Grünland: Jetzt den Kalkhaushalt überprüfen

Zur Produktion von hochwertigem Grundfutter wird das Grünlandmanagement immer wichtiger. Wir zeigen Ihnen, warum die Kalkversorgung großen Einfluss auf die Grünlandnarbe hat und was Sie bei der Ausbringung von Kalk beachten sollten.

Gesundes Grünland gibt es nur mit Kalk

Vor allem zu Saisonbeginn 2024 waren viele Flächen noch nicht befahrbar und ein Striegeln und Nachsaat der Flächen war regional schlichtweg nicht möglich. In der kommenden Saison 2025 kann die zeitliche Abfolge vielleicht besser ausfallen und es sollte neben allen weiteren Maßnahmen die Kalkung nicht vergessen werden.

Da auch Grünland immer häufiger als reine Schnittnutzung dient, sind Verdichtungen vor allem bei ungünstigen Witterungsverhältnissen nicht zu unterschätzen. Zeigerpflanzen für Verdichtungen und Staunässe können hierfür wertvolle Hinweise geben.

Um die Böden zu stärken, ist eine Versorgung mit den Grundnährstoffen wie Calcium, Magnesium, Phosphor und Kalium essenziell für einen gesunden Bestand. Auch der richtige pH-Wert spielt eine große Rolle für die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes und ein gutes Anwachsen. Kalk verbessert zudem die Bodenstruktur und beeinflusst das Porenvolumen und somit die Wasserspeicherkapazität positiv. Effekte, die den Boden damit auch tragfähiger für schwere Maschinentechnik machen. Deshalb sollte der pH-Wert bei Grünland mindestens im Bereich der Düngungsempfehlungen (Versorgungsstufe C, VDLUFA) liegen. In der Praxis haben sich feine Kalke bewährt, da so eine optimale Durchmischung im Boden durch das Niederschlags- und Sickerwasser erfolgen kann. Übrigens: Wenn die Befahrbarkeit wieder gegeben ist, kann eine Grünlandkalkung auch im Herbst erfolgen.

Versorgungszustand der Böden

Viele Grünlandflächen in Deutschland sind unterversorgt mit Kalk. Sie befinden sich in den Versorgungsstufen A und B (VDLUFA-Schema Kalk), den beiden niedrigsten Stufen (A-E). In Untersuchungen der FH Südwestfalen wiesen über 60 % der untersuchten Flächen eine teils deutliche Bodenversauerung auf.

Grund dafür: Jährlich können im Grünland 300 kg CaO (auf bindigen Böden sogar 450 kg/ha) ausgewaschen werden. Um ein weiteres Absinken des pH-Wertes zu verhindern, müssen dann mindestens 2,5 bis 3 dt/ha CaO jährlich ausgebracht werden. Dies entspricht einer Menge von 5 bis 6 dt/ha kohlensaurem Kalk. Erste Schadzeichen sind meist in Bodensenken sichtbar, weil hier die jährliche Kalk-Auswaschungsrate weit überschritten wird. Kalkmangelpflanzen sind durch ein gehemmtes Wurzelwachstum zu erkennen. Futterbaulich hochwertige Gräser mögen es ebenfalls nicht sauer!

Zahlen und Fakten

Die eingangs beschriebene Grünlandnutzung wurde auch in einem Projekt der Fachhochschule Südwestfalen untersucht. Fokus war der Bodenzustand und dessen Bodenschadverdichtungen von Dauergrünlandflächen in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass auf den 100 untersuchten Flächen über alle Bewirtschaftungssysteme hinweg eine ungenügende Versorgung der Böden mit Kalk vorliegt. Über 60 % der untersuchten Flächen wiesen eine teils deutliche Bodenversauerung auf!

Tab. 1:             Übersicht der mittleren pH – Werte im Oberboden, in Abhängigkeit zur Bodenart

Versorgungsstufe A und B* Versorgungsstufe C* Versorgungsstufe D*
Anzahl                         Flächen 32 15 4
Anteil                         (in %) 62,8 % 29,4 % 7,8 %

* Einteilung nach VDLUFA-Schema

„Erste Maßnahmen im Grünlandmanagement sollten eine standortangepasste Kalkung versauerter Standorte in Kombination mit Humusaufbau sein“, so der Experte Philipp Rüther der FH Südwestfalen.

Ähnliche Ergebnisse sind auch für Deutschland im Rahmen der Bodenzustandserhebung vom Thünen-Institut bekannt. In der folgenden Grafik wird auf Grundlage der Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZE LW) die Kalkungsbedürftigkeit von Grünland dargestellt. Nach Einteilung des VDLUFA-Schemas bedeutet dies der Kalkbedarf nach Bodenarten. Vor allem auf den leichten bis mittelschweren Böden ist eine Gesundungskalkung empfohlen (orange). Nur ein geringer Anteil der Standorte ist nicht kalkungsbedürftig (grün).

Kalkbedarf verschiedener Bodenarten unter Grünland in Deutschland_Quelle Tünen-Report 64, 2018

Kalk richtig ausbringen

Die Höhe der Kalkdüngung ist vom analysierten pH-Wert und der Bodenart abhängig. Generell gilt die Faustregel: Die für Grünland empfohlenen pH-Werte sind etwa eine Stufe niedriger als bei Ackerland. Dies geht von leichten Standorten auf Sand mit pH 5,0 bis hin zu pH 6,3 auf schweren, tonigen Böden. Wertvolle Futtergräser, z. B. mit Kleeanteil, mögen höhere pH-Werte im Bereich von 6,0 bis 7,5.

Auf Grünland und im Feldfutterbau wird durch eine Frühjahrskalkung die Basis für ein calciumreiches und schmackhaftes Futter gelegt. Mangelt es an Kalk, beeinflusst dies indirekt auch die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere.

Empfehlenswert für die Grünlandkalkung sind kohlensaure Kalke (möglichst mit Magnesium), da somit eine langsame und nachhaltige Wirkung erzielt werden kann. Die Ausbringung kann mit üblichen Teller- oder Schleuderstreuern erfolgen.

Abb. 1: Grasnarbe mit zu niedrigem pH-Wert

Mangel erkennen

Der wichtigste Hinweis auf einen Kalkmangel ist der pH-Wert, welcher als Standard-Parameter für jede Bodenprobe ermittelt wird. Auch eine Begutachtung des Bodens mittels Spaten (obere 30 bis 50 cm) und Stichproben mit einem pH-Meter können erste Anzeichen geben, ob die physikalischen Eigenschaften hinsichtlich Aggregatstabilität und Krümelstabilität gegeben sind. Es sollten lockere, runde Aggregate zu sehen sein. Kalkmangel äußert sich als erstes im A-Horizont, die Erde ist hier klebrig, plattig mit glatten Bruchstellen (siehe Abb. 1).

