Mit Bodenschutzkalkungen die Resilienz der Wälder und die Wasserqualität stabilisieren

Köln, 2.3.2017. „Der Wald stirbt“ warnten Forstleute und Umweltschützer in den 80er Jahren. „Das Waldsterben ist tot!“ riefen in den 90er Jahren Kritiker, die die Aufregung um den Zustand des Waldes oft nur als „typisch deutschen“ Hang zum Zukunftspessimismus ansahen. Der schlechte Zustand des Waldes war für Forstexperten aber keine bloße Weltuntergangsstory der Medien. Nicht für jedermann sichtbar, aber für Experten zweifelsfrei messbar, haben die Säurebelastungen durch Industrie, Verkehr und Privathaushalte seit Ende des 19. Jahrhunderts den Wald und seinen Böden geschwächt.  Deshalb ist in den letzten 40 Jahren einiges unternommen worden, um die negative Entwicklung zu stoppen und die Waldböden gesund zu erhalten.

Der Waldzustand heute: Positive und negative Trends

Wie geht es dem Wald und den Waldböden heute? Die vom Bundeslandwirtschaftsministerium beauftragte und unter Federführung des Thünen-Instituts jetzt als 500 Seiten starker Report vorgelegte zweite bundesweite Bodenzustandserhebung (BZE II) konnte feststellen, dass sich der Zustand der deutschen Waldböden in den vergangenen zwanzig Jahren messbar verbessert hat. Hauptgrund hierfür: Die Luftreinhaltemaßnahmen der letzten 40 Jahre haben zu einer markanten Reduzierung der Schwefeleinträge geführt und die Waldkalkung hat positiv gewirkt. Negativ zu Buche steht aber, dass weiterhin über die Luft und mit Regen eingetragene Stickstoffverbindungen auf hohem Niveau versauernd wirken. Daher ist das Thema „Saurer Regen“ und Bodenversauerung weiterhin aktuell und bedeutend. Politik und Gesellschaft müssen weiterhin Maßnahmen gegen die alte und neue Bodenversauerung unternehmen.

Resilienz der Wälder erhalten und stärken

Der Begriff Resilienz bezeichnet die Fähigkeit eines Ökosystems, bei eintretenden ökologischen Störungen seine grundlegende Organisationsweise zu erhalten. Dies bedeutet für das Ökosystem Wald konkret, negative Einflüsse wie Versauerung, Trockenperioden oder Klimawandel „verkraften“ zu können und unbeschadet zu überstehen und dauerhaft stabil zu bleiben. Genau diese Fähigkeit des Waldes wird durch eine sehr starke Versauerung und Nährstoffauswaschung des Waldbodens spürbar gemindert, so dass die Resilienz der Wälder abnimmt.

Wissenschaftler fordern Fortsetzung der Waldkalkung

Um das Problem der Versauerung der Waldböden zu lösen, empfehlen führende Experten einerseits eine weitere Minderung der Stickstoff-Immissionen und andererseits eine langfristige Beibehaltung der Waldkalkung von versauerungsempfindlichen Standorten. „Die Frage nach einer Stabilisierung der Waldökosysteme durch Bodenschutzkalkungen lässt sich nach Auswertung von rund 13.000 Bodenproben verlässlich positiv beantworten“, sagt Professor Andreas Bolte vom Thünen-Institut Eberswalde, welches die BZE II koordinierte. „Durch geringere Sulfateinträge sind die pH-Werte im Oberboden empfindlicher Standorte nicht weiter gesunken, was eine gewisse Entlastung darstellt. Eine deutlich stärkere und signifikant positive Veränderung mit pH-Wert-Anhebung ist jedoch nur durch standortgerechte Kalkung erzielbar. Der bisherige Umfang der Waldkalkung reicht allerdings noch lange nicht aus, um die Bodenwerte auf ein vorindustrielles Niveau zurückzusetzen“, so Professor Bolte weiter. Wie die Ergebnisse der BZE II zeigen, haben sich gekalkte Waldböden besser von der Versauerung erholt als ungekalkte Standorte.

