchten. Zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und optimaler Erträge wird seit vielen Generationen auf versauerten Böden Düngekalk gestreut. Eine neue weltweite Studie von Wang et al. (2021) belegt, dass im Mittel aller ausgewerteten Studien die Kalkung zu einem Anstieg der Ernteerträge um 36 % führte. Neben seiner direkten Wirkung auf den pH-Wert des Bodens beeinflusse die Kalkung aber auch den Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf des Bodens und die damit verbundenen Treibhausgas (THG) -Flüsse.

Düngekalk fast klimaneutral

„Die fachgerechte Kalkdüngung ist und bleibt daher ein wichtiges Basis-Werkzeug im Werkzeugkoffer des Pflanzenbaus – auch im Klimawandel“, macht Schmithausen deutlich. Neue wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Düngekalkeinsatz eine fast ausgeglichene Treibhausgasbilanz aufweist und auch die Kohlenstoffspeicherung unter geeigneten Bedingungen unterstützt. Eine Metaanalyse auf globaler Ebene zeigt eine durchschnittliche Zunahme der organischen Kohlenstoff-Vorräte im Boden um ca. 4,5 % pro Jahr nach einer Kalkung. Die gleiche Studie ergab eine mittlere Minderung von bodenbürtigen Lachgas-Emissionen um 21,3 % aufgrund von Kalkdüngung (Wang et al., 2021). Unter Einbeziehung der verbesserten Biomasseproduktion wird die Kalkdüngung schließlich als nahezu klimaneutral eingestuft.

Niedrigere Lachgasemissionen

Auch in einem anderen wissenschaftlichen Projekt, „MAGGE-pH“ (2021), des Johann Heinrich von Thünen-Institut in Braunschweig wurde der „Einfluss des Boden-pH auf die Lachgasbildung landwirtschaftlicher Flächen“ untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass eine pH-Wert-Anhebung auf versauerten Böden die Lachgasemissionen senkt. Denn bei höheren pH-Werten werde der Lachgasabbau durch Bakterien gefördert. Die mittleren N2O-Einsparungen reichten von 6 % bis 14 % der düngungsbedingten Direktemissionen.

Eine Hochrechnung des Forscherteams um Professor Kaupenjohann (Uni Berlin) hat sogar ergeben, dass bei einer Optimierung der Kalkversorgung aller kalkbedürftigen Ackerflächen in Deutschland die Emissionen von N2O aus den Böden um ein Drittel gesenkt werden könnten.

Verbesserte Wasserspeicherfähigkeit

Seit vielen Jahren wird zudem nachgewiesen, dass die Kalkung versauerter Böden insbesondere auf mittleren und schweren Böden die Bodenstruktur und auch die Wasserspeicherfähigkeit verbessert. Die erhöhte Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen und die verbesserte Durchwurzelbarkeit des Bodens kann in Trockenperioden, wie sie in den vergangenen Jahren vorkamen, eine Ertragsminderung reduzieren und die Erträge stabilisieren.

Düngekalk – „regionales Naturprodukt“

In jeder Region Deutschlands gibt es Kalkvorkommen und Kalkwerke, die meist auch Düngekalk für die Land- und Forstwirtschaft produzieren. „Daher ist Düngekalk generell als regionales Naturprodukt positiv zu werten“, so Schmithausen. Der Kalk wird vor Ort zerkleinert und auf eine Körnung mit 70 Prozent kleiner 1,0 mm gesiebt. Per LKW wird der Düngekalk an den Handel, oder direkt zu den landwirtschaftlichen Betrieben transportiert, sodass oft eine kurze Logistikkette und somit geringe Transport-Emissionen entstehen.

Übergabe der Geschäftsleitung – Staffelstein geht an Dr. Schmithausen

Übergabe der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) Geschäftsleitung von Dr. R. Müller an Dr. A. Schmithausen

Pressekonferenz am 24.05.2023 in Fulda

Bei der Düngekalk-Hauptgemeinschaft im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e. V. wechselt die Geschäftsleitung zum 01.07.2023. Dr. Reinhard Müller übergibt die Geschäftsleitung an Dr. Alexander Schmithausen nach zwölfjähriger Leitung.