 

Warum versauern Böden?

Böden sind zum einen natürlichen Prozessen unterworfen, die eine Versauerung begünstigen, und zum anderen sorgen auch durch den Menschen verursachte Einflüsse für eine Absenkung des pH-Werts. Karbonate kommen geologisch bedingt auf natürliche Weise im Boden vor und sorgen für eine Neutralisierung von Säuren im Boden. Karbonat als wasserlösliches Element wird allerdings durch den Niederschlag ausgewaschen. Damit steht dieser nicht mehr zur Neutralisierung von Säuren zur Verfügung und die Böden versauern damit auf natürliche Weise.

Der an Bodenart und Humusgehalt angepasste pH-Wert ist entscheidend für ein stabiles Bodengefüge. Bei mangelhafter Kalkversorgung sinkt zudem die Basensättigung. Vor allem Ca2+ und auch Mg2+ werden am Bodenaustauscher durch die sauren Kationen H+ und Al3+ ersetzt. Dadurch bedingt, zerfallen die Aggregate durch Peptisation in ihre Grundbestandteile, sie gehen von günstiger Aggregierung in ungünstige und druckempfindliche Bodengefügeformen über. Die Konsequenzen sind Verdichtung und Verschlämmung des Bodens. Kalkung verbessert die Basensättigung mit Ca2+ und Mg2+ erhöht die Stabilität der Bodenaggregate und schafft somit auch bessere Lebensbedingungen für die Bodenlebewelt.

Somit möchten wir darauf hinweisen, dass die Abpufferung der zunehmenden Bodenversauerung für viele Böden einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels darstellt.

 

Vorteile der Kalkdüngung

  • Nährstofflieferung
    • Calcium
    • Magnesium
    • ggf. weitere (P, K, Mg, S, Na)
  • Regulierung des Basenhaushaltes
    • pH-Wert im Boden
    • Festlegung von Schadstoffen
    • Mobilisierung von Pflanzennährstoffen
  • Stabilisierung der Bodenstruktur
    • Bildung und Festigung der „Kartenhausstruktur“
    • Bildung von Primär- und Sekundäraggregaten
    • Verklebung und Verkittung von Porenwinkeln
  • Förderung des Bodenlebens
    • Flora
    • Fauna
  • Regulierung des Humushaushaltes
    • Humusformen (Dauer-, Nährhumus)
    • Humusart (Mull, Moder, Rohhumus)

 

Rüther, P. und Weyer, Th. (2024): Vorsorge ist besser als Nachsorge. Artikel über Strukturschäden bei Grünlandböden, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Landwirtschaftsverlag Münster, S. 26-28.

Kalkung im Frühjahr – optimaler Start in die Saison

Dank Kalkung: Optimaler Start in die Saison

Wer kennt es nicht: Die Zeit drängt, die Arbeitskräfte sind rar, das Wetter droht umzuschlagen und es wurde ja schon gedüngt – schnell verschiebt man vermeintlich weniger drängende Aufgaben wie das Kalken auf das kommende Jahr. Dabei spricht eine Vielzahl von Gründen dafür, dem Kalk mehr Aufmerksamkeit zu schenken – für gesunde Böden und eine gute Saison. Wir geben Ihnen einen Überblick.

Wann wird es Zeit zu kalken?

Wir empfehlen Ihnen nach der Winterphase eine Vorsaatkalkung bei Frost oder sobald der Boden tragfähig ist. Oft ist dann die Bodenoberfläche durch Tonverlagerung verkrustet, ein Gasaustausch ist nicht mehr möglich und der pH-Wert sinkt. Eine Frostgare ist meist nicht mehr intensiv genug für dauerhafte Stabilität – die Frühjahrskalkung (Vorsaat- oder Kopfkalkung) muss daher die verschlämmte Oberfläche krümeln.

Sie stabilisiert die Frostgare, fördert die Lebendverbauung und verbessert die Struktur des Ackerbodens. Mangelt es hingegen an Kalk, fallen die Pflanzen durch ein gehemmtes Wurzelwachstum auf.

Welcher Kalk kommt in Frage?

Schnell wirkende Mischkalke (kohlensaurer Kalk mit Branntkalk) oder Branntkalk haben sich bei der Vorsaatkalkung bewährt. Aber auch andere hoch reaktive Kalke führen rasch zu einer verbessernden Bodenreaktion. Mahlfeinheit und Neutralisationswert liefern hier gute Anhaltspunkte für die Wirkung. Faustregel: Je feiner das Material, desto schneller die Wirkung und je höher die Angabe des prozentualen Neutralisationswert, umso schneller findet die Reaktion im Boden statt. Mit der Kalkung vor der Saat wird die Belüftung und Erwärmung der Böden, die Wasserführung, die Nährstoffeffizienz sowie das gesamte Bodenleben positiv beeinflusst.

Was ist kulturspezifisch zu beachten?

Die Sommergerste hat von den Getreidearten die höchsten Anforderungen an den Kalkzustand der Böden. Auch Erbsen und Ackerbohnen erzielen bei optimalen pH-Werten und guter Kalkversorgung die besten Erträge. In den Kalkversorgungsklassen A und B (Sehr hoher (Gesundungskalkung) und hoher Kalkbedarf (Aufkalkung) nach VDLUFA-Standpunkt) zeichnen diese Kulturen schnell mit Mindererträgen.

Auch bei Zuckerrüben, Mais und Raps können Höchsterträge nur bei optimaler Kalkversorgung erzielt werden. Denn dann ist der Wasser- und Lufthaushalt des Bodens optimal. Beim Maisanbau ist insbesondere auf geneigten Flächen mit Bodenerosionen zu rechnen. Auf schluff- und tonreichen Böden ist die Wasserversickerung erschwert und die Bodenbelüftung gehemmt – bei Starkregenereignissen kommt es so zu Erosionen.

Für Kartoffeln ist eine Kopfkalkung nicht nur eine wichtige Düngemaßnahme für die Kultur, sondern es ist im Rahmen der Fruchtfolge gleichzeitig die Erhaltungskalkung für die nächste Kalkungsperiode.

Krümelstabilität entsteht durch die Lebendverbauung von Regenwürmern und weiterem Bodenleben. Die Tonminerale werden mit Huminstoffen und Kalk zusammen mit Schluff und Sandkörnern zu stabilen Krümeln verbaut. Kalk- und humusreiche Böden weisen somit eine hohe Bodenfruchtbarkeit und gute Wasserversorgung auf.

Kalkung: Wie geht man am besten vor?