Professor Dr. Martin Kaupenjohann, Leiter des Fachgebiets Bodenkunde an der TU Berlin, fasst seine aktuellen Studien wie folgt zusammen: „Die chemischen, physikochemischen und physikalischen Stabilisierungsmechanismen der organischen Bodensubstanz werden durch Kalkung positiv beeinflusst.“ Bei nicht gekalkten versauerungsempfindlichen Standorten sei hingegen eine fortschreitende Bodenversauerung festzustellen. Dr. Martin Greve von der Forstversuchsanstalt FAWF in Trippstadt weist explizit auf Tonmineralzerstörung, Aluminiumfreisetzung und Nährstoffverluste bei sehr starker Bodenversauerung hin. Für Rheinland-Pfalz hat die Forstversuchsanstalt ein neues Nähstoffmanagementkonzept für Waldböden entwickelt, in dem die Waldkalkung ein integraler Bestandteil sein soll.

Saurer Regen: Deshalb leiden Waldböden besonders

Das Kronendach der Wälder bildet ein großes „Auffangbecken“ für Emissionen. Durch andauernde Stickstoffeinträge aus Industrie und Verkehr finden auch weiterhin Säureeinträge statt, die auf vielen basenarmen Standorten das natürliche Puffervermögen überschreiten. Böden, die nicht genügend Säureneutralisationsvermögen aufweisen, versauern immer stärker, was nicht nur zu einer Minderung der Artenvielfalt im Boden führt, sondern auch die Durchwurzelung beeinträchtigt und die Bäume stressanfälliger macht. Der Wald wird geschwächt und erkrankt. Für basenarme Standorte sind Bodenschutzkalkungen deshalb ein probates Mittel, um den natürlichen pH-Wert der Böden wiederherzustellen.

Neue Waldzustandsberichte 2016 belegen weiteren Kalkungsbedarf anhand von BZE II-Ergebnissen

Neue Waldzustandsberichte 2016 sind von mehreren Bundesländern in den letzten Wochen veröffentlicht worden. In einigen Berichten werden auch Ergebnisse der Waldbodenzustandserhebung II zitiert, die die positive Wirkung der bislang erfolgten Waldkalkungen belegen. Zudem wird aus den bisherigen Erkenntnissen ein weiterer Bedarf an Waldkalkung auf stark versauerten, basenarmen Waldstandorten abgeleitet.

Köln, 19. Dez. 2016. Waldreiche Bundesländer wie Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben kürzlich ihre Waldzustandsberichte 2016 veröffentlicht. Zusätzlich zu den Informationen über die aktuelle Gesundheit der Wälder sind teilweise auch neue Erkenntnisse über den Zustand von Waldböden und über die Wirkung der Waldkalkung enthalten.

Durch andauernde Stickstoffeinträge finden weiterhin Säureeinträge statt, die auf vielen basenarmen Standorten das natürliche Puffervermögen überschreiten. Böden, die nicht genügend Säureneutralisationsvermögen aufweisen, versauern immer stärker, was nicht nur zu einer Minderung der Artenvielfalt im Boden führt, sondern auch die Durchwurzelung beeinträchtigt und die Bäume stressanfälliger macht.

Im Waldzustandsbericht 2016 von Rheinland-Pfalz wird festgestellt, dass die  Säurebelastung einiger Waldökosysteme nach wie vor vielfach zu hoch ist. Das Monitoring hat auch ergeben, dass durch die in Rheinland-Pfalz großflächig durchgeführten Bodenschutzkalkungen die Magnesium- und Calcium-Gehalte in den Blättern und Nadeln der Bäume verbessert werden konnten. Es wird resümiert, dass insbesondere Standorte mit hoher Säurebelastung, defizitären Ca- und Mg-Bilanzen und geringen Vorräten dieser Nährelemente vor weiterer Ca- und Mg-Verarmung geschützt werden müssen. Und deshalb wird dort, wo es nötig ist, weiterhin eine Bodenschutzkalkung vorgenommen.