Zum 1. Juli 2023 findet die „Staffel-Stein-Übergabe“ von Herrn Dr. Reinhard Müller an Herrn Dr. Alexander Schmithausen statt. Der bisherige Leiter Dr. Müller geht zum 30.06.2023, nach 12 Jahren DHG-Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Der DHG-Vorsitzende Peter Kratzer dankt Dr. Müller für sein besonderes Engagement und den effektiven Einsatz für die DHG-Mitglieder und den Düngekalk. Image und Absatz des NATURKALKES konnten in den zurückliegenden 12 Jahren verbessert werden.

Herr Dr. Schmithausen verfügt über vielfältige Erfahrungen in der Agrarbranche. Nach seinem Studium der Agrarwissenschaften und anschließender Promotion an der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit anschließender Postdoc-Phase, arbeitete er vier Jahre bei der Corteva Agriscience Germany GmbH in München. Dort verantwortete er im Bereich Seeds (Pioneer Hi-Bred Northern Europe Sales Division GmbH) als Category Marketing Manager Silage Business (DACH) u. a. die Siliermittel. Zuletzt hat er in der Business Unit Crop Protection die Portfolien Biostimulanzien und Saatgutbeizen (Seed Applied Technologies & Biostimulants (DACH)) im deutschsprachigen Bereich etabliert und verantwortet.

Als neuer Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e. V. vertritt er nun umfänglich die Interessen der Düngekalk-produzierenden Kalkwerke in Deutschland gegenüber Politik, Administration und anderen Institutionen. Ein erstes wichtiges Anliegen ist ihm der Bodenschutz sowie Verknüpfungen zu aktuell gesellschaftspolitischen Herausforderungen wie Klimarelevanz und ressourcenschonender Bewirtschaftung der Flächen mit Hilfe fachgerechter Kalkung.

Wolfram Günther erhält Ehrenpreis der SDW

Zur Verleihung der „Goldenen Tanne“ am 24.11.2022

Köln, 24.11.2022

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) verlieh am 24.11.2022 in Berlin den diesjährigen Ehrenpreis für Verdienste um die Zukunftssicherung des Waldes und die Bodenschutzkalkung an den sächsischen Staatsminister Wolfram Günther.

Berlin, 24. November 2022. Die Präsidentin der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Ursula Heinen-Esser, ehrte im Rahmen eines Parlamentarischen Abends am 24. November Wolfram Günther, Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, mit der 18. „Goldenen Tanne“. Dieser Ehrenpreis der SDW, der in Kooperation mit der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) verliehen wird, würdigt den besonderen Einsatz des Landes Sachsens und des Preisträgers für den Schutz des Waldes und die kontinuierliche Bodenschutzkalkung in Sachsen.
Ursula Heinen-Esser betonte vor zahlreichen Ehrengästen wie wichtig das Engagement von politischen Entscheidern wie Wolfram Günther für den Waldschutz ist: „Auch 2022 steckt der deutsche Wald aufgrund extremer Trockenheit und außerordentlichem Borkenkäferbefall noch immer in einer starken Krise. Er braucht daher besondere und nachhaltige Unterstützung. Das Bundesland Sachsen engagiert sich sehr stark für den Waldschutz und praktiziert langjährig und vorbildlich den Waldbodenschutz mittels Bodenschutzkalkung, insbesondere im Erzgebirge. Minister Günther und der Staatsbetrieb Sachsenforst haben dies immer tatkräftig unterstützt.“
Minister Günther bezeichnete den Preis als große Ehre für sein Team und ihn: „Die Goldene Tanne ist eine Auszeichnung für unser Bemühen, den Wald gesund zu erhalten, sodass er auch im Klimawandel bestehen kann. Ein gesunder Wald auf gesunden Böden hat auch für die Bürger und für die Gesellschaft eine hohe Bedeutung. In den zurückliegenden 35 Jahren wurden in Sachsen über 400.000 ha Wälder gekalkt. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht. Die Waldstrategie 2050 des Freistaates Sachsen beinhaltet die Fortführung der Bodenschutzkalkungen in allen Waldeigentumsarten im fachlich erforderlichen Umfang als eine wesentliche Voraussetzung für die Stabilisierung des Naturhaushaltes und einen erfolgreichen Waldumbau.“
Peter Kratzer, Vorsitzender der Düngekalk-Hauptgemeinschaft, appellierte in seinem Grußwort: „Trotz der aktuellen großen Herausforderungen im Wald darf die für den Wald hilfreiche Bodenschutzkalkung nicht vernachlässigt werden. Denn die Reduzierung der sehr starken Versauerung der Waldböden ist ein aktiver Wald- und Bodenschutz und ist für bestimmte Standorte eine unerlässliche Maßnahme einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.“