Zuerst sollte man sich mit Bodenanalysen einen Überblick über die aktuelle Versorgungsstufe des Bodens machen, beispielsweise nach dem VDLUFA-Schema „Bestimmung des Kalkbedarfs von Acker- und Grünlandböden“.

Ist die Kalkversorgung des Bodens im optimalen Bereich (VDLUFA Klasse „C“), beträgt der Kalkbedarf – abhängig von Klima, Fruchtfolge und verwendeten Stickstoffdüngern – zwischen 300 bis 500 kg/ha CaO pro Jahr. Dies entspricht der Menge von 300 bis 600 kg/ha Branntkalk oder ca.1000 kg/ha kohlensaurem Kalk.

Rechtzeitige Kalkung verhindert indirekte Schäden wie:

–        Verschlämmen und Verkrusten der Bodenoberfläche

–        Ton-/Schluff-Trennung und Tonverlagerung mit Verdichtungen im Unterboden bereits unter pH 6,8

–        Geringe Pufferwirkung gegenüber kalkzehrenden Düngemitteln und unverrotteter organischer Substanz

–        Verminderung des Bodenlebens

–        Bildung saurer Humusformen (Moder, Rohhumus) mit weitem C/N-Verhältnis und hohem Benetzungswiderstand

–        Toxische Wirkung von Aluminium- und Mangan-Ionen im stark sauren Bereich

Wenn eine Magnesiumdüngung geplant ist, sollten magnesiumhaltige Kalke verwendet werden. Speziell granulierte Kalkdünger gibt es auch mit Schwefelanteil. Auf diese Weise kann mit der Erhaltungskalkung zugleich die gewünschte Schwefeldüngung erledigt werden.

QR-Code Naturkalk für klimastabile Böden

Weitere Details zu klimastabilen Böden:

Wir möchten darauf hinweisen, dass die Abpufferung der zunehmenden Bodenversauerung für viele Böden einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels darstellt.

Bodenschutzpreis 2024 – Rheinland-Pfalz

Gemeinsame Pressemitteilung

Bodenschutzpreis geht 2024 nach Rheinland-Pfalz

Schutzkalkung bewahrt unsere Wälder vor Versauerung

Forstwirtschaft und Kalkindustrie rufen Bodenschutzpreis aus. Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder erhält in Berlin Auszeichnung für Maßnahmen mit positivem Mehrwert für Praxis, Wissenschaft und gesellschaftspolitische Fragen zum Schutz des Bodens.

Berlin, den 4. Dezember 2024 – Große Teile der deutschen Wälder sind nicht gesund, wie die Waldzustandsberichte der Bundesländer belegen. Dies liegt unter anderem daran, dass viele Waldböden eine unzureichende Basensättigung aufweisen und somit stark versauert sind. Diese Versauerung entsteht durch äußere Einflüsse wie Einträge aus der Industrie und ist für Waldbesitzende nicht vermeidbar. Da die Versauerung der Waldböden ein ernst zu nehmendes Problem darstellt, das wichtige Bodenorganismen und -prozesse erheblich beeinträchtigt, hat sich Rheinland-Pfalz verstärkt dem Schutz seiner Waldböden verschrieben. Dazu gehört unter anderem die erweiterte finanzielle Unterstützung der Waldkalkung. Bereits seit rund 30 Jahren werden in Deutschland Bodenschutzkalkungen auf stark versauerungsgefährdeten Waldböden durchgeführt. Eine Stabilisierung sehr stark versauerter Waldökosysteme ist jedoch nur durch wiederholte Bodenschutzkalkungen möglich.

„Ich freue mich sehr, dass Rheinland-Pfalz den diesjährigen Bodenschutzpreis erhält. Der Waldboden ist der Boden des Jahres 2024. Nach der jüngsten Bundeswaldinventur sind wir das waldreichste Bundesland. Das wichtige Ökosystem Waldboden kommt daher in Rheinland-Pfalz auf großer Fläche vor: Es ist Lebensraum, Nährstoffspeicher und dient als Wasserspeicher dem Hochwasserschutz. Waldböden weisen eine größere Naturnähe als andere Böden auf. Deshalb sind unsere Aktivitäten rund um den

Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz

Bodenschutz im Wald und die naturnahe Waldbewirtschaftung so wichtig. Ich freue mich über die Anerkennung für den rheinland-pfälzischen Weg der naturnahen Waldbewirtschaftung und dass sich unsere jahrelange Arbeit, den Wald mit all seinen Funktionen zu erhalten, bezahlt macht“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerin Katrin Eder.

„Manch einer versucht der Forstwirtschaft zu unterstellen, die Waldkalkung sei eine Düngung, um die Erträge zu maximieren. Ich halte daher Ministerin Katrin Eder für eine hervorragende Botschafterin, um die Gesellschaft davon zu überzeugen, dass dies nicht stimmt. Vielmehr versuchen wir durch diese Maßnahmen, Schäden am Wald auszugleichen, für deren Verursachung die gesamte Gesellschaft verantwortlich ist“, erklärte Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR).

Rolf Werner, Vorsitzender der Düngekalk-Hauptgemeinschaft, betonte: „Es ist wichtig, vor allem die Privatwaldbesitzenden mit fachlichen Informationen zu unterstützen. Zudem sind finanzielle Förderprogramme notwendig, um eine breite Umsetzung von Waldfördermaßnahmen zu erreichen. Hierzu zählt auch die Bodenschutzkalkung. Denn nur langfristig intakte Böden können mit Extremsituationen wie Starkregen umgehen und eine Grundlage für gesunde Bäume bieten. Gezielte Bodenschutzkalkungen sind essenziell, damit die Böden mindestens auf einem Vitalitätsniveau gehalten werden können.“

 

 

Foto DFWR 2024

Verleihung im Rahmen eines Parlamentarischen Abends mit über 50 Gästen. Foto: DFWR 2024 (v.l.n.r.: Johannes Schmitt, GF DFWR; Rolf Werner, Vorsitzender Düngekalk-Hauptgemeinschaft; Dr. Jens Jacob, MKUEM RLP; Katrin Eder, Ministerin RLP; Dr. Martin Greve, FAWF; Georg Schirmbeck, DFWR-Präsident)

Einen fachlichen Impuls setzt Dr. Martin Greve von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz. In seinem Vortrag mit dem Titel „Klimaresilienter Wald und die Bedeutung der Bodenschutzkalkung“ erläuterte er die Herausforderungen zur Bewirtschaftung unserer Wälder und die Aufgabenstellungen für die Zukunft. Auch die Bodenschutzkalkung ist ein wichtiger Baustein für zukunftsfähige und vitale Waldböden. „Eine Bodenversauerung findet durch natürliche Prozesse, aber auch durch Stickstoffeinträge in den Wald sowie durch historische Säure-Altlasten im Boden weiterhin statt“, so der Experte.