Der hessische Waldzustandsbericht 2016 zitiert Ergebnisse der bodenchemischen Analysen der BZE I und II, die die Wirkungen der Bodenschutzkalkungen auf den Waldboden belegen. Ungekalkte und gekalkte BZE-Punkte der Substratgruppen Buntsandstein, Grauwacke, Tonschiefer, Quarzit etc. (empfohlene Kalkungsstandorte/Kalkungskulisse) und damit insgesamt Böden aus saurem Ausgangsgestein, die vor allem im Hauptwurzelraum stark versauert sind, wurden verglichen. Gekalkte Böden dieser Gruppe zeigen eine deutliche und signifikante Verbesserung der Basensättigung bis in 10 cm Bodentiefe, während sich im ungekalkten Kollektiv die Basensättigung weiter verschlechtert. Die Boden-schutzkalkung hat demnach einen langfristig positiven Einfluss auf den chemischen Bodenzustand und auf die Sicherung und Erhaltung des Nährstoffhaushalts. Nach Kalkungsmaßnahmen waren die N/Ca- und N/Mg-Verhältnisse der Bäume deutlich verbessert.

Länder müssen Konsequenz zeigen

Der weitere Bedarf der Waldkalkung ist in mehreren Waldzustandsberichten klar festgestellt. Daher sollen die Länder auch konsequent sein und die nötigen Fördermittel  für die nachhaltige Bodenschutzkalkung bereitstellen. Die Investition in die Waldkalkung ist zugleich auch eine Vorbeugemaßnahme für den erwarteten Klimawandel. Denn ein gesunder, belebter Boden ist ein wichtiger Baustein zur Stabilisierung der Wälder im Klimawandel.

Die Ergebnisse der Waldzustandsberichte der waldreichsten Bundesländer sind hier abrufbar: waldkalkung.com/fuer-entscheider/wald-und-bodenzustandsberichte/.

Informationen zur Waldkalkung auf der Grünen Woche 2017 Zweite Bodenzustandserhebung (BZE II) belegt positive Wirkung der Waldkalkung

Die zweite bundesweite Bodenzustandserhebung (BZE II) zeigt eine Verbesserung der Waldböden. Einen messbaren Anteil daran haben die vor zirka 30 Jahren in vielen Bundesländern begonnenen Waldkalkungsmaßnahmen. Auf der Internationalen Grünen Woche 2017 informieren Experten der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) vom 20. bis 29. Januar auf dem Gemeinschaftsstand der Deutschen Forstwirtschaft in Halle 4.2 „Multitalent Holz“ über die neuesten Forschungsergebnisse und die positive Wirkung von Waldkalkung auf  Böden, Wald und Wasser.         

Köln, 9.12.2016. Fachleute der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) informieren  auf der Grünen Woche 2017 auf dem Stand des Deutschen Forstwirtschaftrates (DFWR) über Wirkungen und Nutzen von Naturkalk beim Waldbodenschutz. Dabei werden auch aktuelle Forschungsergebnisse als Information angeboten.

So belegen die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse der zweiten bundesweiten Bodenzustandserhebung (BZE II), dass sich der Zustand der deutschen Waldböden in den letzten zwanzig Jahren insbesondere auf gekalkten Standorten und solchen mit Laubbaumbestockung deutlich verbessert hat. In gekalkten Böden konnte eine Verbesserung des Säure-Base-Verhältnisses im Oberboden (bis zirka 30 Zentimeter Tiefe) sowie teilweise auch im Unterboden nachgewiesen werden. Bei nicht gekalkten versauerungsempfindlichen Standorten, ist dagegen eine fortschreitende Bodenversauerung festzustellen. Experten leiten aus den Ergebnissen die Schlussfolgerung ab, dass auch in Zukunft weitere Anstrengungen bei der Luftreinhaltung und bei der Förderung der Waldkalkung auf Böden mit Versauerung nötig sind, um die Wälder zu schützen.

Auf der Grünen Woche beantworten die Fachleute der DHG auch ganz konkrete Fragen zur praktischen Umsetzung der Waldkalkung: von der richtigen Auswahl der zu kalkenden Flächen bis hin zu den finanziellen Fördermöglichkeiten für private und kommunale Waldbesitzer.

Mehr Informationen erhalten Besucher der Grünen Woche am Counter der DHG auf dem Gemeinschaftsstand der Deutschen Forstwirtschaft  (Halle 4.2 „Multitalent Holz“) und auf den DHG-Webseiten www.naturkalk.de und www.waldkalkung.com.