In einem Fachvortrag referierte Utz Hempfling, Geschäftsführer des Staatsbetriebes Sachsenforst, über die integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung in Sachsen. Dabei ging er auf die erheblichen aktuellen Waldschäden, den Waldumbau zu Mischwäldern und auch auf die regional noch immer vorhandene sehr starke Versauerung der Waldböden ein. Er plädierte dafür, auf bedürftigen Standorten die Bodenschutzkalkung weiterhin als Maßnahme zur Stärkung der Baumvitalität zu berücksichtigen. Nur so könne der Wald auf den stark versauerten Standorten widerstandsfähig gegen Klimawandel und Trockenheit werden.

Fruchtbare Ackerböden benötigen günstige pH-Werte

Der Ackerboden ist zum Boden des Jahres 2023 nominiert worden…

Köln, 22.11.2022

Der Ackerboden ist zum Boden des Jahres 2023 nominiert worden, weil er weltweit die wesentliche Grundlage für die menschliche und tierische Ernährung ist. Damit die angebauten Kulturpflanzen ertragreich sein können, sind günstige pH-Werte zwischen 5,5 und 7,0 und genügend Wasser und Nährstoffe im Boden erforderlich. Am 5. Dezember, dem Weltbodentag soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Ackerböden sehr wertvoll und schützenswert sind.

Köln, 22.11.2022. Am Weltbodentag, am 5. Dezember soll auf die Bedeutung und Schutzwürdigkeit der Ackerböden aufmerksam gemacht werden. Denn sie sind weltweit die wesentliche Grundlage für die menschliche und tierische Ernährung. Der Krieg in der Ukraine und die Energiepreissteigerungen in diesem Jahr sowie der Anstieg der Weltbevölkerung auf acht Milliarden Menschen erfordert ein neues Nachdenken und Handeln hinsichtlich der Sicherheit der Lebensmittelproduktion und -versorgung. Damit ausreichend Lebensmittel auf den Ackerböden der Erde erzeugt werden können, sind diese möglichst gesund und fruchtbar zu erhalten. Dafür ist es wesentlich, dass genügend Wasser und Nährstoffe im Boden sind, dass der Boden locker und gut durchwurzelbar ist, und auch dass der pH-Wert im Boden in einem günstigen Bereich für die Pflanzen liegt. Kalkdüngung kann den pH-Wert im Boden optimieren und hat zugleich positiven Einfluss auf viele Parameter, die die Bodenfruchtbarkeit ausmachen.
Wissenschaftler haben ermittelt, dass weltweit fast 40 Prozent der Ackerböden versauert sind. Besonders kritisch sind die Boden-pH-Werte von Ackerböden in China, Australien und Südamerika. In Deutschland wurde mit der Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZE-LW, 2018) klar, dass 42 Prozent der Ackerböden im pH-Wert unterhalb des optimalen Bereiches liegen. Daher sollten diese versauerten Ackerböden im pH-Wert mittels Kalkung in den optimalen Bereich gebracht werden, um das volle Ertragspotential der betreffenden Böden nutzen zu können.

Die Bedeutung von Böden, Bodenfruchtbarkeit und pH-Wert im Boden sollen verstärkt in das Bewusstsein vieler Menschen gelangen. Und Landwirte, die die Ackerböden bewirtschaften, sollen verstärkt auf den Bodenschutz, die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und die boden- und fruchtartspezifisch günstigen Boden-pH-Werte achten.

Zeitfenster für Düngekalk-Ausbringung planen und nutzen

Bei der sehr frühen Getreideernte und unter den sehr trockenen Bedingungen ist der Düngekalkeinsatz in diesem Jahr gut zu planen.

Köln, 27.07.2022

Kalkungsbedürftige Böden sollen – auch unter schwierigen Rahmenbedingungen – hinreichend mit Düngekalk versorgt werden, um die Bodenfruchtbarkeit für die nächsten Jahre auf allen Flächen möglichst optimal zu gestalten. Eine fachgerechte Kalkdüngung gehört nach wie vor zur guten fachlichen Praxis und zur nachhaltigen Landbewirtschaftung.