Dr. Martin Greve, FAWF; Dr. Alexander Schmithausen, Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Umwelteinflüsse und Auswirkungen des Klimawandels beeinflussen die Ökosystemdienstleistungen der Wälder. Wald, Boden und Wasser als System zu betrachten ist ein langfristiges Ziel, um die Synergieeffekte zu nutzen und zu kräftigen. Funktionen des Bodens, wie beispielsweise die Fähigkeit mehr Kohlenstoff speichern zu können als in der Atmosphäre sowie ein Lebensraum für deutlich mehr Organismen unter der Erde als oberhalb zu bieten, zeigen wie vielfältig der Waldboden ist.

Große Teile der Deutschen Wälder sind nicht gesund, was die Waldzustandsberichte der Bundesländer beschreiben. Dies ist unter anderem darin begründet, dass viele Waldböden eine unzureichende Basensättigung und somit starke Versauerungen aufweisen. Das Wurzelwerk der Bäume breitet sich in den oberen Bodenschichten aus, wo Nährstoffe aus dem organischen Auflagehorizont vorhanden sind, und meidet die tieferen Schichten mit tendenziell saurem Milieu. Vor allem bei Flachwurzlern kann dann die Stabilität bei Stürmen und Extremwetterereignissen eingeschränkt sein. Saure Böden haben nachweislich weniger Bodenleben und eine schlechtere Bodenstruktur als solche mit einer höheren Basensättigung. Gleichzeitig kann weniger Wasser filtriert werden, da weniger Porensysteme von Wurzeln und Regenwürmern gebildet werden. Die natürliche Speicherfähigkeit wird auf versauerten Böden eingeschränkt.

Eine Bodenschutzkalkung schafft optimale Bedingungen für alle Bodenlebewesen und die Versorgung des Bodens für die Bäume. Bodenerosionen und einer weiteren Versauerung wird somit entgegengewirkt. Auf stark versauerungsgefährdeten Waldböden werden in Deutschland schon seit ca. 30 Jahren Bodenschutzkalkungen vorgenommen. Eine Stabilisierung sehr stark versauerter Waldökosysteme ist nur durch mehrfache Bodenschutzkalkungen erreichbar.

Das Bundesland Rheinland-Pfalz ist eines der Bundesländer, welches proaktiv mit den aktuellen Herausforderungen umgeht. Hier werden die Bodenschutzkalkungen für Privatwaldbesitzende bis zu einer gewissen Flächengröße beispielsweise zu 100 Prozent gefördert.

Aus Sicht der Düngekalk-Hauptgemeinschaft ist es sinnvoll, vor allem die Privatwaldbesitzenden mit fachlichen Informationen zu unterstützen. Weiterhin sind finanzielle Förderprogramme wichtig, um eine möglichst breite Umsetzung von Waldfördermaßnahmen zu erreichen. Hierzu gehört auch die Bodenschutzkalkung.

Der Umfang der Waldkalkung muss weiter ausgebaut werden, um eine optimale Situation der pH-Werte in Böden zu erreichen, damit die Vitalität der Bäume bewahrt werden kann. Auf gesunden Böden können widerstandsfähige Bäume wachsen.

 

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft ist eine selbständige Fachabteilung im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V. Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft ist zuständig für alle Fragen der Kalkanwendung im Bereich der Land- und Forstwirtschaft einschließlich Futterkalk sowie Teichwirtschaft. Sie wird von den Mitgliedsfirmen getragen, die Düngekalk und Futterkalk produzieren und/oder an die Land- und Forstwirtschaft liefern

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) ist die Stimme für rund zwei Millionen private und öffentliche Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die die Fläche von etwa 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland nachhaltig pflegen und bewirtschaften. Die Mitgliedsorganisationen des DFWR vertreten den Privat-, Staats- und Körperschaftswald, die Forstwissenschaft, die mit der Forstwirtschaft verbundenen berufsständischen Verbände und weitere mit der Erhaltung und Förderung des Waldes und der Forstwirtschaft befasste Organisationen.

Naturkalk für klimastabile Böden – Klima, Boden, Wasser

Wir möchten darauf hinweisen, dass die Abpufferung der zunehmenden Bodenversauerung für viele Böden einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels darstellt.

Gesellschaftliche Einordnung

Die Vitalität unserer Böden betrifft nicht nur die Land- und Forstwirtschaft, sondern das gesamte Ökosystem, das auch Rohmaterialien, Energie, Wasserspeicherung und -qualität sowie Kohlenstoffspeicherung umfasst. Themenbereiche, die sowohl gesellschaftspolitisch relevant sind, als auch unsere Rohstoff- und Nahrungsmittelproduktion betreffen.

Nicht zu vergessen sind die Bodenstruktur, das Wasseraufnahmevermögen und die Wasserspeicherfähigkeit im Boden. Die Filter-Kapazität von Böden verhindert beispielsweise die Eutrophierung und Versauerung.

Weltweit weisen etwa 50 % aller Ackerböden unzureichende pH-Werte von unter 6,0-6,5 auf. In Deutschland sind ca. 40 % der landwirtschaftlich genutzten Böden nicht im optimalen Bereich und somit hemmend für das Wachstum von Feldfrüchten.

Nachhaltiger Pflanzenbau soll die globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 unterstützen und ökologische und ökonomische Ziele vereinbaren. Zugleich soll er dem Schutz von Klima, Umwelt und Artenvielfalt gerecht werden und angemessene Erträge zur Nahrungsversorgung und Einkommenssicherung liefern. In zunehmenden Maß werden bei der Landnutzung auch der Schutz von Boden, Wasser und Luft eingefordert. Da die Kalkung saurer Böden hilft, eine optimale, langfristige Bodenfruchtbarkeit (Ertragsfähigkeit) mit günstiger Bodenbiologie, Bodenstruktur und Nährstoffverfügbarkeit zu fördern oder zu erhalten, bleibt sie eine unverzichtbare Maßnahme bei der „Guten Fachlichen Praxis“ zum Schutz der Natur.

Bezug zum Klimawandel – Rolle einer bedarfsgerechten Kalkung

Aufgrund des Klimawandels und der politischen Klimaschutzziele stellt sich für jedes Produkt – so auch für Düngekalk – die Frage, welche Wirkung es in Bezug auf den Klimawandel hat. Bei der Bewertung sind allerdings nicht nur die Treibhausgasbilanz, sondern auch weitere Aspekte wie Einflüsse auf Umwelt, Biodiversität, Kohlenstoffspeicherung, Lebensmittelproduktion und Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen.