Goldene Tanne 2016: Ehrenpreis für Zukunftssicherung des Waldes geht an den Bundestagsabgeordneten Cajus Caesar

Berlin, 1. Dezember 2016. Dr. Wolfgang von Geldern, Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), ehrte im Rahmen eines Parlamentarischen Abends am 1. Dezember in Berlin den CDU-Bundestagsabgeordneten Cajus Caesar mit der Goldenen Tanne 2016. Glückwünsche nahm Caesar zuvorderst von Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sowie Dr. Uwe Pihl, Vorsitzender der mitveranstaltenden Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) entgegen.

Von Geldern hob hervor, wie wertvoll der gelernte Diplom-Forstingenieur Caesar für die SDW ist. In seiner mehr als 35-jährigen SDW-Mitgliedschaft sei der lippische Bundespolitiker ein wichtiger, weil kenntnisreicher und tatkräftiger Ansprechpartner für die Belange des Waldes und der Waldböden gewesen – früher als forstpolitscher Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und heute als Hauptberichterstatter für Ernährung und Landwirtschaft im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages.

Dr. Uwe Pihl lobte die Weitsicht des Politikers Caesar: „Ein gesunder Wald braucht einen gesunden Boden. Dies hat Cajus Caesar früher als andere erkannt und sich erfolgreich und nachhaltig für den Waldbodenschutz mittels Waldkalkung eingesetzt.“ Wie verdienstvoll der politische Einsatz Caesars für die Waldkalkung sei, würde aktuell von den eindeutigen Ergebnissen der Bodenzustandserhebung (BZE II) wissenschaftlich bestätigt. Die DHG wolle diesen Zusammenhang ab sofort noch intensiver bei den kommunalen und privaten Waldbesitzern bekanntmachen.

Bundesminister Christian Schmidt stellte danach das vorbildliche Berliner Engagement des 65-jährigen heraus, der seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Lippe ist. Seine persönliche Wertschätzung fasste er in die Worte: „Bleiben Sie so, wie Sie sind!“ und wünschte, dass sich Caesar für eine weitere Wahlperiode entschließt.

Wissenschaftliches Symposium beschrieb die Wirkungen der Waldkalkung

Vor der Verleihung des inzwischen bereits 13. Ehrenpreises hatten SDW und DHG zum vierten Mal zu einem gemeinsamen Symposium eingeladen. Diesmal lautete das Thema „Waldbodenschutz und Bodenzustandserhebung – Wirkung der Waldkalkung“.

Prof. Dr. Andreas Bolte, Thünen-Institut Eberswalde, beschrieb die an 1.900 Punkten gewonnenen rund 13.000 Proben der BZE II als „international einmaligen Datenschatz“. Auf dieser profunden Grundlage lasse sich die Frage nach einer Stabilisierung der Waldökosysteme durch Kalkung verlässlich positiv beantworten. Durch geringere Sulfateinträge seien die Boden-PH-Werte im Oberboden zwar auch ohne Dolomitkalk angestiegen, was eine gewisse Entlastung darstelle. „Eine deutliche stärkere, signifikant positive Veränderung“ sei jedoch nur durch standortgerechte Kalkung erzielbar. Der Kalkungsumfang reiche dabei noch lange nicht aus, um die Bodenwerte auf ein vorindustrielles Niveau zurückzusetzen (Restauration). Professor Bolte bezeichnete weitere Kalkungsversuche als „sinnvoll und nötig“, auch um eine vermutete positive Rolle der Kalkung bei der Kohlenstoffzunahme (Klimaschutz) und beim Stickstoffabbau (Bodenbelebung) zu belegen.

Dr. Martin Greve, FAWF (Waldökologie und Forst) Trippstadt, stellte einen wegweisenden rheinland-pfälzischen Ansatz des Nährstoffmanagements im Wald vor. Alle Kalkungsempfehlungen sollen zukünftig aufgrund eines definierten Entscheidungssystems (DSS) und nach Vulnerabilitätsstufen getroffen werden.

Schließlich verbreiterte Prof. Dr. Martin Kaupenjohann das Wissen der rund 35 Teilnehmer bezüglich der Effekte der Waldkalkung auf den Kohlenstoffhaushalt im Waldboden. Dazu stellte der Bodenkundler der TU Berlin eine umfangreiche Literaturauswertung – mit teils uneinheitlichen Ergebnissen – vor.