Aufgrund der frühen Getreideernte steht ein ausreichend großes Zeitfenster für eine Kalkdüngung, insbesondere für die klassische Stoppelkalkung zur Verfügung. Zunehmend erfolgt nach der Getreideernte möglichst schnell eine flache Stoppelbearbeitung, um so bald wie möglich eine Zwischenfrucht einsäen zu können, die den Ackerboden mit Pflanzenaufwuchs bedeckt hält. Wenn die Kalkdüngung nicht mehr vor der ersten Bodenbearbeitung ausgebracht werden kann, so kann sie gegebenenfalls noch vor der neuen Aussaat oder sogar noch danach erfolgen. Die heutige, moderne Technik ermöglicht eine sehr genau dosierte Ausbringung mit Fahrgassennutzung oder GPS-Steuerung.

In trockenen Jahren mit wenig Niederschlägen in der Erntezeit sind die Böden gut befahrbar ohne Risiko für Bodenverdichtungen und Fahrspuren. Dies sollte für eine fachgerechte, schonende Kalkdüngung genutzt werden. In Jahren mit mehr Niederschlägen in der Erntezeit und mit feuchten Böden ist hinsichtlich der Kalkdüngung die ausreichende Befahrbarkeit der Böden zu prüfen und abzuwägen. Daher gilt grundsätzlich, dass die Kalkdüngung rechtzeitig zu planen ist und möglichst bodenschonend durchgeführt werden soll.

Düngekalk-Versorgung 2022 sichern

Ist 2022 unter den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen die Düngekalkversorgung gesichert? Kann Düngekalk überall kurzfristig uneingeschränkt geliefert werden und zu welchem Preis? Ist der geplante oder spontane Düngekalkeinsatz in der aktuellen Hauptsaison flächendeckend gewährleistet?

Köln, 27.07.2022

Die diesjährige ungewöhnlich frühe Getreideernte und die schwierige, volatile Marktlage für Getreide und viele Düngemittel stellt Landwirte vor die Entscheidung, wann und wieviel soll in diesem Jahr gekalkt werden? Kalkungsbedürftige Böden sollen auch unter schwierigen Rahmenbedingungen mit Düngekalk versorgt werden, um die Bodenfruchtbarkeit für die nächsten Jahre auf allen Flächen möglichst optimal zu gestalten. In diesem Jahr stellt  sich ergänzend die Frage nach der hinreichenden und rechtzeitigen Mengenverfügbarkeit und Preiswürdigkeit von Düngekalken.

Dr. Reinhard Müller, Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) gibt als Verband der Düngekalk-Produzenten in Deutschland folgende Einschätzung zur Marktversorgung mit Düngekalken ab: „Bislang ist in Deutschland die Düngekalkversorgung grundsätzlich flächendeckend gesichert. Denn die Produktion von circa 80 % der Düngekalke (Naturkalke) erfolgt im Tagebau der zahlreichen Kalkwerke in Deutschland. Auch die meisten übrigen Düngekalke wie Carbokalk oder Konverterkalk stammen aus mehreren nationalen Produktionsstätten. Da die Vermarktung überwiegend regional erfolgt, können die Transportkosten eingegrenzt werden. Allerding sorgen die stark gestiegenen Energiekosten für Produktion und Transport auch bei Düngekalk für höhere Preise. Im Vergleich zu anderen Düngemitteln sind die Preissteigerungen bei Düngekalk noch moderat.“

Eine mögliche Einschränkung für eine rechtzeitige Lieferung können jedoch limitierte Frachtkapazitäten sein. Dr. Müller begründet dies damit: „Ein regionaler Mangel an Lkw-Fahrern kann vereinzelte Lieferengpässe ergeben. Daher empfehlen wir eine frühzeitige Bestellung, die eine hinreichende Planung und Organisation der Logistik ermöglicht.“

Dr. von Geldern erhielt Goldene Tanne der SDW

Berlin / Köln. Am 15. März 2022 verlieh die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ihren Ehrenpreis für die Zukunftssicherung des Waldes, die Goldene Tanne, im Rahmen eines Parlamentarischen Abends an ihren Ehrenpräsidenten, Dr. Wolfgang von Geldern. Fast 30 Jahre war Dr. von Geldern Vorsitzender der SDW und setzte sich bis 2021 immer mit Nachdruck und Leidenschaft für den Schutz der Wälder und der Waldböden ein.