Bodenversiegelung und starke Niederschlagsereignisse in kurzer Zeit sind somit eine Aufgabe, mit der wir uns jetzt und weiterhin beschäftigen müssen. Folgen der zunehmenden Häufigkeit von Starkniederschlagsereignisse können durch das bessere Wasseraufnahmevermögen gut mit Kalk versorgter Böden gemildert werden. Das Regenwasser verbleibt länger im Boden bzw. nimmt den Weg durch den Boden und wird nicht oberflächlich weggespült oder führt sogar zu Bodenerosionen. Im Hinblick auf die landwirtschaftliche Nutzung sind im Rückblick auf die Saison 2023/2024 nicht nur regional höhere Niederschlagssummen zu verzeichnen, sondern auch die Regenmengen in kurzer Zeit belasten unsere Böden. Das Thema der Regenverdaulichkeit und -speicherfähigkeit ist somit eine große Herausforderung in der Praxis.

Nicht zu vergessen, dass land- und forstwirtschaftliche Flächen zum Großteil zur Grundwasserneubildung beitragen. Hier sprechen wir von bis zu 2 Mio. Liter Wasser je Hektar und Jahr (bei ca. 800 Litern Niederschlag pro Quadratmeter und Jahr).

Wesentliche Grundlagen für ertragreiche Böden sind genügend pflanzenverfügbares Wasser und Nährstoffe im Boden. Daneben ist ein für die Kulturpflanzen günstiger pH-Wert im Boden ein weiterer Faktor. Somit hat die Kalkdüngung nicht nur auf versauerten Böden positive Einflüsse auf viele Parameter, die die Bodenfruchtbarkeit ausmachen. Studien zeigen, dass Kalk eine fast ausgeglichene Treibhausbilanz aufweist und die Kohlenstoffspeicherung unterstützt. Außerdem hat Düngekalk als regionales Naturprodukt eine lokale Anwendungs- und Logistikkette.

Die ausreichende Versorgung des Bodens mit Kalk und ein günstiger pH-Wert bilden die Basis für eine erfolgreiche Düngestrategie. Neben der bislang vorrangig ökonomischen Bewertung treten die Wirkungen auf Klima und Umwelt jetzt immer mehr in den Vordergrund.

Proaktiv beschäftigen sich innovative Landwirtinnen und Landwirte mit einer effizienten Wassernutzung und sind deshalb auch an einem gesunden Kreislaufsystem des Wassers interessiert. Ziel ist es den Boden und die Wasserverfügbarkeit in Balance zu bringen. Die Art und Weise der Bodenbewirtschaftung und die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens sind hierbei in aktuellem und zukünftigem Fokus.

Die drei beeinflussenden Bodenparameter betrachtend, ist eine standortgerechte Kalkversorgung eine wichtige Stellschraube für die chemischen, physikalischen, aber auch biologischen Eigenschaften unserer Böden. Dies trifft sowohl auf Ackerböden als auch auf Grünland sowie unsere Waldböden zu.

Stimmen aus Praxis und Wissenschaft – Welche Herausforderungen bestehen bei den aktuellen Witterungsverhältnissen und wie kann eine optimale Kalkversorgung Abhilfe schaffen?

 

Vieles spricht für Naturkalk

Bisher weisen weltweit etwa 50 % aller Ackerböden unzureichende pH-Werte von unter 6,0-6,5 auf. In Deutschland sind rund 40 % der landwirtschaftlich genutzten Böden nicht im optimalen Bereich und somit hemmend für das Wachstum von Feldfrüchten. Zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und optimaler Erträge wird seit vielen Generationen auf versauerten Böden Düngekalk gestreut. Eine weltweite Studie von Wang et al. (2021) belegt, dass im Mittel aller ausgewerteten Studien die Kalkung zu einem Anstieg der Ernteerträge um 36 % führte. Neben seiner direkten Wirkung auf den pH-Wert des Bodens beeinflusse die Kalkung aber auch den Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf des Bodens und die damit verbundenen Treibhausgas (THG) -Flüsse.

Hintergrund der Wassernutzung in der Landwirtschaft

Regelmäßige Artikel in den landwirtschaftlichen Fachmedien machen auf die Wassersituation für die Versorgung landwirtschaftlicher Kulturen aufmerksam. Dabei sind deutsche Landwirte im globalen Vergleich sehr effizient, was die Wasserversorgung von Kulturpflanzen angeht; nur ca. 3 % der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland werden zusätzlich bewässert. Grund ist, dass die künstliche Beregnung von Flächen in Deutschland im Verhältnis gering ausfällt. Im Gegenzug sind die wirtschaftenden Betriebe auf natürliches Regenwasser angewiesen, was in Dürreperioden oftmals eine Herausforderung ist.

Positive Wirkung der Kalkung wird oft unterschätzt

Kalk und Calcium als Elementform ist als grundlegendes Element für den Boden und die Pflanze zu sehen. Aus Sicht der Pflanze ist es notwendig für die Zellwandbildung und als Nährstoff für das Wurzelwachstum. Im Boden ist Calcium im Zusammenhang mit dem pH-Wert zu sehen und fördert eine optimale Bodenstruktur und somit das Porenvolumen im Boden.

Der Boden-pH-Wert als etablierte Messgröße, beeinflusst die oben genannten Bodeneigenschaften (chemische Bodeneigenschaften, Bodenstruktur und das Bodenleben). Vor allem bei zu niedrigen pH-Werten (< 5,5) ist eine Verfügbarkeit von Nährstoffen für die Pflanzen reduziert, was zu Mangelerscheinungen bei Pflanzen führen kann und die Nährstoffeffizienz herabsetzt. Negativ geladene Ton- und Humuspartikel agieren mit positiv geladenen Ionen wie Calcium, Magnesium und Kalium und gehen eine Bindung ein. Eine ausgewogene und standortgerechte Kalkversorgung ist Grundbaustein für eine ausgeglichene Versorgung im Boden.

Eine optimale Calciumversorgung im Boden ist vor allem bei schwereren tonhaltigen Böden wichtig. Sie trägt dazu bei, die Bodenstruktur zu verbessern und ein Porenvolumen zu erzielen, welches für eine gute Wasseraufnahmefähigkeit und einen verbesserten Luftaustausch im Boden sorgt. Nebeneffekt ist zudem, dass die Böden besser zu bearbeiten sind und eine reduzierte Anfälligkeit für Verschlämmung besteht.

Speicherleistung und Wasserverfügbarkeit – Bodenporen

Seit vielen Jahren wird zudem nachgewiesen, dass die Kalkung versauerter Böden insbesondere auf mittleren und schweren Böden die Bodenstruktur und auch die Wasserspeicherfähigkeit verbessert. Die erhöhte Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen und die verbesserte Durchwurzelbarkeit des Bodens kann in Trockenperioden, wie sie in den vergangenen Jahren vorkamen, eine Ertragsminderung reduzieren und die Erträge stabilisieren.