Abschließend bilanzierte SDW-Präsident Dr. Wolfgang von Geldern, dass die Waldbodensanierung trotz der leichten Verbesserungen seit dem ersten Waldschadensbericht 1984 „eine staatliche Aufgabe bleibt, bei der sich die Kalkung als hilfreiches Mittel erwiesen hat“. Die Politik müsse für die entsprechenden Rahmenbedingungen Sorge tragen und weiterhin finanzielle Mittel bereitstellen – ganz nach dem Ansinnen des Preisträgers der Goldenen Tanne 2016 Cajus Caesar.

Dr. Uwe Pihl als neuer DHG-Vorsitzender gewählt

(Köln, DHG, 15.08.2016) – In der Mitgliederversammlung der DHG (Düngekalk-Hauptgemeinschaft) wurde am 16.06.2016 in Bremen Herr Dr. Uwe Pihl, Fa. Rheinkalk KDI, zum neuen Vorsitzenden der DHG gewählt. Damit folgt er Herrn Norbert Peschen, der überraschend nach kurzer schwerer Krankheit Anfang 2016 im Alter von 64 Jahren verstarb.

Herr Dr. Pihl möchte einerseits die sehr erfolgreiche Arbeit seiner Vorgänger in der DHG fortsetzen und anderseits auch neue Akzente setzen. „Insbesondere in der aktuellen, für Landwirte schwierigen Zeit ist es wichtig, dass die Bedeutung der optimalen Kalkversorgung im Boden für den Bodenschutz und für das nachhaltige Bewirtschaften von Böden beachtet wird. Dies gilt sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Forstwirtschaft.“ sagte Dr. Pihl nach seiner Wahl.

Herr Dr. Pihl versprach den DHG-Mitgliedern, dass er sich gemeinsam mit der DHG-Geschäftsleitung weiterhin für die Interessen der Mitglieder und gute Rahmenbedingungen für die Kalkdünger einsetzen werde. Dabei sei die grundlegende, sachgerechte Novellierung des Europäischen Düngemittelrechts eine wesentliche Aufgabe. Ein neuer Schwerpunkt der DHG soll auch die Förderung neuer Forschung und Versuche zum Düngekalkeinsatz sein. Land- und Forstwirten sollen umfassende und neue Informationen für den optimalen Kalkdüngereinsatz geboten werden. Entsprechende Informationen sind zu finden auf der DHG-Website www.NATURKALK.de.

Waldkalkung wirkt positiv – dies zeigen Ergebnisse der BZE II

Die zweite bundesweite Bodenzustandserhebung (BZE II) bringt positive Ergebnisse zum Zustand der Waldböden. Insbesondere in Oberböden ist eine geringere Versauerung im Vergleich zur BZE I festzustellen. Dabei haben die vor zirka 30 Jahren begonnenen und von den meisten Bundesländern durchgeführten Waldkalkungen einen messbaren Anteil und tragen Früchte. Sie wirken sich positiv auf pH-Wert, Basensättigung und Nährstoffverfügbarkeit aus.

Köln, 09.06.2016. Der Zustand der deutschen Waldböden hat sich in den letzten zwanzig Jahren messbar verbessert. Insbesondere gekalkte Standorte und jene mit Laubbaumbestockung zeigen deutliche Erholungstendenzen. Dies sind zwei der guten Nachrichten aus dem Ergebnisbericht der zweiten bundesweiten Bodenzustandserhebung (BZE II), die 2006 bis 2008 erfolgte. Im Rahmen dieser Inventur wurden im Vergleich zu der BZE I (1987 bis 1993) der Zustand und die Veränderung der Waldböden in allen Bundesländern untersucht. Die Auswertung erfolgte unter Federführung des Thünen-Institutes durch ein Expertenteam, bestehend aus 35 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Ein zentrales Ergebnis: Insgesamt hat sich durch die Reduktion der Säureeinträge und durch die Waldkalkung der Zustand der Wälder in Deutschland in Bezug auf das Säure-Base-Verhältnis und die Nährstoffversorgung der Oberböden verbessert. Besonders die Bodenbelastung durch Schwefeldioxid und Nitrat aus Industrie und Verkehr ist in den vergangenen 30 Jahren deutlich zurückgegangen. Problematisch ist dagegen, dass die kritische Belastungsgrenze (Critical Loads) für eutrophierende Stickstoffeinträge aus der Atmosphäre immer noch in vielen Wäldern deutlich überschritten wird, was über die Jahre zu einem Überangebot an Stickstoff und auch zu weiterer Versauerung im Boden führen kann.