Gesunderhaltung der Waldböden als gesellschaftliche Aufgabe

Dr. von Geldern hob in seiner Dankesrede hervor: „Schutz und Gesunderhaltung der Waldböden sind nicht nur ein aktuelles Ziel der EU-Kommission, sondern eine dauerhafte Aufgabe der Gesellschaft. Denn nur auf intakten Böden können gesunde, vitale Bäume wachsen. Deshalb sollen sehr stark versauerte Waldböden mittels Bodenschutzkalkung wieder in einen Zustand gebracht werden, in dem die Bäume stressfrei gedeihen können.“

Peter Kratzer, Vorsitzender der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) gratulierte Dr. von Geldern für sein umfangreiches und erfolgreiches Engagement für den Wald und die Bodenschutzkalkung als langjähriger Kooperationspartner bei der Vergabe der Goldenen Tanne. Zu den Gratulanten zählte weiterhin der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR), Georg Schirmbeck, der ebenfalls den unermüdlichen und erfolgreichen Einsatz von Dr. von Geldern und der SDW für den deutschen Wald lobte. Seine Botschaft war: „Wald ist für Natur und Menschen, für Ökologie und Ökonomie unverzichtbar, daher müssen wir alle zu seinem Schutz und zu seiner Gesunderhaltung beitragen. Dabei sind eine nachhaltige Nutzung und Holzgewinnung durchaus sinnvoll, da sie einen bedeutenden Beitrag für ein nachhaltiges Leben vieler Menschen in ländlichen Regionen darstellen.“

Mehr zum Thema unter www.waldkalkung.com

Pressemitteilung zum Tag des Waldes am 21. März 2022

Zum diesjährigen Tag des Waldes rufen Experten dazu auf, die unnatürliche Versau-erung von Waldböden mittels Bodenschutzkalkung zu stoppen und zu regenerieren. Insbesondere der Waldumbau mit mehr Laubbaumarten auf bisherigen Nadelwaldstand-orten kann nur gelingen, wenn die Böden nicht zu sauer sind. Die Mehrzahl der Laubbaumarten haben höhere pH-Wert-Ansprüche.

Köln, 9. März 2022. Die EU-Kommission hat Strategiepläne für die künftige Waldbewirtschaftung und auch für den Bodenschutz erstellt. Der Boden soll vor Degeneration geschützt werden. Bodenversauerung stellt in regenreichen (humiden) Klimagebieten durch die Wasserversickerung zwar eine natürliche Boden- degeneration dar, allerdings ist sie bei uns auf versauerungs-gefährdeten Standorten viele Jahrzehnte durch menschliche Säureeinträge viel stärker gewesen als normal. Daher gibt es seit ca. 40 Jahren Waldkalkungsprogramme der Bundesländer und eine hohe staatliche Förderung dafür.

Die Wälder sollen widerstandsfähiger (resilienter) gegen den Klimawandel werden. Dies wird vorrangig durch Waldumbau mit mehr Laubbaumanteilen auf bisherigen Nadelwaldstandorten versucht, kann aber nur gelingen, wenn die Böden nicht zu sauer sind. Denn die Mehrzahl der Laubbaumarten haben höhere pH-Wert-Ansprüche als die Nadelbaumarten (siehe: AFZ 3/2001, Mellert et al., pH-Wert-Messung als einfaches Hilfsmittel bei der Baumartenwahl).

Niedrige pH-Werte schwächen das Wurzelsystem und damit die Waldstabilität

In sehr sauren Böden (pH-Werte < 4,2 = Aluminiumpufferbereich; pH-Wert in Wasser gemessen) können die Baumwurzeln schlechter wachsen, da Aluminium verstärkt in die Bodenlösung kommt, was für die Wurzeln toxisch wirkt. Daher werden bei pH-Werten unter 4,2 im Mineralboden weniger Feinwurzeln in der obersten Mineralbodenschicht gebildet. Die Wurzeln suchen die Nährstoffe im organischen Auflagehorizont. Bei Trockenheit wie in 2018/19 können die Bäume weniger Wasser erschließen. Bäume mit eingeschränktem Wurzelsystem und einer schlechten Verankerung verringern die Stabilität der Wälder. Diese benötigen sie aber angesichts öfter auftretender Stürme oder Trockenheitsphasen.