Eine gute Mischung der Porengrößenverteilung ist gewünscht. Bei großen Poren versickert Wasser schneller und bei kleinen Poren ist ein Durchfluss eingeschränkt. Ziel ist eine gesunde Mischung auch mit mittelgroßen Poren, zwischen den Bodenpartikeln, sodass dazwischen Wasser gespeichert werden kann, welches dann für die Pflanzen zur Verfügung steht. Diese Parameter sind zudem noch abhängig von der Bodenart.

Fazit:

Um genügend Lebensmittel auf den Acker- und Grünlandböden der Erde erzeugen zu können, bedarf es der Erhaltung möglichst gesunder und fruchtbarer Böden. Wesentliche Grundlagen für ertragreiche Böden sind genügend pflanzenverfügbares Wasser und Nährstoffe im Boden. Daneben ist ein für die Kulturpflanzen günstiger pH-Wert im Boden ein weiterer entscheidender Faktor. Somit hat die Kalkdüngung auf versauerten Böden bekanntermaßen mehrfach positive Einflüsse auf viele Parameter, die die Bodenfruchtbarkeit ausmachen.

Dies zeigt die Abb. 1.

Abb. 1: Einflüsse von Kalkdüngung auf Boden, Pflanzen, Nahrung und weitere Prozesse und Funktionen (Holland, J. E., et al., 2018, Science of the Total Environment).

Kalkung für vitale Böden – Themen auf den DLG-Feldtagen

Vom 11.-13. Juni 2024 waren wir auf den DLG-Feldtagen bei Erwitte/ Lippstadt im Versuchsfeldbereich anzutreffen. Trotz heftiger Schauer zwischendurch konnten wir uns über zahlreiche Besucher freuen. Aktuelle Fragestellungen wurden anschaulich dargestellt.

Vor allem die Witterung und im Speziellen starke Niederschlagsereignisse spielen in dieser Saison bei den Landwirtinnen und Landwirten eine Rolle. Die Befahrbarbeit von Flächen und entsprechende Bearbeitungsfenster im betrieblichen Management sind dabei ebenso Themen wie Einflüsse auf die Bodenstruktur und die Regenverdaulichkeit der Flächen.

Was es auf dem Stand der Düngekalk-Hauptgemeinschaft zu sehen gab, ist in folgendem Video zusammengestellt:

 

Gerne haben wir das neue Format unterstützt, welches im Rahmen der DLG-Feldtage von der AgroConcept GmbH umgesetzt wurde.

Erstes Fach.Creator.Event auf den DLG-Feldtagen

Neben Besuchergruppen aus dem Bereich Weiterbildung und Fachgremien waren 15 Fach.Creatoren zu Gast am Stand der Düngekalk-Hauptgemeinschaft, um sich über Naturkalk und dessen Wirkung auf Boden und Pflanze zu informieren. Die Influencer, welche auch praktizierende Landwirte sind, haben mit uns in der Versuchsparzelle und am Bodenprofil über die aktuellen Herausforderungen der Bodenbearbeitung und der Düngung von Grundnährstoffen diskutiert.

Schauen Sie sich gerne den Bericht vom Agrar-Influencer Malte Messerschmidt (bauern_bengel) zur Kalkung und Details unseres Bodenprofils an.

 

 

 

Demoparzelle
An der am Stand angelegten Demoparzelle wurden die guten Wirkungen der Kalkdüngung demonstriert. Ein Teil der Fläche wurde im Vorfeld gekalkt, ein anderer Teil wurde versauert. Auf den versauerten Flächen fanden die Feldpflanzen Mais, Gerste, Zuckerrübe und Ackerbohne keine optimalen Bedingungen vor. Natürlich wurde auch hier die Praxis der Kalkung und ihre Wirkung ausführlich dargestellt. Nach diversen Regengüssen zeigte sich die schlechte Wasseraufnahmefähigkeit im versauerten Teil des Versuchsfeldes.

 

 

Fokus auf den Boden

Unter den zahlreichen Themen auf den Feldtagen in Erwitte war das Bodenprofil und der Stand der Düngekalk-Hauptgemeinschaft Dreh- und Angelpunkt zu Fragen rund um den Boden und der Interaktion Pflanze.

https://www.dlg-mitteilungen.de/artikel/dlg-feldtage-rueckschau-und-der-blick-nach-vorn

DLG Feldtage 2024_Bodenprofil Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Bodenprofil
Hier war viel los! Das Besucherpublikum interessierte sich wieder sehr für unser Bodenprofil. Unsere Bodenexperten erklärten die einzelnen Bodenschichten der pseudovergleyten Parabraunerde hinsichtlich der Geologie, Bodenentwicklung und Nutzungseignung. Viele Interessierte nutzten die Gelegenheit, Fachfragen zum Thema Boden und Kalkwirkung zu stellen. Rundum konnte das Bodenprofil gut eingesehen werden. Wir setzen uns für den Erhalt der Vitalität unserer Böden ein.

Wurzelgänge im Seitenprofil
Im Messezelt konnte man die Wurzelgänge der Pflanzen und ihre unterschiedliche Ausbildung im Seitenprofil betrachten. Der pH-Wert des Bodens wird durch Kalkung höher reguliert. Somit können Wohlfühl-Bedingungen für Pflanzen geschaffen werden, denn ohne den richtigen pH-Wert können Pflanzen sich nur bedingt entwickeln.

 

Weitere interessante Informationen finden Sie unter folgenden Links:

Fachinformationen in digitalem Format, welche auf den Feldtagen ausgestellt wurden:

https://naturkalk.de/about-us/veranstaltungen/dlg-feldtage/

Rolf Werner – neuer Vorsitzender der Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Weltwassertag 2024 – Effiziente Wasserspeicherfähigkeit in Böden

Zum diesjährigen Weltwassertag am 22. März jeden Jahres kann die Landwirtschaft und Forstwirtschaft eher positiv auf die Wasserversorgung blicken. Bisherige Niederschlagssummen, wie sie in den letzten 5 Jahren nicht mehr der Fall waren. Dennoch ist die Häufigkeitsverteilung über das Jahr hinweg zu berücksichtigen. Hier gilt es auch zukünftig Herausforderungen zu meistern und neue Lösungen zu finden.

Herausfordernde Witterungsbedingungen für die Ausbringung

Bereits im letzten Jahr waren die Befahrbarkeit vieler Flächen und die Ausbringfenster regional sehr eingeschränkt. Die Herausforderung in Zukunft wird eine an die aktuelle Situation und die Bodenverhältnisse angepasste Bewirtschaftungsweise sein, die jede Landwirtin und Landwirt vor Ort entscheiden muss. Denn die lokalen Wetterereignisse, welche oft extremer und punktueller geworden sind, werden vermutlich zunehmen und bedürfen entsprechender Anpassungsstrategien.