Bessere Werte auf gekalkten Standorten

Wie die Ergebnisse der BZE II zeigen, haben sich gekalkte Waldböden besser von der Versauerung erholt als ungekalkte Standorte. So konnte in gekalkten Böden eine Verbesserung des Säure-Base-Verhältnisses im Oberboden (bis zirka 30 Zentimeter Tiefe), teilweise auch im Unterboden, nachgewiesen werden. Bei nicht gekalkten versauerungsempfindlichen Standorten ist jedoch eine fortschreitende Bodenversauerung festzustellen. Neben dem für Pflanzenwurzeln und Bodenlebewesen günstigen Säuregrad (pH-Wert) des Bodens sind vor allem die darin enthaltenen Nährelemente wie Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium (die sogenannten Basenkationen) wichtig für den Gesundheitszustand der Bäume und Wälder. Hier zeigen die Ergebnisse der BZE II, dass auf gekalkten Flächen die Vorräte von austauschbarem Calcium (Ca) und Magnesium (Mg) bis in eine Bodentiefe von 30 Zentimetern signifikant angestiegen sind. Die Messung des Stickstoff-Vorrats in den Bodenprofilen ergab zudem eine durch die Kalkungsmaßnahmen ausgelöste Umverteilung des Stickstoffs von der Auflageschicht in den Mineralboden.

Bei der BZE II-Tagung des Thünen-Institutes am 19.05.2016 in Berlin wurde abschließend festgestellt, dass einerseits Fortschritte bei der Reduktion der Säurebelastung der Böden mittels Reduktion der Sulfateinträge und mittels Kalkung zu verzeichnen und andererseits aber weiterhin Säurebelastung durch hohe Stickstoffeinträge gegeben sind. Daraus wurde abgeleitet, dass weitere Anstrengungen bei der Luftreinhaltung und bei der Förderung der Waldkalkung auf Böden mit Versauerung nötig sind. Dieser Apell ist nun von Politikern und Verantwortlichen auf allen Ebenen – insbesondere in den Bundesländern – umzusetzten, um die Multifunktionalität der Waldböden langfristig zu erhalten.

Der vollständige Ergebnisbericht  kann auf der Webseite des Thünen-Instituts unter: www.thuenen.de/de/wo/arbeitsbereiche/waldmonitoring/bodenzustandserhebung/
heruntergeladen werden.

Kalkwirkung für Boden, Pflanze, Ertrag – DLG Feldtage 2016

Köln, DHG, 18.05.2016. Vom 14.06.2016 bis 16.06.2016 präsentiert die Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG; www.naturkalk.de) auf den diesjährigen DLG-Feldtagen bei Haßfurt – auf dem Stand VG 25 – Informationen und Anschauungsmaterial zur Kalkdüngung. Von Experten wird die Kalkwirkung im Boden und deren Auswirkung auf Pflanzen und Ertrag erklärt. Der Einfluss der Kalkdüngung auf die Bodenstruktur und die Durchwurzelung wird einerseits an einem Bodenprofil und andererseits an Rhizotronen (Wurzelschaukästen) demonstriert. Bei einem Gewinnspiel können Besucher des DHG-Standes interessante Preise gewinnen. Somit sollte sich ein Besuch für alle Interessierten lohnen.