„Bodenschutzkalkung hat sich als Teil einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung bewährt. Daher muss sie – bei entsprechenden Boden-pH-Werten – als Teil der ‘Guten fachlichen Praxis‘ gelten“, resümiert Experte Dr. Reinhard Müller von der Düngekalk-Hauptgemeinschaft. Für weitere Informationen verweist er auf die Website www.waldkalkung.com.

Gesunde Böden als Basis der Bioökonomie in Wald und Flur

Köln, 29.11.2021.
Am Weltbodentag wird auf die Bedeutung der Bodengesundheit generell und für die Bioökonomie im Besonderen aufmerksam gemacht. Dieses Ziel verfolgen gleich zwei neue EU-Strategien: die EU-Bodenstrategie 2030 und die EU-Waldstrategie 2030. Als politische Zielsetzung fordert letztere, dass die Pflege von Waldböden von besonderer Bedeutung ist, da eine starke Abhängigkeit zwischen Bäumen und den Böden, auf denen sie wachsen, besteht. Die Baumwurzeln müssen alle essentiellen Elemente und Nährstoffe aus dem Boden erhalten. Daraus folgt für die EU-Kommission, dass die Bodeneigenschaften und Ökosystemdienstleistungen des Bodens als Grundlage gesunder und produktiver Wälder geschützt werden müssen.

Die EU-Bodenstrategie 2030 definiert den Begriff „gesunde Böden“ so, dass die Böden in einer guten chemischen, biologischen und physikalischen Kondition (Verfassung) sein sollen. Als Ziel wird u.a. gefordert, dass der Bodendegeneration entgegengewirkt werden soll.

Eine Form von Bodendegeneration ist die übermäßige Versauerung. In Deutschland sind ca. 40 Prozent der Acker- und Grünlandböden und auch über 30 Prozent der Waldböden so stark versauert, dass die angebauten Kulturpflanzen sowie eine Reihe von Baumarten nicht optimal wachsen. Daher sollte der Bodenversauerung mittels Kalkung entgegengewirkt werden – sowohl im landwirtschaftlichen Pflanzenbau als auch in der Forstwirtschaft.

Bei sehr stark versauerten Waldböden werden schon seit vielen Jahren Bodenschutzkalkungen vorgenommen; aber leider viel zu wenige, wie Dr. Reinhard Müller, Experte der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) bemängelt. Er sagt: „Mit dem Umfang der Bodenschutzkalkung der letzten fünf Jahre kann in Deutschland eine Stabilisierung der sehr stark versauerten Waldökosysteme nicht erreicht werden. Solange die Böden nicht gesund sind, solange können die Bäume nicht klimawandelresilient werden.“

Neuer Forschungsbericht zur Wirksamkeit der Bodenschutzkalkung

Die positiven Wirkungen der Bodenschutzkalkung im Wald wurden bereits durch die BZE II-Ergebnisse dokumentiert. Nun gibt es eine neue wissenschaftliche Ausarbeitung über die Vorteile und Grenzen der Waldkalkung. Dr. Heike Puhlmann, Abteilungsleiterin Boden und Umwelt der FVA Baden-Württemberg, hat mit Anderen in der Schriftreihe „BERICHTE FREIBURGER FORSTLICHE FORSCHUNG“ das HEFT 104 mit dem Thema „Regenerationsorientierte Bodenschutzkalkung in den Wäldern Baden-Württembergs“ herausgebracht. Diese Evaluierung der Umsetzung und der Wirksamkeit des Kalkungsprogramms in den Jahren 2010 bis 2019 (in Baden-Württemberg) belegt sehr umfassend die Leistungen, Vorteile und Grenzen der Bodenschutzkalkung. Dieser lesenswerte Bericht, anhand dessen sich der Leser ein fachliches Urteil bilden kann, ist öffentlich im Internet verfügbar: Link zu dem Bericht (Heft 104).
Als Fazit wird der weitere Bedarf der Bodenschutzkalkung für entsprechend versauerte Waldböden festgestellt.