Folgen extremer Niederschläge bedürfen langfristiger Anpassungsstrategien

Im ackerbaulichen Düngemanagement kann vor allem die Kalkung der Böden eine entscheidende Stellschraube sein. Im Werkzeugkoffer der Vielfalt an Produkten und pflanzenbaulichen Möglichkeiten geraten die Grundlagen ab und an in den Hintergrund. Vor allem in Situationen nasser Witterung werden andere Maßnahmen vorgezogen – hier sollte gelten „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ und die Kalkung im Folgejahr nachgeholt werden.

Wie die Wälder als größter Trinkwasserspeicher, sind auch die landwirtschaftlich genutzten Böden ein großes Reservoir für Niederschlagswasser, was als Haushalt für die auf den Böden angebauten Kulturpflanzen eine große Rolle spielt. Unter den Stichworten Wassermanagement oder Anpassungsstrategien für die Ressource Wasser lassen sich vor allem in der Landwirtschaft viele Ansätze finden, um diese Vorräte effizient zu nutzen.

Wasserspeicherung im Boden – Benefit der Kalkung

Das Porenvolumen im Boden spielt eine große Rolle für die Durchwurzelbarkeit der Pflanzen, aber auch die Infiltrationsleistung für Wasser. Eine gute Mischung der Porengrößenverteilung ist gewünscht. Bei großen Poren versickert Wasser schneller und bei kleinen Poren ist ein Durchfluss eingeschränkt. Ziel ist eine gesunde Mischung auch mit mittelgroßen Poren, zwischen den Bodenpartikeln, sodass dazwischen Wasser gespeichert werden kann, welches dann für die Pflanzen zur Verfügung steht. Diese Parameter sind zudem noch abhängig von der Bodenart.

Für eine optimale Bodenstruktur ist ein an die Bodenart angepasster Boden-pH-Wert eine wichtige Stellgröße, was auch anhand von Bodenanalysen messbar ist. Ziel ist eine stabile Bodenstruktur mit lockeren und unverdichteten Partikeln; oft auch Krümelstruktur genannt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass regelmäßige Erhaltungskalkungen einen positiven Effekt auf Bodenstruktur und somit auf den Bodenwasserhaushalt haben.

Kalkung wirkt positiv auf den Wasserhaushalt im Boden

Eine gute Kalkversorgung im Boden unterstützt die Bildung von Grob- und Mittelporen, die für den Wasser- und Lufthaushalt im Boden wichtig sind. Bei einem optimalen Verhältnis, also wenn z. B. genügend mittelgroße und große Poren vorhanden sind, kann der Boden auch größere Wassermengen aufnehmen und speichern. Außerdem wird so auch die nutzbare Feldkapazität (nFK), also die Wassermenge, die im Boden pflanzenverfügbar ist, erhöht.

Erklärung für den positiven Effekt einer Kalkung sind die Moleküleigenschaften. Ton- und Humusteilchen im Boden sind negativ geladen. Calcium und Magnesium sind positiv geladen und sind deshalb Bindeglied bei der Entstehung eines Ton-Humus-Komplexes.

Verbildlichung Ton-Humus-Komplex, Quelle: Schmidt 2016

Durch den Einsatz von beispielsweise kohlensaurem Magnesiumkalk wird der Boden mit ausreichend Ca2+– und Mg2+-Ionen versorgt. Das Zusammenspiel mit den Bodenpartikeln sorgt für eine verbesserte Bodenstabilität und erhöhte Wasserspeicherkapazität sowie -leitfähigkeit. Vorteile, die sich langfristig auch im Zusammenspiel mit der Bodenbearbeitung und Tragfähigkeit der Böden selbst auswirken können; verbesserte Aggregatstabilität.

Die Kalkung landwirtschaftlicher Flächen ist von großer Bedeutung und ist Grundlage für die Bodenfruchtbarkeit im Pflanzenbau. Gerade in Ausnahmesituationen wie Trockenheit und wassergesättigten Böden ist ein ausgewogenes Porenvolumen und eine gute Bodenstruktur von Vorteil. Regelmäßige Bodenanalysen und eine Bestimmung des Kalkbedarfs unter Berücksichtigung der Bodenart sollten deshalb von eigenem Interesse sein.

Derzeit sind ca. 40 % der ackerbaulich genutzten Flächen in Deutschland nicht im optimalen pH-Bereich. Für die praktische Handhabung und Befahrbarkeit der Flächen zum Zeitpunkt der Ausbringung könnten zukünftig Vorhersagemodelle von Witterungs- und Bodenparametern immer wichtiger werden, um die Landwirte in Ausnahmesituationen zu unterstützen.

Planbare Einflussgrößen bei außergewöhnlichen Witterungsbedingungen werden für Landwirte immer wichtiger. Quelle: iStock.com/Gligatron

Boden des Jahres 2023 – Bedeutung der Ackerböden in Deutschland

Optimale pH-Werte für vitale Böden

Unsere Erdböden gelten als Quelle des Lebens und Nahrungsgrundlage für Menschen und Tiere und dies auf allen Kontinenten der Erde. Auch in Deutschland haben unsere Böden im Rahmen unserer klimatischen Veränderungen und der regionalen Extremwetterereignisse eine wichtige Schlüsselfunktion. Gesunde und fruchtbare Ackerböden benötigen einen optimalen Boden-pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0, damit Bodenlebewesen wie auch Regenwürmer gute Lebensbedingungen vorfinden.

Der pH-Wert ist eine wichtige Messgröße für die Bewertung der Bodenversauerung und gibt in Kombination mit anderen Nährstoffgehalten, die bei einer Bodenanalyse untersucht werden, einen guten Überblick über den Zustand des Bodens. Herausforderungen für die deutschen Ackerböden, wie Bodenerosionen, Bodenverdichtungen und Bodenversauerung müssen in den Fokus gerückt werden, um Verbesserungen zu erzielen. Weitere Ziele für einen vitalen Boden sind auch, regional immer intensiver auftretende Niederschlagsereignisse besser kompensieren zu können und die Böden als Wasserspeicher zu fördern. Die nutzbare Feldkapazität des Bodens, also das Verhältnis von Wassersättigung und Luft im Boden ist in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung von großer Bedeutung.