Insbesondere unter den Rahmenbedingungen der erwarteten neuen Düngeverordnung und der auch wirtschaftlich angestrebten optimierten Nährstoffnutzungseffizienz spielt der pH-Wert und die Kalkversorgung des Bodens eine bedeutende Rolle. Denn die chemische Nährstofflöslichkeit wird stark vom pH-Wert beeinflusst. Und die räumliche Verfügbarkeit (Durchwurzelung) hängt wesentlich von den Mittel- und Grobporenanteilen  ab. Dies hat zudem auch messbaren Einfluss auf die Wasseraufnahme und –speicherung des Bodens. Somit ist die bodenartspezifisch optimale Kalkversorgung eine Grundvoraussetzung für wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen und erfolgreichen Ackerbau und Grünlandnutzung.

Gekalkte Wälder schützen unsere natürlichen Trinkwasserressourcen

Die meisten Quellen für unsere Trinkwasserversorgung liegen unter den Wäldern. Daher ist die Funktionsfähigkeit der Waldböden als Filter von Schadstoffen entscheidend für die Reinheit unseres Wassers. Mindestens ein Drittel der Waldböden sind aber durch Säureeinträge und Kationenauswaschung derart übersäuert, dass sie ihre Filter- und Pufferfunktion verlieren. Bodenschutzkalkungen helfen, die natürliche Filter- und Pufferfunktion der Waldböden wiederherzustellen.

Köln, 4. März 2016. In den Industrieländern hat es seit den achtziger Jahren einen  starken Rückgang der Schwefeldioxidemissionen aus Verbrennung und Abgasen (Saurer Regen) gegeben. Aber nach wie vor werden sauer wirkende Stickstoffverbindungen aus Auto- und LWK-Verkehr, aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe und auch aus der Landwirtschaft mit der Luft transportiert und dann als saurer Regen in die Waldböden verfrachtet. Bei sehr vielen Böden reicht die natürliche Filterfunktion nicht aus, um diese Säureeinträge zu puffern. Diese Entwicklung gibt es in Deutschland, aber auch in anderen regenreichen Regionen wie Kanada und Skandinavien. Dort weisen immer mehr Seen starke Versauerungsschäden auf. Schweden hat deshalb bereits in den 1990er Jahren damit begonnen, seine Seen und Gewässer zu kalken. Vielleicht sollte dies auch hierzulande geprüft werden.

Widerherstellung der natürlichen Filterfunktion

In Deutschland wird seit den achtziger Jahren in besonders stark versauerten Waldgebieten bedarfsorientiert Naturkalk ausgebracht. Dieser langsam wirkende Kohlensaure Kalk dient vorrangig der Neutralisierung der Säuren im Waldboden, aber auch der Bereitstellung der Nährstoffe Calcium und Magnesium. Für die Wasserqualität aber auch für das Bodenleben ist es sehr bedeutsam, dass das Bodenmileu (Säuregrad) nicht zu sauer ist. Bei pH-Werten unter 4,0 im Boden  können gesundheitsgefährdende Schadstoffe wie Aluminium, Mangan, Blei und Cadmium verstärkt gelöst und in Richtung Grundwasser verlagert werden. Auch die Regenwürmer und viele Bodenlebewesen haben mit pH-Werten unter 4,0 Probleme.

Dr. Reinhard Müller, Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG), appelliert: „Viele Forstexperten und Politiker glauben, dass die Bedrohung für unser Trinkwasser durch die Bodenversauerung allein durch die Reduzierung der Industrieemissionen zu lösen sei. Dies reicht aber nicht. Denn erstens werden auf Jahre hinaus weitere Säureeinträge erfolgen. Zweitens sind die starken Säureakkumulationen der Vergangenheit überwiegend noch in den schwach gepufferten Böden vorhanden. Drittens werden in regenreichen Waldgebieten besonders die Kationen Calcium, Magnesium und Kalium mit dem Sickerwasser aus den oberen Bodenhorizonten ausgewaschen. Je stärker die Böden versauern, um so schneller setzt eine negative Bodendegeneration (Verschlechterung der Bodenfruchtbarkeit) ein. Daher wird es für die nachhaltige Sicherung guter Wasserqualität aus Waldböden entscheidend sein, dass die Bundesländer und ihre Forstverwaltungen konsequent an den Kalkungen der Waldböden und der Erhaltung ihrer Pufferfähigkeit festhalten und sie in den betroffenen Regionen weiter ausbauen.“

DHG Vorsitzender Norbert Peschen verstorben

Am 11.01.2016 verstarb im Alter von 64 Jahren der Vorsitzende der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie (BVK), Herr Dipl. Ing. Norbert Peschen. Der Verstorbene war über viele Jahre aktives Mitglied im Vorstand des BVK, im Beirat der DHG, stellvertretender Vorsitzender der DHG und seit 2014 deren Vorsitzender. Nachhaltig und umsichtig sowie mit großer Sach- und Fachkenntnis setzte er sich engagiert für die Weiterentwicklung der Kalkanwendungen im Bereich Land- und Forstwirtschaft ein. In mehreren Verbandsgremien engagierte er sich mit neuen Ideen und für die gemeinschaftliche Interessensvertretung. Er war ein sehr geschätzter Gesprächspartner in Politik, Verwaltung und Wirtschaft.

Die Deutsche Kalkindustrie und die DHG haben Norbert Peschen viel zu verdanken und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Düngekalk-Hauptgemeinschaft bilanziert Grüne Woche 2016 positiv

Die Messehalle 4.2 „Multitalent Holz“ auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin war auch in diesem Jahr wieder der Treffpunkt der Forst- und Holzwirtschaft. Zu den wichtigsten Themen zählten aufgrund der Ergebnisse der aktuellen Waldzustandsberichte auch der Bodenschutz und die Waldkalkung. Mit einer Podiumsdiskussion, zwei laufenden Bäumen und einem dreidimensionalen Bodenbild machte die Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) deutlich, wie wichtig Kalk für die Zukunft gesunder und klimastabiler Wälder ist.

Köln, 27.01.2016. „Keine gesunden Wälder ohne gesunde und nährstoffreiche Waldböden“, so lautete die einfache und klare Aussage der Teilnehmer der Podiumsdiskussion zum Thema „Waldbodenschutz mit Waldkalkung – gut für Boden, Wald und Wasser“ auf der diesjährigen Internationalen Grünen Woche in Berlin. Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) hatte zum Abschluss der Messe zu der Veranstaltung eingeladen und durfte neben dem Bundestagsabgeordneten Cajus Julius Caesar (CDU) auch den Präsidenten des Deutschen Forstwirtschaftsrats, Georg Schirmbeck, sowie Dr. Klaus von Wilpert, langjähriger Wissenschaftler an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, auf dem Podium begrüßen. Dr. Reinhard Müller, Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG), moderierte die Diskussion und machte deutlich, dass es wichtig ist, die Versauerungsproblematik vieler Waldstandorte heute zu lösen und das Problem nicht auf die nachfolgenden Generationen zu verschieben. Die Experten kamen zu dem Fazit, dass Waldkalkung ein bedeutendes Kriterium für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sein muss und auch in den Waldstrategien als Kriterium verankert sein soll. Waldkalkung bleibt für den Waldbodenschutz in vielen Wäldern unverzichtbar.

Dreidimensionales Bodenbild und laufende Bäume als Waldkalkungs-Botschafter

Welche Vorteile eine standortgerechte Waldkalkung für gesunde und klimastabile Wälder mit sich bringt, konnten die Messebesucher auch am Messestand der DHG erfahren. Ein 4 x 2,5 Meter großes dreidimensionales Bodenbild zeigte den Besuchern auf anschauliche Weise den Unterschied zwischen gekalkten und nicht gekalkten Waldböden. Die Zweiteilung des Bodenbildes in gesund und krank wurde dabei auch an einer fünf Meter hohen Kiefer sichtbar, die lebensecht aus dem Bild herausragte. Die einfachen Botschaften: Versauerte Waldböden schädigen unsere Wälder; Kalk kann helfen, die Böden gesund zu halten.

Eine ähnliche Botschaft verbreiteten auch zwei stattliche „menschliche Bäume“, die täglich durch die Messehalle liefen und zur DHG gehörten. Auf Ihnen war der Slogan „Viele Waldböden sind sauer wie Essig und brauchen Kalk“ zu lesen.

Die beiden Bäume und das 3D-Bodenbild der DHG waren nicht nur zwei echte Hingucker sondern gehörten zu den am häufigsten fotografierten Attraktionen der Halle. In den zehn Messetagen entstanden hunderte privater Selfies, Handyfotos und Pressefotografien.