Die Europäische Kommission hat in diesem Jahr den Entwurf einer Soil Health Strategy herausgegeben. Details dazu finden Sie hier: https://naturkalk.de/2023/08/29/eu-soil-health-strategy-positionspapier-der-duengekalk-hauptgemeinschaft/

Dies könnte zukünftig eine Guideline für den Bodenschutz in Europa sein und gleichzeitig die Themen Boden, Bodenfruchtbarkeit und Bodendiversität stärken.

Sowohl in der Landwirtschaft (Acker- und Grünlandböden) und erst recht in der Forstwirtschaft (Waldböden) sind viele Böden stark versauert und somit nicht im optimalen pH-Wert-Bereich, dass die natürlichen Bodenfunktionen, die Bodenfruchtbarkeit und auch die Biodiversität im Boden beeinträchtigt sind.

Der Ackerboden als Boden des Jahres 2023 hat vor allem für die Lebensmittelproduktion eine wichtige Bedeutung. Gerade deshalb spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit dem Boden und dies wird oft zu selten kommuniziert.

Die Fachhochschule Südwestfalen hat im Sommer dieses Jahres dem Ackerboden als Boden des Jahres ein eigenes Fest gewidmet. Der Fachbereich Agrarwirtschaft um Herrn Prof. Dr. Thomas Weyer hatte eingeladen zu einer zweitägigen Vortragsveranstaltung rund um den Boden. Details siehe hier: https://www.fh-swf.de/de/ueber_uns/presse/article_detail_preview_4040.php

Böden sind zum einen immobil und somit regional gebunden, zum anderen aber ein lebendes System, welches durch Parameter (biologisch, physikalisch und chemisch) beeinflusst wird. Der Boden als Lebensgrundlage für Tiere und Menschen bedarf somit einer gewissen Pflege. Diese Aufgabe der Bodenpflege wird den Bodenbewirtschaftern und allen, die den Boden auf unterschiedliche Art und Weise nutzen, zuteil. Beispiele sind die Versiegelung durch Bebauung, die Bodenbewirtschaftung in Land- und Forstwirtschaft und zudem ist der Einfluss durch die Auswirkungen des Klimawandels zu berücksichtigen.

Pro Tag werden in Deutschland einige Hektar landwirtschaftlicher Fläche zu Siedlungs- und Verkehrsflächen umgenutzt. Um eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion unter diesem Aspekt weiter gewährleisten zu können, bedeutet dies effizient mit der Bewirtschaftung und der Produktivität unserer fruchtbaren Böden zu haushalten; auch und vor allem in Deutschland!

Der Boden als Lebensraum für bis zu 15 Tonnen an Bodenlebewesen auf einem Hektar macht die Wichtigkeit für unser Ökosystem in der landwirtschaftlichen Nutzung deutlich. Weiterhin sorgt eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Böden für eine Regulierung des Wasserhaushaltes (Regenwasserspeicherung, Filtrierung in tiefere Bodenschichten, Regulierung des Grundwasserspiegels).

Negative Einflüsse auf den Boden wie Erosion, Bodenverdichtung, Bodenversauerung, Nährstoffmanagement, Flächenversiegelung gilt es zu berücksichtigen und einzudämmen.

Zum Boden des Jahres:

Im Jahre 2014 wurde von der UN-Generalversammlung der Weltbodentag initiiert. Es soll auf die Bedeutung gesunder Böden aufmerksam gemacht werden. https://www.un.org/en/observances/world-soil-day

Vom Kuratorium Boden des Jahres wird jährlich ein Boden ausgewählt und auf einer Festveranstaltung in Berlin präsentiert. https://boden-des-jahres.de/

Quelle Foto (oben): J. Vollbracht
Quelle Foto (Feld): A. Schmithausen

EU soil health strategy – Positionspapier der Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft begrüßt die neue Initiative der EU-Kommission, auf EU-Ebene eine neue Bodenstrategie zum Schutz der Bodenfruchtbarkeit und zur Bekämpfung der Bodendegradation in Europa zu entwickeln. Alle Bodenfunktionen sollen in einem gesunden Zustand sein.

Wir möchten darauf hinweisen, dass auch die Bodenversauerung eine wichtige Bedrohung für viele Böden darstellt und in der neuen EU-Bodenstrategie berücksichtigt werden sollte.

Langfristig führt die Bodenversauerung zu verschiedenen Bodenproblemen und beeinträchtigt mehrere Bodenfunktionen. Ein ausgewogener pH-Wert des Bodens ist die Grundlage der Bodenfruchtbarkeit. Es ist bekannt, dass die Neutralisierung von Säuren in Böden eine direkte positive Wirkung auf die physikalischen, chemischen und biologischen Bodeneigenschaften hat.

Ein optimaler pH-Wert hat positive Auswirkungen im und auf den Boden:

  • bessere Verwertung der Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor, Kalium)
  • bessere Infiltration und Speicherung von Wasser im Boden
  • geringere Löslichkeit von Schwermetallen
  • geringere Erosionsgefahr
  • positive Auswirkung auf die Bodenbiologie (Regenwürmer, Bakterien) und die Artenvielfalt im Boden
  • positive Auswirkung auf die Humusqualität und -quantität; verbesserte Kohlenstoffbindung
  • bessere Bodenfruchtbarkeit überhaupt; höhere und stabilere Erträge

Problemstellung:

Untersuchungen in mehreren europäischen Ländern haben gezeigt, dass viele land- und forstwirtschaftlich genutzte Böden keine optimalen Eigenschaften aufweisen und einen starken Säuregehalt haben, der die Fruchtbarkeit und Nachhaltigkeit des Bodens erheblich beeinträchtigt. Dies beweist, dass aus Sicht des Bodenschutzes sowie aus ökologischen und ökonomischen Gründen die Notwendigkeit besteht, an der Steuerung des optimalen pH-Wertes in Böden zu arbeiten. Deshalb sollte das pH-Management in die neue EU-Bodenstrategie aufgenommen werden.

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft schlägt folgende Lösungsansätze vor:

  • Anerkennung der Bodenversauerung als Bedrohung des Bodens
  • Verringerung der weiteren Bodenversauerung
  • Vorschlag einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung zur Verbesserung des Säure-/Base-Haushaltes im Boden je nach Landnutzung, Kultur und Bodentyp
  • Beratung und Information der Landwirt/-innen im Umgang mit der Bodenversauerung und bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen für einen optimalen pH-Wert

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft möchte die Notwendigkeit zum Ausdruck bringen, die Bodenversauerung offiziell als Bedrohung für die europäischen Böden anzuerkennen. Die neue Bodenstrategie soll das Bewusstsein für das Problem der Bodenversauerung schärfen und den Landwirt/-innen Anreize bieten. Nachhaltige Bodenbewirtschaftungsmethoden, wie z.B. Kalkung, existieren bereits und sind weithin verfügbar.